In den Achtzigern herrschte eine Art Schwebezustand: Das Alte war noch nicht vollständig untergegangen, während die Konturen des Neuen sich erst abzeichneten. In diesem Licht erscheinen die unbeschwert-postmodernen Formspielereien in Mode, Musik und Architektur nachvollziehbar, brisant und auf einer tiefer liegenden Ebene lebendig. Weder davor noch danach hatten die Architekten ein derart entspanntes und lockeres Verhältnis zur Form. – Die Achtzigerjahre waren aber auch eine Zeit der nagenden Zweifel und der grundsätzlichen Diskussionen; des Glaubens an eine Gesellschaft jenseits von Wachstum und Markt und an die Kraft kleiner, alternativer Gemeinschaften. Noch ist es zu früh, die Achtzigerjahre zu musealisieren. Wir fragen die heute jungen Architekten, wie sie jene Zeit sehen, die sie selber nicht erlebt haben. Tibor Joanelly fand bei seiner Recherche mehr als nur Spurenelemente der Achtzigerjahre im aktuellen Architekturschaffen. Jacqueline Fosco-Oppenheim spürt der rohen Feinheit des Kalksandsteinmauerwerks nach, während Adrian Streich zusammen mit Roland Züger die Achtsamkeit bei der Gestaltung des Wohnumfeldes in Erinnerung ruft. Eine Aussensicht nimmt ETH-Professor Marc Angélil ein, der in seinem Essay einen selbstkritischen Blick zurück auf das Jahrzehnt wirft.
Fern von postmodernem Formenkult suchte Marc Angélil ebenso wie andere junge Intellektuelle in den USA der Achtzigerjahre neue Freiheiten in den entwerferischen Methoden des Dekonstruktivismus. Der bedeutendsten Umwälzung der Zeit – der neoliberalen Wende und der neuen Allmacht des Ökonomischen –, konnten sie sich damit aber nicht entziehen. Heute gilt es Widerstand gegen die von George Orwell in seinem legendären Buch beschriebenen Zustände zu leisten.
Gibt es eine Rückkehr der Achtziger in der Architektur? Junge Büros arbeiten heute auf der Suche nach Authentizität mit Montagen von Bildern und Ideen, die wie in einem Spiegelkabinett auf bereits Zusammengesetztes zurückverweisen. Vermutungen und Fährten führen zu Tauchgängen vom Zürcher- bis zum Genfersee. Die Erkundungen fördern Indizien zu Tage mit Spuren zu drei Architekturbüros: Alles irgendwie Achtziger.
Ein Tessiner Fotograf mit Jahrgang 1981 besucht in Basel Architekturikonen der 1980er Jahre. Die Bauten sind aus dem Gewebe der Stadt nicht mehr wegzudenken und zeugen von der erfolgreichen Rückbesinnung auf das Urbane – und von den Anfängen einer neuen Wettbewerbskultur. Der Stadtbaumeister weist auf die städtebaulichen Debatten hinter den Bildern hin und sieht heute die Gefahr der selbstgefälligen Autonomie der Architektur wieder am Horizont.
Einfachheit und Klarheit, die Übereinstimmung von Zielen und Mitteln, von Struktur, Konstruktion und Ausdruck: Das waren Motive, die zum Bauen mit Kalksandstein führten. In der Siedlung Auf dem Höli in Scherz von Benno und Jacqueline Fosco-Oppenheim und Klaus Vogt wurde der Stein zum Modulor, der alle Masse und Details der Häuser bestimmte. Kein anderes Baumaterial ist mit den Achtzigern inniger verbunden als der sogenannte KS – ein Ausflug in das Reich des Zweischalenmauerwerks.
Die Grenze zwischen der privaten Sphäre und dem öffentlichen Raum ist eine empfindliche Zone: Feine Gradierungen der Öffnung sind entscheidend dafür, ob Kontakte entstehen und der Aufenthalt im Schwellenbereich der Architektur als angenehm empfunden wird. In den Achtzigerjahren wurde diesen Abstufungen noch viel planerische Aufmerksamkeit geschenkt – im Kontext der dichten Innenstadt ebenso wie in ländlichen Gemeinschaftssiedlungen.
Der BSA schreibt unter jungen Architektinnen und Architekten das Forschungsstipendium 2014 aus.
Nicht die Geschwindigkeit des Trams, sondern die Zeit von Tür zu Tür ist für ÖV-Benützer entscheidend. Rupert Wimmer plädiert für die Koexistenz von Trassee und Strasse.
Das Areal der ehemaligen Basler Kaserne zum Rheinweg hin zu öffnen war die Herausforderung für den Umbau zum Kulturzentrum. Focketyn del Rio entwarfen eine dreigeschossigen Eingangshalle.
Konsumentenschutz beim Kauf ab Plan
Zwischennutzungsindustrie? Chancen und Nutzen temporärer Verwertung
1944 beschreibt Hans Bernoulli mit einer Mischung aus Spott und Ehrfurcht die Grenzen und Möglichkeiten des Architektenberufs. Annette Spiro sieht 2014 die Potenziale der Architektur durch Zeitdruck und obsessive Sicherheitsansprüche bedroht.
Von namhaften Architekten entworfene Galerien und Ausstellungsräume entstehen in den jeweils angesagten Quartieren: Die Szene wandert von West nach Ost, weiter in den Süden und wieder zurück in den Westen der Stadt. Wir zeigen die Victoria Miro Gallery von Trevor Home Architects, South London Gallery von 6a architects, Edmund de Waal von DSDHA und die Blain|Southern Gallery von Caruso St John Architects.
Höchst unterschiedliche Entwicklungsvisionen prägen den Genfer Plan Directeur 2030 und die Teilrevision der Zürcher Bau- und Zonenordnung: Verdichtung, Durchmischung und Wachstum hier – sorgfältiges Bewahren dort. Beide Perspektiven zur Raumplanung lösen Kontroversen aus.