Es ist Mitte August und der fünfte Tag in Folge über 30 Grad. Der Ventilator surrt, während die Sonne erbarmungslos durch grosse Fenster brennt. Hohe Temperaturen wecken Erinnerungen an vergangene Sommer mit Hitzerekorden und mobilen Klimageräten. Der Kopf kann keinen klaren Gedanken fassen, der Körper findet in tropischen Nächten keine Erholung.
Wir versuchen uns anzupassen, aber was tun mit unseren Häusern? Passive Klimatisierung könnte ein Schlüssel für klimaverträgliches Kühlen sein. Es geht darum, die Erhitzung in Wohn- und Arbeitsräumen zu vermeiden oder zu verzögern und nachts Wärme abzugeben. Eine Kombination von Massnahmen mit Masse, Schatten, Pflanzen und Luftbewegung erzielt den gewünschten Effekt. Daher geht unser Blick in dieser Ausgabe auch nach Südeuropa, wo man bereits erfolgreich mit Hitze umgeht – Erfahrungen, die auch für die Schweiz relevant werden: mehr heiße Tage und Tropennächte erfordern (Wieder-)Anwendung und Weiterentwicklung von Low-tech Lösungen.
Bald könnte unser Klima so wie heute in Andalusien sein. Es lohnt sich also hinzuschauen, wie man dort mit der Hitze zu leben weiss. Ob enge Gassen, durchgrünte Hofhäuser oder schattenspendende Toldos, die maurische Bautradition ist lehrreich und allgegenwärtig. Ein Arbeitsaufenthalt führte Annette Spiro einst nach Sevilla. In ihrem Essay erinnert sie sich, wie es war, dort zwischen Sonne und Siesta den Sommer zu erleben.
Bewegte Luft kühlt. Doch braucht es Räume, die dies zulassen. In Barcelona lebt die mediterrane Raumkultur in Wohnbauten wieder auf, die passiv gekühlt werden. Sie sind offener und mehrschichtiger – das Haus kann selbst, was sonst die Technik übernimmt. Der Besuch vor Ort und Gespräche mit Bauklimatikern regten Lucia Gratz zum Nachdenken über Suffizienz und die soziale Komponente des Kühlens an. Weiterlesen
Die Verbundlüftung hatte lange keinen einfachen Stand auf dem Markt. Inzwischen ist sie für mehr Firmen zur interessanten Alternative geworden: Sie geht den Low-Tech-Trend mit, erleichtert Sanierungen und punktet beim Portemonnaie.
Zunehmend entzaubern heisse Sommer die Transparenz als Sinnbild eines modernen Bauens. Längst denkt man auch in unseren Breiten bei gläsernen Fassaden an Hitze statt an Helligkeit. Neue Ideen und altes Wissen helfen, den Sonneneinfall zu kontrollieren. Annika Seifert, Professorin für klimagerechtes Entwerfen und Bauen an der Universität Stuttgart, erklärt an vier Beispielen das Comeback der Brise-Soleils und die Wiederentdeckung einer Ästhetik der Hitzevermeidung.
Mit einem neuen Atelierhaus im eigenen Garten setzt Florian Nagler seinen Forschungsdrang fort, den er mit den drei Testhäusern in Bad Aibling begann. Beim jüngsten Bau drehen sich die Fragen um Verschattung, thermische Masse und begrünte Fassaden. Roland Züger traf ihn und den Klima-Ingenieur Thomas Auer. Sie sprachen über passive und aktive Möglichkeiten, ein Haus erträglich kühl zu halten.
Für den Architekten und Stadtbaumeister Lorenz I. Zumstein braucht es für die Lösung des Wohnraumproblems neben mehr Wohnungen auch weniger Flächenverbrauch pro Kopf. Diesen erreicht man über Wohnmobilität. Wie die funktionieren kann, zeigt er an Beispielen aus Basel.
Der Wettbewerb zur Umwandlung einer Klosteranlage in ein Naturhistorisches Museum ist nur eines von mehreren Projekten, die in nächster Zeit Locarnos Stadtraum neu gestalten werden. Matteo Inches warf einen Blick auf das Geschehen in der Stadt des Pardo.
Der Schweizer Daniel A. Walser kuratierte dieses Jahr, gemeinsam mit Anhelina Starkova und Jaan Kuusemets, die Architekturbiennale in Tallinn. Redaktorin Jasmin Kunst befragte ihn zu den Themen und Zielen der Schau in der estnischen Hauptstadt.
Eine Publikation sticht für Alois Diethelm aus der Flut an Büchern zum klimaschonenden Bauen heraus. Im Architektur Klima Atlas werden Haustechnik und Bauphysik nicht als Sonderdisziplinen, sondern als immanenter Teil der Architektur verstanden und vermittelt.
Squadra ist in Basel, Zürich, Bellinzona und Barcelona multilokal verortet. Verbindend ist für das Kollektiv das Interesse am Schulterschluss zwischen Entwurf und Handwerk. Bei ihrem Umbau einer Enoteca im Tessin legten sie folgerichtig selbst Hand an. Weiterlesen
In Antwerpen ist es gelungen, dank Protesten die «Fierensblokken» vor dem Abbruch zu bewahren. Stattdessen renovierten Happel Cornelisse Verhoeven und Molenaar & Co Architecten den Wohnblock aus den Zwischenkriegsjahren. Sie begriffen das Potenzial der alten Substanz.
Im neuen Berliner Quartier „Schöneberger Linse“ füllt der siebengeschossige ‚Holzbau Linse‘ eine Lücke innerhalb einer umlaufenden Blockrandbebauung. Bei dem Mehrfamilienhaus nutzten die Architekten für die Geschossdecken Flächenelemente (LFE) von Lignatur und erreichen so einen hervorragenden Trittschallschutz.
Im Bülacher Glasi-Areal setzten Duplex Architekten und Studio Vulkan ein dichtes Stück Stadt in die Agglomeration. Das Ergebnis wird heiss diskutiert. Martin Tschanz und Roland Züger trafen sich für einen Spaziergang vor Ort.