Chefbeamtentagung: Das Stadtbild im Blick

Der BSA lud heuer am 22. September 2017 zum Thema «Stadtbildkommissionen – Fundamente der Baukultur» zur Chefbeamtentagung nach Luzern. Ein Titel, hinter den Patrick Neuhaus von der Stadtbildkommission Uster ein Fragezeichen setzte. Gerade in kleineren Städten sei eine Politik zentral, die sich für baukulturelle Interessen stark mache. Wie die Vorträge und Debatten im Hotel Schweizerhof zeigten, hängen Rolle und Wirkung der Kommissionen tatsächlich von den höchst unterschiedlichen lokalen Konstellationen ihres Zusammenspiels mit Interessenvertretern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft ab. In Zug und Zürich sind entsprechende Institutionen schon lange verankert, andernorts noch jüngere Instrumente und ausserhalb der Deutschschweiz weniger bekannt. Die rechtliche Verbindlichkeit von Empfehlungen der Expertenkommissionen ist durchwegs gering, in vielen Städten sind sie de facto dennoch bindend. Kontroverse Ansichten herrschen über die Frage der Beteiligung von Politikern in solchen Gremien: In Baden erachtet man sie als sehr hilfreich, in Luzern oder Biel verzichtet man mit Überzeugung auf eine Einmischung der Politik. Einig war man sich an der Tagung in der Anerkennung für die gute Arbeit der Experten. So appellierte BSA-Präsidentin Ludovica Molo im Interesse der Baukultur an eine Stärkung von Stadtbildkommissionen als Hort des Blicks auf das Ganze. Die soeben erschienene BSA-Publikation zum letztjährigen Tagungsthema des Schutzes junger Denkmäler nährt immerhin die Hoffnung, dass auch der diesjährige Anlass eine gewisse öffentliche Wirkung erzielen kann.

— Benjamin Muschg

Broschüre zur Chefbeamtentagung 2016:
Das 20. Jahrhundert unter Denkmalschutz? – Le 20e siècle classé monument historique?,
BSA (Hg.), Zürich 2017. ISBN 978-3-9524839-0-9
Die Broschüre kann für CHF 15.– über den BSA bezogen werden.

© zVg
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