Ab auf den Spielplatz!

«Ab auf den Spielplatz» oder eine App als Spielplatz? Vor solchen Entscheidungen stehen Eltern heute ganz oft. Während die Konsum- und Unterhaltungsindustrie sich bereits die ganz Kleinen krallt, sind es gleichzeitig die Postulate zur Verdichtung, die so manchen Freiraum verschwinden lässt. Der dichten Stadt fallen Brachen, Schrottplätze und «Niemandsländer» zum Opfer, allesamt wichtige Erfahrungsräume für Kinder. Hier trennt Himmel und Hölle nur ein Kreidestrich, hier ist oben manchmal unten, hier übt die Welt Kopfstand. Leider macht aber dem letzten Rest Lebendigkeit dann ein Sicherheitsdispositiv den Garaus. Spielplätze müssten heute als Schutzzonen gelten!

Man reibt sich verwundert die Augen in der Schau The Playground Project zu den Kinderspielplätzen, die derzeit in der Kunsthalle Zürich zu bewundern sind: Soviel Aufbruch, Freiheit und Ideenreichtum, soviel bauliches Experiment ist selten. Hier erzählen schlohweisse Herren in einem Video von ihrem im Sand verbuddelten Raumschiff und ihrer Sicht der Mondlandung in Spielplatzformat, nebenan kommen in skandinavischen Selbstbau-Experimenten die Kleinen gross heraus. Die Stadtplanerin und Kuratorin Gabriela Burkhalter versammelt in der Ausstellung Positionen aus ihrem Fundus, der im Netz als Archiv präsent ist.

Darüber hinaus können sich kleine und grosse Besucher bis zum 15. Mai einem aussterbenden Exemplar unter den Spielgeräten hingeben: Fangis spielen auf dem Lozziwurm.

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— Roland Züger
© Roland Züger
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