6 – 2011

et cetera Paulo Mendes da Rocha

«Ich hätte schon gewusst, wo ich meine Brücke gegründet hätte». Dies schreibt der Schweizer Schriftsteller Hugo Loetscher, der die beiden lusitanischen Länder, von denen dieses Heft berichtet, von zahlreichen Reisen kannte. Dort, wo Loetscher in seinem letzten Buch «War meine Zeit meine Zeit» seine Brücke gebaut hätte, über die Bucht von San Francisco, steht allerdings bereits eine. Kein Übergang über das Tal des Flusses Carpinteira existierte in Covilhã im Zentrum von Portugal, wo João Luís Carrilho da Graça einen 220 Meter langen, elegant geschwungenen Steg für Fussgänger und Radfahrer baute. Ein subtiles Spiel mit dem Raum betreibt auch der brasilianische Altmeister Paulo Mendes da Rocha in Recife im Nordosten Brasiliens. Die Kapelle Nossa Senhora da Conceição bringt Natur und Mensch in sinnliche Verbindung. Damit wird eine imaginäre Brücke über die Zeiten geschlagen und würdevoll im dichten Urwald verankert. Vom Amazonas über den Carpinteira findet der Erzählfluss dieses Heftes den Weg via die Spree wieder an den Zürichsee – so wie der Zürcher Junge Hugo Loetscher, der an der Sihl aufwuchs, stets wieder an seinem Heimatfluss landete.

Die Kapelle Bossa Senhora da Conceicao in Recife von Paulo Mendes da Rocha.

Jenseits von Zeit und Ort – im Alltag verankert

Die Kapelle Nossa Senhora da Conceição in Recife von Paulo Mendes da Rocha

Annette Spiro

Eine der Geometrie verpflichtete Sprache der Architektur prägt einen wenig bekannten Schlüsselbau im Werk des brasilianischen Architekten Paulo Mendes da Rocha. Mit formender Kraft schafft die kleine Kapelle unabhängig von Ort und Zeit gültige Ordnungen.

Fassade mit dem grafischen Muster eines schwedischen Schneetarnnetzes

Der Zauber der Dinge

Aktuelle Bauten des Architekturbüros AFF aus Berlin und Chemnitz

Florian Heilmeyer

Länge, Breite, Höhe, Tiefe, Fühlen, Schmecken, Riechen, Hören: AFF Architekten entwickeln einen direkten, körperlichen Zugang zur Architektur, der zu eigenwilligen Formen führt. Warum aber fühlen die sich so seltsam vertraut an?

Auditorium und Bibliothek Obstgarten in Stäfa von e2a Architekten

2011 – a mies odyssey

Neubau Auditorium und Bibliothek für die Schule Obstgarten in Stäfa von e2a Architekten

Tibor Joanelly, Hagen Stier (Bilder)

Am Zürichsee dient ein neu erstellter Gemeindesaal verschiedensten Nutzeransprüchen. Mit monumentaler Geste werden programmatische Widersprüche elegant überblendet, und die rauhe Umgebung erhält ein architektonisches Gegengewicht.

Lifte und Treppen spielen nur eine Nebenrolle; der transparente Innenhof schafft im Gebäude Orientierung und Belichtung für die unter ihm liegende Eingangshalle.

Ein fast normales Wohnhaus

Neubau Mathilde Escher Heim für körperbehinderte Erwachsene in Zürich von Darlington Meier Architekten, Zürich

Christoph Wieser, Lucas Peters (Bilder)

Eine überaus wohnliche Atmosphäre prägt den Neubau des Mathilde Escher Heims in Zürich. Nur die Rampen als Haupterschliessung und die ungewohnt robuste Materialisierung verraten, dass hier spezielle Menschen zu Hause sind: körperbehinderte Erwachsene, die auf einen Elektrorollstuhl angewiesen sind.

Fussgängerbrücke von Joao Luis Carrilho da Garca und AFAconsult

π oder die Kurvengleichung

Fussgängerbrücke von João Lufís Carrilho da Graça und AFAconsult

Anne Wermeille Mendonça, Fernando Guerra

Stahl, der wie Beton aussieht und Holz, das den «Innenraum» auskleidet: Die neue Fussgängerbrücke in der portugiesischen Kleinstadt Covilhã (P) zeigt Qualitäten auf verschiedenen Ebenen.

Originaltext Französisch

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Bauten

Bewegter Wohnen. Haus Kalt in Kirchdorf von stoosarchitekten

Wettbewerb

Tanz um ein Wirtschaftssymbol. Umbau und Erweiterung Theiler-Areal, Zug. 1. Preis «MA WAN», Darlington Meier Architekten, Zürich

Umbauten

Eine liebliche Box der Pandora. Umbau und Erweiterung der Garderie du Servan in Lausanne durch NB.ARCH Nedir/Bovard/Macherel architectes

Innenarchitektur

Setdesign. Rico Chiari, Setdesigner, Ausstellungsdesigner und Innenarchitekt VSI.ASAI. im Gespräch mit Claude Enderle

Ausbildung

ETH, die Zweite. Christian Schmid, Professor für Soziologie am DARCH, im Gespräch mit Albert Kirchengast

Nachruf

Kurt Thut, 1931-2011

Wohnüberbauung Station Illnau in Illnau von Guignard & Sanier Architekten, Zürich

werk-material 01.02 / 576

Die grosse Form

Anna Schindler

Wohnüberbauung Station Illnau von Guignard & Saner Architekten in Zürich

Das Foyer de Sécheron in Genf von MPH architectes, Lausanne & Quartal

werk-material 01.02 / 577

Park im Block

Yves Dreier

Zwei Wohngebäude von MPH Architectes im Foyer de Sécheron, Genève

Originaltext Französisch

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