Die Überbauung von ganzen Arealen führt immer wieder zu unbefriedigenden Ergebnissen. Der Freiraum ist zwar hübsch gestaltet, verharrt aber in einem diffusen Verhältnis zu den Häusern – und nimmt vor allem wenig Bezug auf die umgebende Stadt. In der halbwegs verdichteten Bauweise, wie sie in der Schweizer Agglomeration landauf, landab «gepflegt» wird, ist das Wohnen im Erdgeschoss eine echte Herausforderung, mit der sich bis anhin nur wenige Bauherren und Architekten vertieft auseinandergesetzt haben. Auf dem Areal des ehemaligen Freilagers in Zürich fanden wir dafür interessante Ansätze, die wir in diesem Heft vorstellen. Mindestens ebenso anspruchsvoll ist die Organisation und Gestaltung der wirklich öffentlichen Räume, auch und gerade wenn es hierbei um zentralste Lagen an Knoten der Infrastruktur geht. Im dicht getakteten Fahrplan der «S-Bahn Schweiz» haben sich Bahnhöfe oder wichtige Haltestellen des ÖV längst zu intermodalen Drehscheiben entwickelt, deren Wirkungskreis weit über die Perrons hinausreicht. Umso wichtiger wird deshalb ihre Anbindung an das städtische Gewebe. Anhand zweier Beispiele in Zürich und Lausanne zeigen wir die Komplexität dieser Raumbeziehungen und die Schwierigkeiten, mit denen die Architektur zu kämpfen hat, wenn schon ganz früh Fehlentscheidungen getroffen werden.
Was macht den guten Stadtraum aus? Ist es die Proportion, seine relative Enge oder Weite? Oder ist es vor allem die Art, wie er genutzt wird? Dem Argument, es gebe zu viele und zu lose gefasste Freiräume, steht die Feststellung entgegen, dass das heutige Leben andere Räume einfordere als die traditionelle Stadt. Architekturhistoriker und Landschaftsarchitektin debattieren im Briefwechsel über das richtige Mass von Freiräumen im Städtebau.
Dichte ja – Enge nein. So liesse sich vielleicht das allgemeine Denken zum Thema Stadtraum zusammenfassen. Wir schwimmen dagegen an und haben unseren Fotografen losgeschickt auf die Suche nach Engstellen, die – im Wechsel mit der Weite; das Bild einer lebendigen und räumlich vielfältigen Stadt prägen.
Der alt Bundesrichter diskutiert mit dem Städtebauer die Einflüsse des Baurechts auf den Bau der Städte. Führen Arealüberbauungen zu besserem Städtebau oder nur zu weiteren städtebaulichen Inseln? Einigkeit herrscht in der Hoffnung, dass sich durch eine geschickte Ausgestaltung der Mehrwertabgabe doch einiges besser lösen liesse. So könnten Mittel für den Freiraum eingesetzt werden, damit sich auch die Akzeptanz für Verdichtung erhöht.
Weite Räume und enge Passagen wirken im Freilager Zürich zusammen. In ungewöhnlich dichter Konstellation ist ein Stadtquartier entstanden, das den üblichen Siedlungsbrei vergessen lässt. Im Gestaltungsplan von Meili & Peter Architekten und Vogt Landschaftsarchitekten wirkt Dichte nicht beengend. Das Quartier besticht besonders mit Ideen zu den Schwellenzonen. Ein Rundgang durch die Stadt auf Augenhöhe.
Schon lange vor dem Kapazitätsausbau am Zürcher Bahnhof Oerlikon hat die Stadt Zürich die Entwicklung der umgebenden Freiräume an die Hand genommen und mit allen Beteiligten abgestimmt. Resultat ist nicht nur eine neue, im Stadtraum deutlich markierte Gleisunterführung nach den Plänen von 10:8 Architekten, sondern auch eine Aufwertung der bestehenden Plätze und Strassen ringsum; bis hin zur neuen Fassung urbaner Räume.
An einer Station der Metro-Linie M2 im Norden von Lausanne ist ein neues Quartierzentrum entstanden. Die Durchfahrtsstrasse wurde von 2b architectes zur autofreien Place de la Sallaz umgestaltet, die sich Fussgänger und Busse teilen. Doch die beruhigte Platzsituation hat noch nicht zu einer Intensivierung des urbanen Lebensgefühls gefunden: es herrscht Leere allseits. Eine Reihe von fragwürdigen Entscheiden hat im Vorfeld der gestalterischen Planung dazu geführt, dass die Metro selbst nicht auf dem Platz ankommt.
Nach acht Jahren, in denen er unsere Zeitschrift massgeblich mitgeprägt hat, verlässt Caspar Schärer die Redaktion, um Generalsekretär des BSA zu werden.
Jürg Grasers Debatte-Beitrag über den «Retro-Trash» in Heft 3–2016 setzt Lukas Imhof ein Plädoyer für den Entwurf mit der Geschichte entgegen. Zu gewinnen gebe es Wohnlichkeit, Vielfalt und Zeitgenossenschaft.
Der siegreiche Beitrag von Oester Pfenninger für die Zürcher Genossenschaft Frohes Wohnen im aargauischen Mägenwil zeigt, dass sie da auf ganz andere Bedingungen trifft als in der Metropole.
BIM – Building Information Modeling ist in aller Munde. Damit die mit der neuen Technologie verbundenen rechtlichen Herausforderungen bewältigt werden können, sollten Erkenntnisse aus dem IT-Recht in die Vertragspraxis einfliessen.
Wo Architektur und Beschriftung kongenial zusammenwirken, passt der Ausdruck Archigrafie. Die Grafikdesignerin Agnès Laube und der Architekt Michael Widrig haben zu diesem Thema ein Standardwerk geschaffen, das mit theoretischen Essays und 28 Beispielen ein unerlässliches Planungswerkzeug anbietet.
Wie sich die vermehrte Nutzung des Fahrrads auf den städtischen Raum und die mentale Befindlichkeit auswirkt, erklärt Caspar Schärer anhand eines Besuchs der Ausstellung Bike | Design | City im Gewerbemuseum Winterthur.
Die Ruine des einst weltgrössten Bildnisses von Josef Stalin in Prag wurde nach der Wende zum Ort des neuen Skater-Kults. Was zerstört mehr: das Monument der Diktatur oder sein rücksichtloser Gebrauch durch junge Kids?
Im Nirgendwo der italienischen Peripherie steht ein kleines Haus ... oder besser: ein Autounterstand mit Werkstatt für den Gärtner. Vorbilder aus Zürich und Tokio verbinden sich im Bau von Studiospazio zum minimalistischen Kunstwerk.