Lasst die Fledermaus fliegen

Sie mögen mir den Vogel zeigen. Aber sie ist mächtig und sie ist auch schon Einsätze zur Rettung des Weltkulturerbes geflogen. Die Rede ist von der kleinen Hufeisennase – einer Fledermaus – deren Flugbahn in den geschützten Dresdner Elbauen durch den Neubau einer Brücke bedroht schien. Um es kurz zu machen: Die Dresdner eröffneten vor zwei Jahren ihren Betonsteg über die Elbe und verloren daraufhin tatsächlich den UNESCO-Titel. Einzig die mächtige Fledermaus lässt die Autos seither langsamer über die Brücke rollen.

Ginge es nach dem Landschaftsarchitekten Thomas Hauck und dem Biologen Wolfgang Weisser ist es an der Zeit, die Bedürfnisse von Natur und Stadt wieder enger zusammen zu denken. Sie kehren die Verhinderungstaktiken des Naturschutzes in proaktives Handeln um. Unter dem Schlagwort Animal-Aided Design (kurz AAD) zeigt das Forscherteam auf, wie sich Tiere besser in Siedlungsräumen einnisten. Nimmt man die Vorschläge dieser Fachplaner in Sachen Tier Ernst, ergäben sich neue Gestaltungsansätze für die Freiräume in der Stadt, damit auf die Marketing-Monster namens «Maikäferlisiedlung» eine artengerechte Vielfalt zum Anfassen folgt. Wissenswertes zu ihrer Methode, der Ideengeschichte dahinter sowie zu ausgewählten Tierarten, ihrem Lebenszyklus und den kritischen Standortfaktoren sind in einer lesenswerten Broschüre versammelt.

— Roland Züger
© Sophia Jahnke
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