Forschen zur Architektur: BSA-Forschungsstipendium ausgeschrieben

Hochkonjunktur-Phasen seien schlechte Zeiten für die Reflexion und somit nicht gerade ein Antrieb zur Innovation in der Baubranche, heisst ein landläufiges Bonmont. Wenn man von der Bauwirtschaft auf die Disziplin der Architektur schliessen könnte, wären die Forschungsarbeiten des BSA wohl nie entstanden. Bereits ist eine stattliche Reihe im Bücherregal beisammen seit den letzten zehn Jahren: Stahl im Wohnungsbau, Hitzearchitektur in Ostafrika, Klumpen als städtebaulicher Typ, Mailänder Stadtarchitektur von Asnago & Vender oder Anregungen zur Revision der Baugesetze. Die Themen zeigen die vielfältigen Geschmacksrichtungen, die eine nicht akademische, sondern von entwerferischen Fragestellungen motivierte Forschung leiten kann.
Aus Anlass seines 100-jährigen Bestehens hat der Bund Schweizer Architekten BSA im Jahre 2008 zum ersten Mal ein Forschungsstipendium gewährt, mit dem Ziel, entwurfsbezogene forschende Tätigkeit von jungen Architekturschaffenden zu fördern.

Der BSA schreibt 2020 das BSA-Forschungsstipendium mit Unterstützung des Architekturrats der Schweiz aus. Das Stipendium ist für Architekten und Architektinnen bestimmt, die ihr Studium vor kurzem an einer Hochschule abgeschlossen und ihren Wohnsitz in der Schweiz haben. Das Stipendium wird für ein Jahr gewährt und beläuft sich auf CHF 30 000.–.

Die Bewerbungsdossiers müssen bis zum 15. Mai 2020 online eingereicht werden. Sie werden von einem Gremium beurteilt, das heuer aus folgenden Personen besteht: Stephanie Bender, Elisabeth Boesch, Bruno Reichlin, Thomas Schregenberger, Andreas Sonderegger sowie Rolf Seiler als Vertreter Architekturrat der Schweiz. Wann wäre es besser über unsere Berufspraxis zu reflektieren als heute, angesichts der anstehenden Herausforderungen?

— Roland Züger
© Caspar Schärer
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