7/8 – 2012

Porto

Eigentlich hatten wir in Porto viele Bezüge zur Schweiz vermutet – Verbindungen vom äussersten Rand Europas zu seinem Herzen. Dazu gab es Hinweise: Den Respekt für die Geschichte und die Liebe zum Handwerk im Entwurf wie am Bau teilt die «Schule von Porto» mit der Schweizer Architektur. Doch die Beziehung erwies sich als so einseitig wie die Migrationsströme zwischen beiden Ländern. Camilo Rebelo, geboren 1972, der den Brückenschlag personifiziert – er arbeitete für Souto de Moura und für Herzog & de Meuron –bringt es auf den Punkt: Portugals Kunst im Improvisieren steht dem Schweizer Hang zur Perfektion diametral entgegen. Sein schlagender Vergleich: «Tintenfisch mit Reis versus blanker Inox-Stahl».Das diesjährige Städteheft preist also keine Entdeckung verborgener Beziehungen, es fordert angesichts der europäischen Wirtschaftskrise eher eine Überprüfung der Lage vor Ort. In der Sprache der Krisen-Experten ist die Trias des Resets schnell umrissen: Schonungslose Analyse – Vertrauen auf eigene Werte – hoffnungsvoller Blick in die Zukunft.

Casa dos 24, Fernando Tavora, 2000.

Der historische Kurzschluss

Porto als Fallstudie einer rasanten Entwicklung

Nuno Grande

Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts durchlebte Portugal eine grundlegende politische, soziale und kulturelle Wandlung. In den 1970er Jahren erwacht, erfuhr Portugal eine sehr späte Modernisierung und fand sich rund ein Jahrzehnt später bereits im Kreise der Europäischen Gemeinschaft wieder. Dieser rasante Schub der jüngsten Geschichte ist nicht ohne Auswirkungen auf die Stadt Porto geblieben.

Originaltext Portugiesisch

Eduardo Souta de Moura (links) und Alvaro Siza Vieira im Gespräch.

Eine Methode, kein Stil

Álvaro Siza Vieira und Eduardo Souto de Moura im Gespräch

Nuno Grande und Anne Wermeille Mendonça

Zwei Pritzker-Preisträger leben in Porto. Sie arbeiten im gleichen Gebäude (Entwurf: Siza Vieira) und wohnen mit ihren Familien im gleichen Haus (Entwurf: Souto de Moura). Wie sehen sie heute die Schule von Porto? Wie lesen sie die Stadt? Und welche Erfahrungen machen sie beim Bauen im Ausland, zum Beispiel in der Schweiz?

Originaltext Portugiesisch

Das Haus in der Vorstadtgasse

Szenen des Wohnens

Notizen eines Heimatlosen über den zeitgenössischen Wohnungsbau in Porto

Tiago Borges

Nachdem im 20. Jahrhundert die Sanierung überbevölkerter Innenstadtquartiere und der Bau grosser Wohnsiedlungen an der Peripherie auf der Tagesordnung standen, müssen sich die Architekten heute mit einem ausblutenden Zentrum, einer rasch wachsenden Grossstadtregion und hauptsächlich mit dem Bauen im Bestand auseinandersetzen.

Originaltext Portugiesisch

Architekten auf dem Weg zur Arbeit in Europa, Flughafen Porto 2012. Seit Beginn der Wirtschaftskrise 2008 ist es für junge Architekten kaum mehr möglich, in Portugal Arbeit oder Aufträge zu finden. Fehlende öffentliche Aufträge, aber auch eine gute, stark auf handwerklichen Fähigkeiten aufbauende Ausbildung haben dafür gesorgt, dass portugiesische Architekten als Arbeitskräfte in Europa willkommen sind.

Air Porto

Was es bedeutet, zu Portos Architektur zu fliegen

André Tavares

Eine für den Tourismus attraktive, sich jedoch entvölkernde Altstadt, eine im Handwerk verwurzelte Architektur, eine gut ausgebildete junge Generation mit wenig Arbeit und billige Flüge machen es dringend nötig, dass junge Architekten in Porto ein neues Selbstbild finden.

Originaltext Englisch

Gedeckte Pausenhalle zwischen Bibliothek und Aula.

Weiterbauen an der Bildung

Drei Schulen von Ricardo Bak Gordon, José Gigante und Nuno Brandão Costa

Anne Wermeille Mendonça

Im Rahmen eines staatlichen Ausbau- und Erneuerungsprogramms werden in Portugal rund 330 Schulhäuser modernisiert. Drei Beispiele aus dem Grossraum Porto zeigen unterschiedliche Strategien zur Erweiterung bestehender Anlagen oder dem Neubau auf der grünen Wiese.

Originaltext Französisch

Quinta do Vallado, Peso da Régua 2011

Die Bedeutung der Landschaft

Wein und Architektur am Douro

João Pedro Serôdio

Am Douro bilden Wein und Architektur seit jeher eine metaphysische Einheit. Die Abhängigkeit der hier lebenden Menschen von der Natur führt auch unter heutigen Markt- und Produktionsbedingungen zu einem Bauen, das sich sensibel an den Gegebenheiten der Landschaft orientiert.

Originaltext Portugiesisch

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Material

Letzte Lockerung. Über Farbverläufe

Wettbewerb

Projektwettbewerb für das Gemeindezentrum von Carouge
Originaltext Französisch

Umbauten

Bauernhaus wird zum Wohnhaus. Umbau von Horisberger Wagen Architekten, Zürich, in Bauma

Innenarchitektur

Plötzlich diese Bildschärfe. Über den Hyperrealismus aktueller Renderings

Bauten

Drei Wohnbauten von LVPH Architects in Pampigny

Nachruf

Ein freier Denker. Zum Tod von André Corboz (1928–2012), Professor für Geschichte des Städtebaus an der ETHZ

Eingangsfassade, gesehen von der erhöhten Plattform vor der Kirche: das Kirchgemeinde- und Gemeinschaftszentrum in Fehraltdorf von ARGE BMBK.

werk-material 09.03 / 598

Einordnung und Referenz

David Ganzoni

Kirchgemeinde- und Gemeinschaftszentrum, Fehraltdorf von ARGB BMBK (Blatter+Müller), Zürich

Ansicht von Nordosten: Das Pfarreizentrum St. Paulus in Dielsdorf von Ladner Meier Architekten

werk-material 09.03 / 599

Einordnung und Referenz

David Ganzoni

Pfarreizentrum St. Paulus, Dielsdorf von Ladner Meier Architekten, Zürich-Kopenhagen

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