Klimaschutz ohne technische Vorgaben

Im Kanton Zürich will eine Einzelinitiative den CO2-Ausstoss von Gebäuden generell verbieten. Hinter der REDEM-Initiative steht Niklaus Haller, ein junger ETH-Forscher; viele bekannte Namen aus dem ETH-Umfeld leihen dem Vorstoss ihre Unterstützung.

Die Initiative – und das ist das Interessante daran! – löst sich aus der engen Begrifflichkeit der «Energiewende». Sie propagiert nicht das Energiesparen um jeden Preis, sondern konzentriert sich auf das eigentliche Problem der globalen Klimaerwärmung und deren Auslöser, die CO2-Emissionen.

Die Initiative ist ehrgeizig: Im Fall ihrer Annahme müssen innerhalb von spätestens 18 Jahren sämtliche – neuen und bestehenden – Gebäude im Kanton CO2-neutral mit Wärme versorgt werden. Die zeitlich gestaffelte Umsetzung nimmt auf den üblichen Erneuerungszyklen von Heizungsanlagen Rücksicht.

Die Initiative ist technologieneutral formuliert. Sie lässt Bauherren und Architekten die freie Wahl, mit welcher Methode oder welcher Kombination von Massnahmen sie das Ziel erreichen wollen: Dämmen ist eine Möglichkeit, es genügt aber auch die Umstellung CO2-neutrale Wärmequellen oder auf erneuerbare Energieträger. Dass sie kein System vorschreibt, fördert künftige Innovation.

Die Initiative beansprucht nicht, die Welt zu retten. Die Treibhausgasbelastungen aus der Mobilität, der Industrie und aus der Bautätigkeit selbst sind nicht thematisiert. Aber sie geht, scheint uns, in die richtige Richtung. Aufatmen kann in diesem Fall auch die Architektur.

— Daniel Kurz
© Daniel Kurz
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