2009 wurde der indische Bauingenieur Mahendra Raj 85 Jahre alt. Mit einem Porträt dreier seiner wichtigsten Bauten würdigen wir ein Werk, das hierzulande kaum bekannt ist. Rajs spektakuläre Konstruktionen aus Stahlbeton erzählen von einer Suche nach architektonischer Kraft in der Tragstruktur – entgegen der hiesigen Gepflogenheit, Architektur und Tragwerk in einer sachlichen Wechselwirkung zu begründen. Wir können, so meint Alain de Botton in seinem Buch über Glück und Architektur, etwas schön nennen, wenn es uns jene Werte in konzentrierter Form vermittle, die uns selber oder allgemein unserer Gesellschaft fehlten. Mahendra Rajs Bauten laden dazu ein, unsere eigene Arbeit nach genau diesem Fehlenden zu befragen: Nach Unmittelbarkeit, nach Offenheit für Unvorhergesehenes – und vielleicht nach Optimismus.
Der Suche nach einer architektonischen Ästhetik in der Tragstruktur entsprungen, liest sich Mahendra Rajs Werkliste wie ein Architekturführer durch die indische Moderne. Ein Porträt dreier seiner wichtigsten Bauten wirft ein Schlaglicht auf die eigenständige und selbstbewusste Arbeitsweise des 1924 geborenen und noch immer tätigen Bauingenieurs.
In der Spandauer Vorstadt fällt das rohe, kantige Atelier- und Wohnhaus von Arno Brandlhuber aus dem Rahmen. Errichtet auf einer Investorenruine und verkleidet mit billigen Stegplatten, reizt es die Möglichkeiten der Berliner Bauordnung aus.
Das polyvalente Kulturzentrum von Soignies ergänzt das städtische Gefüge, es integriert sich in die Massstäblichkeit des historischen Stadtkerns und zeigt doch eigenständige Präsenz.
Auch in der Mainmetropole fragt man sich: Wie wollen wir leben, wo wollen wir wohnen? Dach während für Standorte im Zentrum ausschliesslich Hoch- und Höchstpreisiges entsteht und ansonsten endlos diskutiert wird, werden am Stadtrand Tatsachen geschaffen. Gute und schlechte.
In politischen Auseinandersetzungen wird die gebaute Umwelt zur Waffe, um Territorien und Einflussbereiche abzustecken. Besonders in den ersten beiden Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg standen Architektur und Städtebau auf den strategischen Agenden des Westens und des Ostens. Hierzulande ist es primär die Zeitschrift «Bauen + Wohnen», die als Spiegel dieses Sachverhalts gelesen werden kann.
Ausrichtung Nord. Einfamilienhaus in Salins VS von anako’architecture, Olivier Cheseaux, Grimisuat
Natur und Stadt. Zweistufiger offener Wettbewerb «Éco-quartier Jonction» in Genf. 1. Preis Dreier Frenzel Architecture & communication, Lausanne
Verfeinerung des Alltäglichen. Umbau eines typischen Bürogebäudes in Zürich von Max Dudler
Glamouröser Zuckerhut. Zum Centre Pompidou-Metz von Shigeru Ban und Jean de Gastines
Erhaltet die Magadinoebene! Der BSA Tessin unterstützt den Ausbau der bestehenden Hauptstrasse zur Schnellstrasse Bellinzona-Locarno
Wer gestaltet die Welt? Ruedi Baur, Gestalter und Leiter des Instituts Design2context der ZHdK Zürich im Gespräch mit Florian Heilmeyer