Wir haben uns gefragt, wie sich Hochhäuser von blasierten Fremden in freundliche Nachbarn verwandeln, wie sie in einen offenen Austausch mit ihrer Umgebung treten können. Und es war rasch klar: Die Antwort entscheidet sich nicht in den obersten zwanzig Metern, sondern an der Basis, dort wo das Hochhaus den Boden berührt und seine Haltung zum öffentlichen Raum ebenso preisgibt wie jene zur belebten Natur. Am Sockel entscheidet sich, wie abgehoben das Leben im Hochhaus ist. Erst auf der Schwellenzone wird deutlich, ob das hohe Haus einen Beitrag für die Stadt leistet, die es Kraft seiner Höhe visuell dominiert. Deshalb bedürfen die Erdgeschosszonen, die Schwellenräume im Städtebau, besonderer Sorgfalt von Architekturschaffenden. Deutlich wurde weiter: Hochhäuser scheinen verträglicher, wo sie in Gruppen auftreten und einen eigenen Horizont, eine neue Normalität einführen.
Wie werden die Hochhausleitbilder in Schweizer Städten legitimiert? Eine Umfrage bei einer Stadtbaumeisterin (Katrin Gügler, Zürich) und zwei Kantonsarchitekten (Beat Aeberhard, Basel, und Francesco Della Casa, Genf) zeigt, dass sich hohe Bauten vor allem dazu eignen, um bei hoher Dichte Freiräume zu sichern. Städtebauliche und architektonische Qualität werden dabei auf unterschiedlichen Wegen gewährleistet.
Das Wolkenwerk von Staufer & Hasler und von Ballmoos Partner mit mavo Landschaften ist mehr als nur eine Gruppe von Türmen am Rand von Zürich. Tiefe Sockelbauten verankern es im Stadt- und Grünraum, unterschiedliche Höhen prägen die Silhouette. Der öffentliche Park schafft Platz und ökologischen Mehrwert.
Wo einst das Hotel Hilton stand, ordnen drei Neubauten gegenüber dem Bahnhof Basel die städtebaulichen Verhältnisse neu. Der Baloise Park in Basel von Miller & Maranta, Diener & Diener und Valerio Olgiati bildet ein Ensemble im besten Sinn: Enge Gassen stehen in dramatischem Kontrast zur Weite eines neuen Platzes.
Djamel Klouche und sein Städtebaubüro l’AUC geben im Norden von Paris eine neue Antwort auf die Frage, wie Hochhäuser am Boden ankommen sollen. Im durchmischten Hochhaus-Quartier Chapelle International definieren Sockelbauten den öffentlichen Raum in menschlichem Massstab. Sogenannte SOHO (Small Office Home Office) geben der Vereinbarkeit von Arbeit und Wohnen einen typologischen Ausdruck.
Mit den CAP talks hat werk, bauen + wohnen gemeinsam mit Hochparterre auf die radikalen Forderungen der Klimastreik-Bewegung reagiert. Axel Schubert, Mitverfasser des Climate Action Plans, und Astrid Staufer beenden die Serie – die Debatte über klimagerechtes Bauen ist damit aber noch längst nicht abgeschlossen, auch müssen jetzt konkrete Taten folgen!
Dieses Jahr sind 28 neue Mitglieder in den Bund Schweizer Architektinnen und Architekten BSA aufgenommen worden.
Das Zentrum Paul Klee in Bern widmet dem Werk von Max Bill eine grosse Ausstellung. Ebenfalls in Bern, im Kornhausforum, geht es um Shared Spaces, während im Arc'en Rêve in Bordeaux der Baum und die Architektur sich eine Ausstellung teilen.
«Städtische Räume sind nicht per se öffentlich, man muss sie stets von Neuem zu öffentlichen machen», schlussfolgert die Kritikerin Sophie Wolfrum nach der Lektüre von Figurationen von Öffentlichkeit über die Gestaltung des Stadtraums. Anzukündigen ist ausserdem das neue Jahrbuch Anthos für Landschaftsarchitektur des BSLA. Und eine Publikation zur Architekturpädagogik stellt den Raum als dritten Pädagogen ins Zentrum.
Robert Haussmann, 1931–2021
Würdevoll, nachhaltig, hochwertig: So präsentieren sich die zwei Wohnbauten aus massivem Stein von Atelier Archiplein und Perraudin Architecture im Genfer Vorort Plan-les-Ouates. Originaltext Französisch
Natursteinbauten waren bis in die 1970er Jahre in Paris Alltag: Das zeigt eine bemerkenswerte Forschungsarbeit aus der EPFL. Originaltext Französisch