«Architecturer c’est mettre en ordre.» Le Corbusiers geflügeltes Wort stellt nicht nur die moderne Architektur in einen Bezug zu den antiken Säulenordnungen, sondern es proklamiert vor allem, dass der Architekt mit hoher Moral Ordnung ins Chaos der Welt bringt. Besieht man sich eine Baustelle, den eigenen Arbeitstisch oder die Entwicklung einer Stadt heute in Schnappschüssen, so halten sich Unordnung und Ordnung stets gegenseitig in Schach. Heute und angesichts dieser Feststellung wirkt Le Corbusiers Ausspruch wie eine Donquichotterie. Um alle Eventualitäten bei der Konzeption eines Bauwerks berücksichtigen zu können, ist Entwerfen also besser als ein evolutionärer Prozess zu verstehen, der keinem im Voraus definierten Ziel und somit keiner vorher bekannten Ordnung folgen kann. Das Heft 10 – 2011 trägt dieser Suche Rechnung, indem es in einem imaginären Koordinatensystem zwischen den Polen Individuum und Gesellschaft sowie Bau und Werk nach einem kritischen Verhältnis zwischen Ordnung und Unordnung forscht.
Normen entfalten in der Architektur eine stille, aber wirkungsvolle Kraft. Die sich verstärkende Tendenz zur Regulierung des Bauens ruft darum nach einem bewussten Umgang mit Normalien. Ein in Bewegung geratenes Berufsbild in der Architektur schafft Perspektiven dazu.
Verschiedene Gründe können dazu führen, dass Grundrisse in Bewegung geraten. Vier Beispiele aus der Entwurfspraxis des Zürcher Architekturbüros von Ballmoos Krucker demonstrieren die unterschiedlichen Strategien und Motivationen.
Die Einteilung des Bodens ordnet auf lange Frist die Beziehung von öffentlichem Raum zu privaten Grundstücken. Mit zunehmend grösseren Grundstücken verändert sich dieses Verhältnis grundlegend und damit auch die Stadt. Ein Gegenmodell könnte die «Metropole des rigiden Chaos» sein, die durch viele pluralistische Kräfte immer wieder neu entsteht.
In den späten achtziger und frühen neunziger Jahren wurde die chaotische, insgeheim aber doch subtil geordnete Stadt Tokyo in Augenschein genommen. Ein noch unbekannter David Chipperfield liess sich damals von japanischen Vorbildern inspirieren und errichtete in Tokyo und Kyoto seine frühen Bauten.
Das Chaos eines Feuers muss genauso bekämpft werden wie die sich verfestigende Ordnung der Routine. In der Architektur einer Brandsimulationsanlage bei Zürich ist beides angelegt.
Aus der Not eine Tugend zu machen, ist ein bewährtes Entwurfskonzept der Zürcher Architekten Andreas Fuhrimann und Gabrielle Hächler. Beim Mehrfamilienhaus hinter dem Hauptbahnhof Zürich schreiben sie den baugesetzlichen Rahmenbedingungen ihre eigene Ordnung ein.
Spurensuche. Wohnhaus in Giswil von Huggenbergerfries Architekten, Zürich
Setzungen und Infrastrukturen. Kommentar zum Wettbewerb für das Musée Cantonal des Beaux-Arts (MCBA) in Lausanne. 1. Rang Estudio Barozzi Veiga, Barcelona.
Wohnen im Turm. Zum Umbau der Tour Moinat in Echandens durch 2b architectes, Lausanne
Räumlich interpretiertes Logo. Shop-Konzept von migrolino von 0815-Architekten
Wachstumstrends in der Dienstleistungsbranche
Varianten der Baupflicht