Antike Radikal. Häuser und Kirchen von Heinz Bienefeld

In einem flüchtigen Zeitalter, in dem alles möglich scheint und die sozialen Medien unsere Aufmerksamkeit mit Bildern fluten, gewinnen archaische Positionen an Glaubwürdigkeit. Das Werk des Rheinländer Architekten Heinz Bienefeld (1926–95) stand in seiner Zeit quer zu herrschenden Moden. Selbst die Postmoderne vermochte es nicht, ihn gewissermassen als Vorläufer zu instrumentalisieren. Im Gegenzug haben die Bauten Bienefelds besser als manche der 1980er Jahre der Zeit standgehalten. Dies ist insbesondere seinem handwerklichen Geschick zu verdanken, deren sorgsam wie aufwändigen Details seinen Bauherren oft grosses Entgegenkommen abnötigten.

In der Frankfurter Schau ist das Schaffen nun wieder zu entdecken. Es sind ausgesuchte Bauten und Projekte anhand von Zeichnungen, Fotografien und originalen Modellen zu sehen. Die skulpturale Anmut der Wachs- oder Plastilin-Modelle legen die entwerferische Spur, die zu den vielfach in Backstein realisierten Bauten führt. Um Bienefelds Aktualität im Unzeitgemässen zu ergründen, hat sich Axel Sowa für das Heft «Besser wohnen» (wbw 7/8–2021) auf Spurensuche gemacht, und ein Wohnhaus und eine Kirche besucht.

— Roland Züger

Antike Radikal. Häuser und Kirchen von Heinz Bienefeld
bis 26. September 2021
Deutsches Architekturmuseum (DAM)
Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main
Di 12 – 18 Uhr, Mi–Fr 12 – 20 Uhr, Sa–So 10 – 18 Uhr

Gleichnamiger Katalog
Philipp Sturm, Peter Cachola Schmal (Hg.)
73 Seiten, 90 Abb.
21,6 × 27,9  cm, gebunden
EUR 15.– im Museumsshop
ISBN 978-3-939114-09-3

Haus Wilhelm Nagel, Wesseling-Keldenich,  Arbeitsmodell, 1966
© Simon Keckeisen
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