Manic Modern: Elemér Zalotay

 «Elemér Zalotay, Architekt, Ingenieur, unangepasster Träumer und Erfinder, hat sich im Alter von 88 Jahren endgültig von der Schwerkraft verabschiedet.» Mit diesen Worten hat mein Redaktionskollege Tibor Joanelly dem 1973 in die Schweiz emigrierten Ungarn die letzte Reverenz erwiesen (vgl. werk­-notiz 18.12.2020).

Nun ist ein Wiedersehen mit Zalotays Kosmos möglich – in der Zürcher Galerie BALTSprojects. Sie präsentiert eine feine Auswahl von Zeichnungen, die eigens für die Schau und die geplante Monografie (Park Books, Frühling 2022) den Weg von Budapest nach Zürich gefunden haben. Die Ausstellung verknüpft zwei Pole in Zalotays Schaffen: Projekte und Träumereien. Riesige Zeichnungen bringen beide ins Bild: Eine kohleschwarze Isometrie eines Wohn-Giganten von drei Kilometern Länge, der gegenüber ein feingetuschter Wohnturm hängt. Zalotays schillerndes Werk zeigt, dass Vorfabrikation, Selbstbau und Naturbezug nicht in Widerspruch stehen müssen. Das macht die Arbeit des Grenzgängers zwischen Kunst und Architektur so aktuell. Zeitungsausschnitte, Patente, Briefe sowie Modelle, Möbel und ein Filmausschnitt der ungarischen Wohn-Debatte von 1965 bieten Anlass, in Zalotays Visionen einzutauchen.

— Roland Züger

Ausstellungshinweis
Manic Modern: Elemér Zalotay
10. April bis 15. Mai 2021
BALTSprojects, Bernerstrasse Nord 180, 8046 Zürich
www.baltsprojects.com

Do 14–18 Uhr, Sa 13–17 Uhr, oder nach Vereinbarung
T. 076 370 55 34

© Bild: Hajdu Jozsef; Courtesy: Bálint Nagy, Budapest
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