Technik und Programmalgorithmen sind inzwischen so weit entwickelt, dass einfache Entwurfsaufgaben durch Automaten gelöst werden können. Das Versprechen, das sich hinter der fortgeschrittensten Technik verbirgt, zielt nicht zuletzt darauf, den Architekten als Demiurg moderner Enten zu entmachten und der Architektur etwas von der Unschuld der Bauhütte zurückzugeben. Doch jenseits von romantisch verklärendem Zukunftsglauben ist der Computer tatsächlich zu einem unentbehrlichen Hilfsmittel im Entwurf geworden und vermag unsere «unperfekten und erschöpften menschlichen Systeme» sogar gut zu unterstützen.
Über die Frage, welche gestalterische Bedeutung der Computer für die Architekturproduktion zugesprochen werden soll, wird nun seit knapp 50 Jahren engagiert diskutiert. Das produktive Potential dieser bis heute anhaltenden Debatte liegt in der Herausforderung, immer wieder nach den Möglichkeiten, aber auch nach den Grenzen des technischen Denkens in der Architektur zu fragen.
Im nächsten Jahr wird im norwegischen Kristiansand das Theater- und Konzerthaus «Kilden» (norwegisch «Quelle») eröffnet. Die spektakuläre Holzfassade des Gebäudes wurde aber bereits Anfang 2011 fertig gestellt – ein Puzzle aus über 14000 individuellen, digital gefertigten Einzelteilen. Geplant und zum Teil vorgefertigt wurden sie in der Schweiz.
Kann der Computer sogar als Entwurfsautomat den Architekten eine ureigene Aufgabe abnehmen – und wenn ja, ist das effizient? Ede Andràskay (Halter Entwicklungen), Dieter Dietz (undend Architektur) und Steffen Lemmerzahl (SLIK Architekten) loten die Möglichkeiten und Grenzen des digitalen Entwurfs aus.
Computer können immer sensibler «sehen», «hören» und sogar «fühlen». Vereint mit der menschlichen Intuition werden sie zunehmend zu Sinneserweiterungsmaschinen, die sich als neuartige Entwurfsinstrumente nutzen lassen.
Eine Maison brute in feiner Verkleidung. Das Eigenheim der Architekten Galletti Matter in Lausanne
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Das Überwinden des rechten Winkels. Mateo Kries, einer der beiden Direktoren des Vitra Museums, zum digitalen Fortschritt im Design
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