Mary Sidler und Ueli Oswald im Gespräch mit Christoph Ramisch und Roland Züger
Wie kann sich eine Gemeinde mit schützenswertem Kern entwickeln? Wie können die Grünräume im Zentrum erhalten und gestärkt werden? Und wie wird qualitätvolles Weiterbauen gesichert? Zu diesen Fragen haben wir die beiden politisch Verantwortlichen der Seegemeinden an einen Tisch gebeten.
Sie sind unterschiedlich gross, haben aber ähnliche Herausforderungen in der ortsbaulichen Entwicklung. Beide sind idyllisch gelegen und verfügen über einen schmucken alten Baubestand. Während Sempach für seine umsichtige Entwicklung 2017 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnet wurde, ist Berlingen noch auf dem Weg dahin. Hier hat man jüngst mit einem ortsbaulichen Entwurf des Forums Raumordnung Schweiz1 neue Pfade beschritten. In beiden Gemeinden ist der Umgang mit dem Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) eine Herausforderung mit unterschiedlichen Zugängen.
wbw Wo drückt der Schuh am Bodensee?
Ueli Oswald In Berlingen haben Grundeigentümerschaften oft versucht, ihre Liegenschaften im ISOS-Gebiet zu entwickeln. Alle Bestrebungen wurden abgelehnt, weil sie sich zu wenig mit dem ISOS auseinandergesetzt haben. Das hat mich gestört. Wir haben ja den Auftrag, nach innen zu verdichten. Wenn Bauinteressierte auf dem Bauamt nachfragen, wie es denn sein müsste, erhalten sie keine Antwort.
wbw Was haben Sie dagegen unternommen?
Oswald Gemeinsam mit dem Forum Raumordnung Schweiz haben wir einen ortsbaulichen Entwurf einwickelt, der als Grundlage für ein neues, ISOS-konformes Baureglement in Berlingen dienen soll.
wbw Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
Oswald Wir haben jetzt drei Jahre lang die Ortsplanung revidiert, aber der ISOS-Bereich blieb für uns immer unklar. Patrick Thurston vom Forum kam damals auf uns zu und hat seine Methode vorgestellt. Wir haben entschieden, mit der Ortsplanung zu pausieren, und beauftragten das Forum. Damals hatten wir keine Vorstellung davon, was es genau macht, aber wir hatten die Hoffnung, dass irgendetwas herauskommt, was uns einen Schritt weiterbringt im Umgang mit dem geschützten Dorfbild.
Mary Sidler War denn die Denkmalpflege in diesen Prozess involviert?
Oswald Ja, von Anfang an. Die kantonale Denkmalpflege war begeistert, dass endlich jemand etwas versucht, was nicht alltäglich ist. Ihr gefiel, dass wir nicht nur einzelne Parzellen angeschaut haben, sondern das ganze Ortsgebiet im ISOS -Bereich.
wbw Wie lief das genau ab?
Oswald Das Forum hat fünf interdisziplinäre Teams aus der Architektur, Baugeschichte, der Agrarökologie und Kunst eingeladen, das Dorf anzuschauen. Sie sollten Vorschläge machen, wie das Dorf entwickelt werden könnte, wenn keinerlei Vorgaben existierten. An einem ersten Workshop präsentierte man dann zunächst Traumideen, mit denen ich nicht viel anfangen konnte. Aber das Forum hat aus diesem Fundus eine Entwicklungsidee destilliert. Von Anfang an war diese räumlich gedacht. Darum haben wir bei der Gemeindeversammlung die Einwohnenden gefragt, ob die Möglichkeit bestünde, ein Ortsmodell zu finanzieren. Das ist aus privaten Spenden auf Anhieb geglückt und das Modell bildete die Grundlage für die Arbeit des Forums. Das Modell zeigt die aktuelle und geplante Situation und kann bei jedem zukünftigen Vorhaben zur Planung und Vermittlung genutzt werden.
wbw Was ist im zukünftigen Baureglement festgehalten?
Oswald Wir haben Baulinien festgelegt. Es gibt fixe, die man nicht überschreiten darf, und verhandelbare innerhalb des Perimeters. Für jede Parzelle gibt es Objektblätter mit einer Einschätzung der Potenziale. Wichtig war: Wir wollen keine Verlierer in dem Prozess. Deshalb haben wir einen Entwicklungsvergleich zwischen dem ortsbaulichen Entwurf und dem aktuell gültigen Zonenplan gemacht. Nach dem neuen ortsbaulichen Entwurf eröffnen sich auf jeder Parzelle Möglichkeiten, auch dort, wo nach ISOS eigentlich nichts möglich wäre. Das war prima. Entscheidend ist auch, dass die Entwicklung etappierbar ist. Aber wir geben vor, wie es ganz am Schluss aussehen soll. Das funktioniert auch als Verkaufsargument für die Bürgerinnen und Bürger. Ihnen sage ich immer: Eigentlich sind wir in Berlingen unter der Glasglocke des ISOS. Wir können nichts machen. Aber wenn wir diesen Vorschlag umsetzen, dann können wir unser Dorf mit 950 Einwohnern um bis zu 200 erweitern. In einem Zeitraum von vielleicht 50 Jahren.
Sidler Aber die Grundeigentümer waren bisher im Prozess nicht beteiligt?
Oswald Wir kommunizieren proaktiv, gerade weil wir einen speziellen Weg gehen. Ich habe an den Gemeindeversammlungen stets informiert und Modellbilder gezeigt. Wir sind transparent und offen. Aber wir haben noch keine öffentliche Präsentation gemacht, weil wir nicht abschätzen konnten, wie das Resultat sein wird. Das haben wir im Frühling 2025 angekündigt.
