1974 geisselte Rolf Keller in seinem Manifest «Bauen als Umweltzerstörung» die Verwüstungen der Hochkonjunktur. Seine alarmierenden Bilder boten im Urteil der Neuen Zürcher Zeitung damals «eine Galerie der Hässlichkeit, eine Sammlung der in Beton, Metall und Glas erstarrten Gestaltungsschwäche». Die im europäischen Jahr des Denkmals 1975 gestärkten Institutionen der Denkmalpflege befassten sich über die vorindustriellen Zeugen hinaus nun auch mit dem Historismus – und bald schon mit der klassischen Moderne. Diese schrittweise Annäherung an die Gegenwart hat inzwischen die längst in ihrem Wert erkannten Bauten der 1970er und 80er Jahre erreicht. Damit stellt sich die Frage, wie mit den Zeugen dieser Zeit zu verfahren ist. Schon allein die Grösse vieler Wohnüberbauungen, Schulanlagen und multifunktionalen Komplexe, vor allem aber auch ihre grosse Anzahl stellen die Eigentümer, die Architekten und die Denkmalpflege vor ungekannte Herausforderungen.
In den vierzig Jahren, die seit seit der Ölkrise 1973 vergangen sind, hat sich das Verhältnis zur damaligen Architektur stark verändert. Als uniform und unmenschlich abgetan, erfährt nun das Bauen der Hochkonjunktur qualifizierte Fürsprache. Einem breiten Laienverständnis entziehen sich die Qualitäten der Architektur jener Zeit aber nach wie vor.
In mehreren Schweizer Kantonen sind Erweiterungen der Inventare in Arbeit. Umfang und Qualität der Bauproduktion jener Zeit stellen die Denkmalpflege vor Probleme der Auswahl und der Dokumentation sowie die Suche nach umfassenden Strategien der Erhaltung. Nur gründliche Kenntnisse ermöglichen fundierte Entscheidungen über den Umgang mit diesem baulichen Erbe.
Bedeutung und Qualität der Architektur haben entscheidenden Anteil daran, ob respektvoll konserviert oder verändert werden soll. Bei hohem Denkmalwert ist eine auf materieller Authentizität beruhende Instandsetzung und Mängelbehebung die angemessene Methode. Ein wissenschaftlich begleiteter, möglichst weitgehender Erhalt der Substanz hat sich praktisch wie finanziell bewährt. Ein Plädoyer für eine vertiefte Bauforschung.
Die Hardbrücke in Zürich, ein wenig geliebtes, aber wichtiges Bauwerk für innerstädtische Verbindungen wurde von Boesch Architekten neu gestaltet. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei der Einbindung in das Quartier und den raumbildenden Qualitäten. Die zuvor sperrige Brücke bettet sich jetzt besser in ihren neuen Kontext ein.
Einer der prägendsten Bauten der Nachkriegsmoderne in Chur – das ehemalige Lehrerseminar – ist instand gesetzt. Mit Bedacht, Feingefühl und Respekt hat Pablo Horváth dieses junge und nicht geschützte Baudenkmal adaptiert, im Sinn einer interpretierenden Rekonstruktion.
Das 1964 erbaute Schulhaus Brunnmatt von Walter Maria Förderer, Rolf Georg Otto und Hans Zwimpfer figuriert im Basler Inventar schützenswerter Bauten. Fierz Architekten haben es im Hinblick auf eine schulische Reform behutsam erneuert. Anpassungen erfolgten mittels kleiner, auf die originale Gestaltung bezogener Freiheiten.
Die Hochhäuser der Berner Grossüberbauung Tscharnergut müssen nach 50 Jahren saniert und an heutige Bedürfnisse angepasst werden. Rolf Mühlethaler und Matti Ragaz Hitz haben ein Pilotprojekt verfasst, das widersprüchlichen Anforderungen Rechnung trägt und trotz einer namhaften Vergrösserung der Wohnfläche die Einheit der Siedlung als Ensemble sicherstellt.
Dichtestress? Caspar Schärer philosophiert über die Enge in der Menge. Ausserdem: ein preiswerter Sessel fast wie von Paulo Mendes Rocha.
Tramplanung ist Städtebau. Neue Tramlinien in Zürich und Bern – gegensätzliche Philosophien.
Der Wettbewerb zur Erweiterung des Universitätsspitals Basel hat gleich nach Bekanntwerden des Juryentscheids zur Kontroverse geführt.
Beschränkte Gültigkeit der SIA-Norm 118 als AGB
In Brugg haben Pool Architekten für den Bauernverband einen Bürobau und ein Mehrfamilienwohnhaus entworfen. Dieses zeichnet sich durch Wohnungen mit unterschiedlichen Raumhöhen sowie Veranden aus, wie man sie von Stadtvillen kennt.