Für Holz entscheidet sich, wer ein CO₂-neutrales Baumaterial nutzen will und lokale Stoffkreisläufe im Auge behält, aber auch, wer die Möglichkeiten des Ausdrucks, die Wärme und Authentizität des Naturbaustoffs sucht. Und nicht zuletzt auch, wer Lust hat auf innovatives Konstruieren an den Grenzen des Machbaren – oft im Bescheidenen. Wer aber mit Holzbau Aufsehen erregen will, muss Superlative anstreben: den grössten Wohnungsbau, das höchste Hochhaus in Holz, die grösste Spannweite oder das komplizierteste Tragwerk. Das ist allerdings nicht per se innovativ. Die Erneuerung kommt eher aus der Holzindustrie, ganz besonders aus kleineren Betrieben. So wie vor Jahren der Rahmenelementbau seinen Siegeszug antrat, sind es heute Bauweisen wie das weltweit verbreitete CLT als homogene und dimensionslose Masse, oder umgekehrt Vollholz-Bauweisen ohne Leim oder Nägel.
Die atmosphärische Wohnsiedlung Moos in Cham von Loeliger Strub orientiert sich am ländlichen Bauen und gruppiert sich um einen grosszügigen Freiraum in ihrer Mitte.
Sachlich-rationale Architektur, die an die klassische Schweizer Moderne erinnert, vor spektakulärer Landschaftskulisse: Das Langlaufzentrum Campra von Durisch Nolli vereint verschiedene Nutzungen unter einem Dach.
Im Gewerbegebiet von Alpnach bauten Seiler Linhart den neuen Sitz der Holzbaufirma Küng. Wir erwarteten die Fertigstellung des Bürohauses mit Spannung, denn der Vollholz-Bau ohne Schrauben oder Wärmedämmung ist eine Zurschaustellung innovativer Zimmermannskunst.
Drei Bauten aus Holz in Barcelona: Ein genossenschaftliches Wohnhaus von Lacol ganz aus Brettsperrholz, die städtische Schwimm- und Sporthalle Turó de la Peira von Anna Noguera und Javier Fernández mit kleinem Park sowie leichtgewichtige Wohnzellen im Inneren einer historischen Lagerhalle von Roldán + Berengué. Originaltext Spanisch
Spektakulär ist die digital konstruierte Grid Shell des neuen Swatch-Hauptsitzes in Biel von Shigeru Ban. Ein Gespräch mit dem Holzbauer Kai Strehlke von Blumer-Lehmann thematisiert den Forschergeist seiner Profession und zeigt, dass der Entwurf von Widerstand und Innovation des Holzbaus profitiert. Zur Architektur des Gebäudes äussert die Redaktion trotzdem Vorbehalte.
Das Manifest von Daniel Bosshard anlässlich der 113. Generalversammlung des BSA ist ein Plädoyer für eine Eutopie, den guten Ort der Zukunft.
Die sieben Entwürfe für den Studienauftrag Volta Nord in Basel stellen kaum Visionäres zur Diskussion, bescheinigt Mathias Frey. Die Ergebnisse sollen als Grundlage für anschliessende Bebauungspläne dienen, ein Recht auf einen Folgeauftrag besteht für die Verfasser also nicht. Wie im Programm bereits angetönt, favorisiert die Jury die Synthese von zwei kompatiblen Entwürfen. Diese setzen auf fragmentierte Blockränder.
Die Ausstellung Our Land is the Sea in Lissabon illustriert die Geschichte von Meer und Küste, wie sie vermessen, verändert und bewohnt wurden. Das Werk des Architekten Philipp von Matt in Berlin ist Thema im Nidwaldner Museum, und in Bern wird historische Kunst am Bau aus Osteuropa und zeitgenössische aus Bern an zwei Standorten gezeigt. Originaltext Englisch
Als bereichernde Herausforderung wertet Astrid Staufer die Lektüre von Simon Kretz’ Kosmos des Entwerfens, der der Theorielosigkeit um den Entwurf ein Ende setzt. Charlotte Perriands erste Japanreise wird reich illustriert als Graphic Novel erzählt, und ein neues Buch rekonstruiert den historischen Kontext der Period Rooms im Schweizerischen Landesmuseum.
Graber Steiger Architekten bauten für die Firma Komax in Dierikon einen Fabrikbau, der die Arbeitsweise des Industriebetriebs räumlich abbildet: Fertigung, Entwicklung und Verkauf stehen in regem Austausch.
Mit der Hackney New Primary School in London haben Henley Halebrown ein urbanes Ensemble aus Wohnturm und Schulgebäude geschaffen. Originaltext Englisch