Wenn Architekturbücher miteinander reden

Ein Tisch voller Bücher – das war die Ausgangslage des kleinen aber feinen Symposiums in Einsiedeln zur Gegenwart und Zukunft des Architekturbuchs. In der Bibliothek von Werner Oechslin diskutierten anlässlich der Ausstellung Books for Architects (bis 4. Dezember 2015, an der ETH Zürich Hönggerberg) Verleger Veronika Darius und Lars Müller, ETH-Bau-Chefbibliothekar Markus Joachim sowie die Architekten Alexander Lehnerer und Annette Spiro. Das Gespräch leitete Andri Gerber; mit am Tisch sass als «eingebetteter» Zeitschriftenmacher Tibor Joanelly. Allen Äusserungen gemein war die Erkenntnis, dass das Architekturbuch durch die Digitalisierung der Welt zwar herausgefordert, keinesfalls aber bedroht ist. Denn: Nicht nur Architekturfotos oder Pläne verlangen nach Papier, Glanz und Kontrast: Vor allem das Architekturwissen drängt zu Beständigkeit zwischen Buchdeckeln. Auch wenn Bücher in der Bibliothek nächtens miteinander reden (so Werner Oechslin in der Einleitung), so bleibt ein Buch wie ein Gebäude eine Einheit mit Vorne und Hinten, ein geschlossenes Gefäss für Realitäten und Fiktionen (Alexander Lehnerer). Dies macht Mut für die nächsten 100 Jahre wbw, denn: Papier hält einfach länger als das flüchtig Digitale.

— Tibor Joanelly
© Martin Pozsgai
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