Schon vor hundert Jahren übten sich Architekten und Städtebauer darin, den Block zu humanisieren. Der Fluchtlinien-Städtebau des 19. Jahrhunderts bewirkte eine klare Trennung von öffentlichem und privatem Bereich und eine klare Hierarchie von Repräsentations- und Hinterseite. Wird die Begrenzung des Blocks im Reform-Städtebau geöffnet und volumetrisch geknetet, so dringen Licht und Luft in die Tiefe der Höfe, meist auch Freiraum und Grün, neue Sichtbezüge und Wegverbindungen werden möglich. Das heisst aber auch: Die Übergänge von Öffentlich zu Privat werden unübersichtlicher. Die Grenzen müssen in allen Fällen im Alltagsgebrauch ausgehandelt werden. Gerade dadurch tragen solche Hybridformen zur Diversität des Städtischen bei. Das zeigen die gebauten Beispiele in diesem Heft: Im Zürcher Surber-Areal wirkt die Gasse auf privatem Grund öffentlicher als die Strasse selbst; in der St. Leonhard-Schule in St. Gallen entstand ein erhöht liegender und bedeutungsvoll inszenierter Raum. An der Maiengasse in Basel wiederum öffnet sich das Hofhaus zur Strasse. Die Grenzen müssen in allen Fällen im Alltagsgebrauch ausgehandelt werden. Gerade dadurch tragen solche Hybridformen zur Diversität des Städtischen bei.
Statt an der Maiengasse in Basel den Block zu schliessen, öffnen Esch Sintzel ihn mit einem trichterförmigen Einschnitt zur Strasse. Durch diese einfache Figur gelingt eine Verdichtung nach innen, welche die Stadt in den Block holt und dem Quartier einen Raum schenkt. Bis ins Detail des Holzbaus zeigt sich dabei das Bestreben, einen gemeinschaftlichen Raum zu bauen.
In St. Gallen erhält das historische Schulhaus St. Leonhard vom Büro Clauss Merz ein ebenbürtiges Gegenüber auf einem gemeinsamen Sockel. Aus dem einstigen repräsentativen Solitär wird dadurch ein Stadtblock von hoher Dichte: Seine öffentliche Mitte ist nicht nur Pausenplatz und Zentrum der Schulanlage, sondern auch ein Anziehungspunkt für das ganze Quartier.
Eine Überbauung von Züst Gübeli Gambetti in Zürich-Aussersihl führt die quartierübliche Randbebauung inmitten eines Blocks um die Ecke nach innen. Die so entstandene Gasse entfaltet urbane Öffentlichkeit mitten im Hof. Es ist eine Antwort auf die Anforderung dichter Blockbebauung, die an den Berliner Reform-Städtebau erinnert.
Konzentrierte Öffentlichkeit auf einer Seite, grüne Oasen auf der anderen: Die Blockrand-Bebauung hat der Stadt viel zu bieten. Die verblüffende Vielfalt an Formen, die der städtische Block annehmen, und an Räumen, die er schaffen kann, machen ihn aber zu einem wunderbaren Instrument, um wesentliche Aufgaben unserer Zeit zu lösen.
Vom Schanzengraben ins Zett-Haus am Stauffacher: werk, bauen + wohnen und der Verlag Werk AG haben seit April ein neues Zuhause in Zürich.
Seit in den 1980er Jahren die öffentlichen Räume in den Blick geraten sind, hat sich um deren Gestaltung und Möblierung ein ganzes Tätigkeitsfeld entwickelt. Jeder städtische Raum soll heute seine eigene Prägung bekommen. Doch welche Gestaltung brauchen öffentliche Räume und wie viel davon vertragen sie? Das fragt die Architektin und Stadtplanerin Sonia Curnier.
Zwei Häuser würdigen angesagte ortsansässige Architekten mit je einer monografischen Schau: Das Antwerpener VAI stellt das Büro Bovenbouw mit The House of the Explorer vor, im Londoner Design Museum ist in Making Memory die Arbeit von David Adjaye zu sehen.
Die Swiss architecture der 1980er und 90er Jahre zählt zu den soliden Mythen der hiesigen Architekturgeschichte. Irina Davidovici hat ihr Standardwerk Forms of Practice zum Thema erweitert und neu aufgelegt. Ein Lesegenuss. Dazu zweimal Städtebau: Der Wettbewerb Gross-Berlin 1910 und Atlas zum Städtebau.
August Künzel (1952 – 2018)
Peter Stiner (1955 – 2019)
Im Süden der Stadt Zürich steht das 2000-Watt-Quartier Greencity vor der Fertigstellung. Allzu viel Grün findet man dort jedoch nicht. Und trotz sorgfältiger Planung präsentiert sich das gebaute Quartier in unerbittlicher Strenge. Und eine neu ausgebaute Schnellstrasse zerschneidet die Manegg. Artikel online lesen
Eine Stiftung für die Integration psychosozial Benachteiligter hat ihre Institution am Lac de Joux um einen Herbergsbetrieb erweitert und hierfür ein ehemaliges Postgebäude um einen Neubau. Rapin Saiz mischten Neu und Alt subtil zu einer Einheit im Verschiedenen.