9 – 2010

Landschaft

Die Landschaft ist eine Konstruktion unserer Wahrnehmung und eine relativ neue «Erfindung». Ein geografisches Gebiet wird dann zur Landschaft, wenn es betrachtet oder abgebildet wird und der Mensch dadurch ein Verhältnis zu ihr aufbaut. In der Art und Weise, wie der Begriff gemeinhin verwendet wird, schwingen meist ästhetische und emotionale Komponenten mit; Landschaft lässt einen nicht gleichgültig. Sie weckt stets auch die Sehnsucht – eine Sehnsucht, die oft eine melancholische Färbung annehmen kann. Während der Romantik stand die Anziehungskraft der malerischen Natur als treibende Kraft im Vordergrund und verstärkte sich mit der Industrialisierung und den damit einher gehenden massiven Eingriffen in den Naturraum. Als eine der wenigen Konstanten in der Wahrnehmung von Landschaft kristallisiert sich die permanente Veränderung heraus, die auch das Thema dieses Heftes ist. 

Das Obermoos nördlich von Münchenbuchsee um 1916.

Spuren einer schleichenden Zerstörung

Über den Umgang mit der Ressource Landschaft

Klaus C. Ewald und Gregor Klaus

Eine Fahrt durch das Mittelland: Monotones Agrarland, Strassenkreuzungen, Verkehrskreisel, Gewerbegebiete, Lagerhallen, Baumärkte, Möbelläden, Asphalt, Beton. Alles sieht aus wie auf dem Reissbrett oder aus dem Musterkatalog. Es sind kaum noch regionale Unterschiede zu machen. Das Urteil der Schriftstellerin Gertrude Stein über charakterlose Landstriche war noch nie so aktuell wie heute: «Wenn man da hinkommt, ist kein da mehr da»

Birrstadt – Synthese Freiraumkonzept. Flächen in diversem Grün = Gärten des Birsparks.

Siedlungslandschaft und Erholungsräume

Freiraumentwicklung in Agglomerationen

Brigitte Nyffenegger

Um die öffentlichen Freiräume in den Agglomerationen der Schweiz ist es nicht zum Besten bestellt. Sie sind in der Siedlungsentwicklung oft auf der Strecke geblieben; mittlerweile sind die Defizite aber bekannt und verstärken sich mit der angedachten baulichen Verdichtung der Siedlungsgebiete zusehends. Anhand der zwei Beispiele Freiraumkonzept «Birsstadt» – einem Modellvorhaben des ARE zur Nachhaltigen Siedlungsentwicklung – und dem «Freiraumkonzept für das Gebiet Letzi» in Zürich werden Strategien aufgezeigt, die Gebiete zu strukturieren.

Vermessungsskizze der Kehrtunnelanlange in der Biaschina.

Der Blick in den Berg

Die Vermessungstechnikverändert die Landschaft am Gotthard

David Mauro

Am Bau des Gotthardtunnels lässt sich die Veränderung der Landschaft durch technische Entwicklung exemplarisch darstellen. Dies ist auch Thema eines grossangelegten Forschungsprojekts der Accademia di Architettura in Mendrisio und der ETH Zürich. Grundlage für die baulichen Eingriffe bildet die Vermessungstechnik.

In einer eleganten Geste überwindet die Autobahn in der Biaschina die Gländestufe, für welche die Bahn zwei Kehrtunnels braucht.

Verkehrslandschaft Gotthard

Kilian T. Elsasser, Toni Häfliger

Jenseits aller Mythen beeindruckt der Gotthard durch seine einzigartige Landschaft, die seit Jahrhunderten als Alpentransversale begangen und befahren wird. Siedlungen, Wege, Strassen und Bahnen haben aus der Natur- und Kulturlandschaft Gotthard eine komplexe Verkehrslandschaft gemacht.

Siedlung CeCe-Areal Zürich-Affoltern (Leopold Bachmann uns seine Stiftung Architekturbüro; Nerv und Wachtl).

Verdichtete Grünräume im urbanen Raum

Plädoyer für mehr Intimität und Individualisierung im urbanen Wohnumfeld

Petra Hagen Hodgson

Unsere urbanisierten Lebensräume breiten sich immer mehr aus und werden immer dichter. Wenn wir mehr Wohnlichkeit in unsere Städte bringen wollen, so ist bei der Gestaltung und sozialen Nutzbarkeit der Aussenräume gerade von Wohnsiedlungen Handlungsbedarf angesagt.

In den Niederlanden liegen grosse Gebiete tiefer als der Meeresspiegel (in der Karte blau eingefärbt). Bau und Erhalt der Deiche prägen über Generationen das Verhältnis zur Landschaft.

Gebaute Nieder-Land-Schaften

Holländische Architektur arbeitet mit landschaftlichen Methoden

Daniel Jauslin

In den Niederlanden manifestiert sich Architektur als künstliche Landschaft besonders häufig. Das Phänomen hat seine Wurzeln im speziellen, kulturell geprägten Verhältnis der Niederländer zu Landschaft und Natur.

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Bauten

Städtebau mit EFH. Haus in Malapalud VD von Pont 12 architectes und Christiane de Roten

Wettbewerb

Vorauseilender Konsens. Zum Wohnbauwettbewerb Tièchestrasse in Zürich. 1. Rang Luca Selva Architekten mit Appert & Zwahlen Landschaftsarchitekten

Umbauten

Entschieden in die Zukunft. Instandsetzung und Umbau Wohnhaus Verena Trepp, Thusis, von Pablo Horváth

Innenarchitektur

Greifbare Sensibilität. Eine Ausstellung über die Gestalterin Charlotte Perriand in Zürich

Ausbildung

Fische von unten. Vier Fragen an den Architekten und Interims-Lehrer Lukas Buol zu «Stadt.Plan.2020»

Architekturbiennale

Landschaftsbilder. Der Schweizer Beitrag zur Architekturbiennale Venedig von Jürg Conzett

Tool

Was kosten Grünräume

Aussenansicht

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Kindergerecht, nicht kindlich

Anna Schindler

Kindertagesstätte in Corcelles NE von Fournier Maccagnan Architekten, Bex

Ansicht Eingang

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Kindergerecht, nicht kindlich

Anna Schindler

Kindertagesstätte in Meyrin von BASSICARELLA Architectes, Genf

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