Im aktuellen Heft 1/2-2016 berichtet Tanja Reimer von den 9. Architekturgesprächen in Einsiedeln. Zwei prominent dotierte Gesprächsrunden diskutierten Mitte November 2015 in der Bibliothek Oechslin gründlich und grundsätzlich über den Wettbewerb. Trotz tiefem Respekt gegenüber dem Wettbewerb als Grundpfeiler der Schweizer Baukultur wurde allgemein eine Unzufriedenheit geäussert – ein Unbehagen gegenüber einer oft farblosen Palette an Wettbewerbsresultaten. Die Überfrachtung der Programme und die «Versicherungsmentalität» der Auslober war schon zuvor bekannt und wurde nochmals deutlich angeprangert. Im Anschluss an die Diskussion verfassten die Beteiligten einen Aufruf von Einsiedeln, dessen Redaktion bis zur Drucklegung des Heftes noch nicht abgeschlossen war.
Wir publizieren nun den Aufruf von Einsiedeln im Wortlaut. Er ist eine Einladung zur kontroversen Debatte – möglichst breit und unter Einbezug von Praxis und Theorie. – cs
Der Wettbewerb ist eine der wichtigsten Errungenschaften und Grundlagen der Schweizer Baukultur. Er dient der Hervorbringung und Stärkung architektonischer Qualität sowie der Förderung des Nachwuchs. Seine Auslobung ist Ausdruck einer öffentlichen, nachvollziehbaren Entscheidungsfindung. Um dem zunehmenden Missbrauch des Wettbewerbs als Legitimationsinstrument für partikulare Interessen oder zur Erarbeitung von unangemessenen Bearbeitungsstufen entgegenzusteuern fordern wir:
Hubertus Adam, François Charbonnet, Kersten Geers, Harry Gugger, Christian Kerez, Marcel Meili, Elli Mosayebi, Werner Oechslin, Caspar Schärer, Laurent Stalder, Astrid Staufer, Peter Swinnen