Es war und ist nicht mehr zu übersehen, dass in Belgien eine eigenständige Baukultur heranwächst – eine, die auf kleine Interventionen und langfristige, sukzessive Entwicklungen setzt. Besonders in der Region Flandern erblüht nach langen Jahrzehnten der kulturellen Stagnation eine vitale Kunst- und Architekturszene. Flämische Architekten sind oft auf der Baustelle anzutreffen; sie kennen und schätzen das handwerkliche Detail und kümmern sich bis zur Schlüsselübergabe um eine gute Ausführung der Arbeiten. Wir blicken auf die Stadt Gent, die etwa gleich weit von Brüssel und Antwerpen entfernt im östlichen Teil Flanderns liegt. Während des Semesters gehört Gent ganz den Studenten: Rund 65'000 sind an den fünf Hochschulen eingeschrieben – und dies in einer Stadt mit 243'000 Einwohnern. Jedes Jahr verlassen mehrere hundert Absolventen eine der Architekturschulen. Bis in die 1990er Jahre stiessen die Studienabgänger auf einen abgeschotteten Markt, in dem sich wenige Büros die Aufträge untereinander aufteilten. Die Situation hat sich grundlegend verändert, seit die Regierung der Region Flandern 1999 nach holländischem Vorbild die Stelle eines Baumeisters schuf.
Eine wechselvolle Vergangenheit hinterliess in Gent ihre baulichen Spuren. Ein Streifzug durch die Geschichte der Stadt veranschaulicht, warum ihre Morphologie so kompliziert ist und warum seit den grossen Umgestaltungen im 19. Jahrhundert vor allem kleine Eingriffe charakteristisch sind.
Der Bücherturm von Henry Van de Velde aus den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts gilt als Wahrzeichen der Stadt Gent. Eine sorgfältige Renovation durch die Genter Architekten Paul Robbrecht und Hilde Daem verleiht dem wertvollen historischen Bau nun eine zeitgemässe Aufwertung.
Der Vlaams Bouwmeester ist eine Institution, wie sie die Schweiz nicht kennt: ein Stadtbaumeister auf regionaler Ebene. Peter Swinnen, der seit Juni 2010 das Team leitet, und sein Adjunkt Stefan Devoldere erklären, wie sie subtil aber bestimmt Einfluss auf die flämische Baukultur nehmen.
Für Jan De Vylder sind Bleistift, Maurerkelle und Schlagbohrer gleichwertige Werkzeuge der Architektur. In einer engen Verknüpfung von Zeichnen und Bauen komponiert er aus rohen Baumaterialien seine Bauten.
Die Stadterneuerung spielt sich in Gent in zwei unterschiedlichen Massstäben ab: Für die wachsenden Universitäten werden grosse Bauten benötigt, während sich die kleinen Interventionen auf mehrgeschossige Gebäude in städtischen Häuserzeilen konzentrieren.
Alter Sockel, neuer Hut. Haus an der Rebgasse in Arlesheim von Marchal + Fürstenberger Architekten
Ersatzneubau Toblerstrasse in Zürich der ABZ Wohnbaugenossenschaft. Zur Weiterbearbeitung: Baumberger & Stegmeier und Edelaar Mosayebi Inderbitzin Architekten, Zürich mit Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau
Heimatstil extrapoliert. Kreisgebäude Wiedikon durch die Arbeitsgemeinschaft Nik Biedermann und Michael Josef Heusi
Textiles Holz. Zum Holz-Bearbeitungsverfahren «dukta»
Die Schweiz bauen. Kurzfilmreieh zum Stand der Architektur in der Schweiz
Zielgruppen im Geschäftsflächenmarkt. Trends in der räumlichen Entwicklung des Tourismus