Katastrophen sind komplexe Ereignisse. Ihre Wahrscheinlichkeit lässt sich zwar kalkulieren, aber ihr Verlauf ist chaotisch und nicht vorhersagbar. Mit einer Zusammenstellung von Erlebensberichten haben wir in diesem Heft versucht, dem menschlichen Entsetzen über das Schicksal eine Stimme zu geben und zu zeigen, dass der Eintritt des Undenkbaren immer auch die Menschen verbindet. Ein Bericht aus Haiti schildert, wie Schweizer Know-how an der Entwicklung von neuen, erdbeben- und wirbelsturmsicheren Schultypen beteiligt ist. Und ein Gespräch mit dem Risikoexperten zeigt auf, dass gesellschaftlich breit abgestützte Präventionsstrukturen nicht nur für kurzfristige Notsituationen hilfreich sind, sondern auch für eine erfolgreiche Anpassung an den Klimawandel die beste Voraussetzung bilden. In der Schweiz und in Siebenbürgen dienen Schutzbauten als eine Art Versicherung gegen kriegerische und andere Unbill. Darüber hinaus stellen wir Notunterkünfte in Japan vor.
Bislang wurden Notunterkünfte in Japan bis auf wenige Ausnahmen als konfektionierte Leichtbaueinheiten aus Stahl erstellt. Die nach der Katastrophensequenz in Iwaki geplanten Holzbauten widersprechen diesem Muster; sie beziehen sich auf eine traditionelle Konstruktion und Typologie. Die Häuser sind durch lokale Handwerker erstellt, können durch die Bewohner angepasst werden und ermöglichen eine längere Nutzung.
Zwei Mal mussten sich französische Architekten und Ingenieure im 20. Jahrhundert mit grossen Wiederaufbauprojekten auseinandersetzen. Die Moderne und ganz besonders Le Corbusier arbeiteten sich intensiv am Wiederaufbau ab, wurden aber regelmässig von rivalisierenden Architekten zurückgebunden.
Um sich gegen die Mongolen- und später die Türkeneinfälle sowie vagabundierende Räuberbanden zu behaupten, wurden in den Dörfern Siebenbürgens die Kirchen massiv befestigt. Die Kirchen stammen vielfach aus dem 12. oder 13. Jahrhundert und sind als dreischiffige romanische, später als gotische Basiliken oder Hallenkirchen erbaut.
Naturkatastrophen ereignen sich zumeist unangekündigt. Das Leid, das sie mit sich bringen rief seit jeher nach metaphysischen Deutungen und literarischer Verarbeitung. Sieben Texte zeigen, wie sich diese über die Jahrhunderte verändert haben.
David Bresch, Head Sustainability bei Swiss Re, zeigt auf, dass Risiko und Risikokultur nicht in allen Ländern das Gleiche bedeuten. Eine breite und solidarische Präventionskultur ist meist billiger als das Versichern von Schäden. Das gilt auch und ganz besonders für die Bedrohungen durch den weltweiten Klimawandel.
Die Schweiz wäre wohl Weltmeisterin, gäbe es einen Wettbewerb in der Disziplin der Katastrophenübung. Auch wenn ein Ernstfall nicht simuliert werden kann, so schaffen Anstrengungen zur Katastrophenvorsorge doch Sicherheit. Das Ineinandergreifen von Behörden- und Milizstrukturen führt hierzulande zu einer Organisationsform, die durch stete Übung und Bereitschaft physisch und geistig eine Art Architektur der Latenz entstehen lässt
Zur Entwicklung von Hochleistungsbeton
Turm als Zeichen des Aufbruchs. Studienauftrag zum Bahnhofsareal von Freiburg
Die Klosteranlage Sonnhalde in Baldegg von Marcel Breuer
Die Städelerweiterung in Frankfurt von Schneider + Schumacher