Keine Angst vor zuviel Grün!

Zwei Themen sind bei der Zersiedelungsinitiative zentral: Wie viel neue Bauzone brauchen wir noch (auf Kosten des Kulturlandes)? Und was passiert in Zukunft ausserhalb der Bauzone?

Wir rechnen. Um wie viele Einwohner und Einwohnerinnen dürfte die Schweiz in den kommenden 15 Jahren wachsen? Wenn der Trend anhält, sind es 900'000 Personen, es gab aber auch schon flauere Zeiten.

Die unüberbauten Wohnzonen in der Schweiz umfassen etwa 20'000 Hektaren. Das reicht, bei Einfamilienhausdichte, für eine Million Menschen. Und wenn wir in den überbauten Wohnzonen (120'000 Hektaren) nur ein kleines, kleines bisschen näher zusammenrücken, dann reicht es bereits für eine weitere Million. Schon sind wir kräftig übers Ziel hinaus, trotz vorsichtig bescheidener Annahmen. Natürlich werden die Gemeinden bei der Verdichtung nicht so schematisch vorgehen, das wäre wohl unklug. Aber letztlich ist es nur eine Frage der Organisation, die zusätzlichen Flächen am richtigen Ort zu schaffen. Und das lässt sich machen, ohne Frage. Genau so sieht das die Initiative.

Es ist weiter grundrichtig, die eingangs gestellten Fragen miteinander zu verbinden. Wenn die Siedlung etwas dichter wird, müssen wir dem Raum für Landwirtschaft, Natur und Erholung mehr Sorge tragen, definitiv mehr als heute. Also: Innerhalb der Bauzone mehr, ausserhalb weniger. So einfach ist die Formel. Und so einfach fällt mir ein JA zur Initiative.

Und übrigens: Die Zersiedlungsinitiative schont die Portemonnaies. Denn dichtere Siedlungen verursachen pro Kopf weniger Kosten für Kanalisation, Strassenunterhalt, Abfallsammlung, Schneeräumung und Schulbusse. Da hat wohl kaum jemand was dagegen.

— Philipp Maurer

Philipp Maurer ist Raumplaner ETH SIA und ehemaliger Geschäftsführer des Schweizer Heimatschutzes.

© zVg
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