5 – 2011

Entwurfsmaschinen

Technik und Programmalgorithmen sind inzwischen so weit entwickelt, dass einfache Entwurfsaufgaben durch Automaten gelöst werden können. Das Versprechen, das sich hinter der fortgeschrittensten Technik verbirgt, zielt nicht zuletzt darauf, den Architekten als Demiurg moderner Enten zu entmachten und der Architektur etwas von der Unschuld der Bauhütte zurückzugeben. Doch jenseits von romantisch verklärendem Zukunftsglauben ist der Computer tatsächlich zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel im Entwurf geworden und vermag unsere «unperfekten und erschöpften menschlichen Systeme» sogar gut zu unterstützen.

Bunte Welten: Computersimulation, mittlerweile als Kulturtechnik in den Wissenschaften etabliert, ist auch in der digitalen Architekturproduktion kaum mehr wegzudenken. Hier: Ausschnitt einer Computersimulation bei der Planung der Monte Rosa Hütte (2009).

Das produktive Potenzial des Computers

Über den alten und neuen Mythos der Entwurfsmaschine

Georg Vrachliotis

Über die Frage, welche gestalterische Bedeutung der Computer für die Architekturproduktion zugesprochen werden soll, wird nun seit knapp 50 Jahren engagiert diskutiert. Das produktive Potential dieser bis heute anhaltenden Debatte liegt in der Herausforderung, immer wieder nach den Möglichkeiten, aber auch nach den Grenzen des technischen Denkens in der Architektur zu fragen.

Die Holzfassade, Aussenansicht bei Nacht, des Konzerthauses Kilden.

Bis zur letzten Schraube

Die komplexe Holzfassade des Konzerthauses Kilden war nur dank digitaler Fertigstellung realisierbar

Fabian Scheurer

Im nächsten Jahr wird im norwegischen Kristiansand das Theater- und Konzerthaus «Kilden» (norwegisch «Quelle») eröffnet. Die spektakuläre Holzfassade des Gebäudes wurde aber bereits Anfang 2011 fertig gestellt – ein Puzzle aus über 14000 individuellen, digital gefertigten Einzelteilen. Geplant und zum Teil vorgefertigt wurden sie in der Schweiz.

Nicht nur die Moderne spiegelt sich in der Geschichte wie Narzis im Teich – auch die digitalen Entwurfsmethoden müssen ihren Konterpart in der Tradition suchen. Narcisius von Caravaggio, 1598–1599.

Eine neue [digitale] Werkgesinnung

Anhand des Neuen erkennen wir Neues im Alten

Jörg Gleiter

Fragen der neuen digitalen, algorithmischen und generativen Entwurfsverfahren entscheiden sich nicht nur in ihrer Zukunftsorientierung, sondern ebenso sehr in deren Verhältnis zur Vergangenheit.

Wettbewerbsbeitrag von SLIK Architekten für die Überbauung Kalkbreite; Entwicklung des Bauvolumens mit Hilfe des Entwurfsautomaten Kaisersrot.

«Die Reise hat erst begonnen»

Ede Andràskay, Dieter Dietz und Steffen Lemmerzahl im Gespräch

Tibor Joanelly und Caspar Schärer

Kann der Computer sogar als Entwurfsautomat den Architekten eine ureigene Aufgabe abnehmen – und wenn ja, ist das effizient? Ede Andràskay (Halter Entwicklungen), Dieter Dietz (undend Architektur) und Steffen Lemmerzahl (SLIK Architekten) loten die Möglichkeiten und Grenzen des digitalen Entwurfs aus.

Projekt Spacensing: Raumerfahrung und Bewegung. Tanzbewegungen konditionieren durch projizierte Formen und Farben den Raum, auf den der Tänzer in der Improvisation reagiert. Im Rahmen des Projekts wurde eine Kollektion solcher rückbezüglicher Setups entwickelt, auch unter Verwendung physikalischer Simulationen.

Augmented Architecture

Über den sinnlichen Umgang mit digitalen Medien in der Architektur

Urs Hirschberg

Computer können immer sensibler «sehen», «hören» und sogar «fühlen». Vereint mit der menschlichen Intuition werden sie zunehmend zu Sinneserweiterungsmaschinen, die sich als neuartige Entwurfsinstrumente nutzen lassen.

Anzeige

Bauten

Eine Maison brute in feiner Verkleidung. Das Eigenheim der Architekten Galletti Matter in Lausanne

Wettbewerb

Die Arbeit an Typen. Zum Wettbewerb für das Wohn- und Pflegezentrum Blumenrain in Zollikon. 1. Rang von Ballmoos Krucker Architekten, Zürich

Umbauten

Virtuellen Raumvolumen. Akustische Neugestaltung der Tonhalle St. Gallen von Bosshard Vaquer Architekten, Zürich

Design

Das Überwinden des rechten Winkels. Mateo Kries, einer der beiden Direktoren des Vitra Museums, zum digitalen Fortschritt im Design

Bauten

Maschine im Holzkleid. Ökonomiegebäude Klinik Littenheid von Galli Rudolf Architekten

Raumplanung

Solidarisch in die Zukunft. Kommentar zum Raumkonzept Schweiz

Ganz in Holz ausgekleidete Sporthalle Seeblick in Mörschwil von Oestreich + Schmid Architekten, St. Gallen

werk-material 12.01 / 574

Unihockey mit Blick auf den See

Anna Schindler

Dreifachsporthalle Seeblick in Mörschwil SG von Oestreich + Schmid Architekten, St. Gallen

Innenansicht der Mehrzweck-Zweifachsporthalle Zentrum Eichi in Niederglatt von L3P Architekten

werk-material 12.01 / 575

Auffallen, auch in Niederglatt

Kornel Ringgli

Mehrzweck-Zweifachsporthalle Zentrum Eichi in Niederglatt von L3P Architekten

Lesen Sie werk, bauen + wohnen im Abo und verpassen Sie keine Ausgabe oder bestellen Sie diese Einzelausgabe