Sidler Ergänzen die vorgesehenen Massnahmen den Gebäudebestand, oder wird auch abgerissen?
Oswald Es stehen eigentlich alle Möglichkeiten offen. Es gibt Bereiche der Substanzpflege, andere, in denen darf man überformen oder neuinterpretieren, und solche, in denen man neu bauen kann. Bestand erweitern bedeutet aber nicht, ein separates Haus mit Grenzabständen in den Garten zu stellen. Man soll wirklich an den jetzigen Bestand anbauen, mit der Konsequenz, dass es künftig keine Grenzabstände gibt. Dafür gibt es den ortsbaulichen Entwurf als städtebauliche Gesamtkonzeption. Diese Diskussionen wollen wir führen, denn die meisten Häuser in Berlingen stehen ja heute schon eng zusammen. Solche Qualitäten werden geschätzt und sollen erhalten bleiben.
Sidler In Sempach haben wir ja eine ganz ähnliche Situation. Das Städtli und die Gebiete rundherum sind ja auch im Gebiet ISOS A . Unsere Revision der Ortsplanung ist seit letztem Jahr in Kraft. Als Schlüsselstelle haben wir den Stadtweiher angeschaut, ein Gebiet direkt neben dem Städtli. Früher lagen hier Obst- und Gemüsegärten der Stadtbewohner. Nun ist darauf ein heterogen bebautes Gebiet entstanden mit Werkstätten, Lagerhäusern, der Feuerwehr und dem Werkhof der Gemeinde.
Oswald Aber laut ISOS müsste dies eine Freihaltezone sein?
Sidler Genau. Aber das hat natürlich bis zum ISOS-Urteil in Rüti ZH niemand beachtet.2 Momentan ist der grüne Saum des Stadtweihers zu einem schmalen Grünstreifen geschrumpft, in dem noch vereinzelt Gärten liegen. So haben wir für dieses heterogene Gebiet mit unterschiedlichen Parzellengrössen eine Testplanung gemacht, zwar mit nur einem Team, dafür aber mit Beteiligung von Architektur, Städtebau und Landschaftsgestaltung, Verkehrsplanung und Ökonomie. Dieses Team entwickelte einen Masterplan für den Stadtweiher, der als Grundlage für das Bau- und Zonenreglement diente. Die Denkmalpflege war von Anfang an dabei. Es war ein intensiver Diskurs notwendig. Auch die betroffenen Grundeigentümerschaften waren von Beginn an am Prozess beteiligt.
Oswald Und die tragen das mit, obwohl das ISOS ihn als Freihaltezone ausweist?
Sidler Ja, weil das Gebiet heute bereits sehr heterogen überbaut ist und kaum freiräumliche Qualitäten aufweist. Mit der neuen Bebauung soll ein grünes Quartier mit Identität entstehen. Der Plan wurde vom Freiraum her gedacht. Der Grüngürtel rings um das Städtli bleibt lesbar, wie der Stadtkörper selbst auch. Die verbliebenen Gärten können eigentlich nicht stark überbaut werden. Das Grün steht immer im Vordergrund, auch in den verpflichtenden Wettbewerben für die grösseren Bebauungen des Areals. Sie sollen dadurch baulich einen anderen Charakter aufweisen als das Umfeld.
Oswald Ein solches Gebiet haben wir auch in Berlingen mitten im Dorf, das Wiesli. Das ist eigentlich genau der Ort, an dem man bauen möchte: nahe am Bahnhof sowie an der Schule. Das ISOS sagt aber: Freihaltezone. Im ortsbaulichen Entwurf halten wir das Wiesli frei. Es ist eine Chance fürs Dorf. Ohne ISOS wäre das Gebiet heute wohl schon mit mehr oder weniger schönen Einfamilienhäusern zugebaut.
wbw Dann verhindert das ISOS also nicht nur, sondern birgt auch Potenziale für die Dorfentwicklung?
Oswald Richtig. Am Anfang war ich sehr skeptisch, aber heute muss ich sagen, dass der Prozess mit dem Forum Raumordnung Schweiz für uns sehr lehrreich war. Und ich sehe durch die vom Forum entwickelte Methode der rechtsgenüglichen Auseinandersetzung mit dem ISOS die Chance, dass wir uns in einer Form entwickeln können, die dem Dorf guttut und qualitativ das widerspiegelt, was jetzt schon gut ist.
wbw In Sempach ergänzen immer wieder neue Interventionen das bestehende Ortsbild. Welche Erfahrungen hat man dort gemacht?
Sidler Ja, wir erneuern und ergänzen auch im Städtli zeitgemäss. Der Wakkerpreis 2017 hat dies unter anderem gewürdigt. Ein jüngeres Beispiel ist der Ersatz eines Schopfs durch ein Wohnhaus, alles in Absprache mit der Denkmalpflege. Der schützenswerte Altbau auf der Parzelle ist nun sorgsam saniert. Die alten Böden und Wände sind aufbereitet, das Ergebnis ist ein Bijou. Und auch im Neubau trifft man innen auf Holz, von Bäumen aus unseren Wäldern. Im Neubau entstanden zwei Wohnungen. Im alten Eiskeller darunter finden nach wie vor Kulturanlässe statt. Und dieser hat nun ein schönes Foyer erhalten, welches in den Baukörper integriert ist.
wbw Wie haben Sie das denn ISOS-konform hinbekommen?
Sidler Dafür war die Qualität des Ersatzes zentral: Das Projekt entstand über einen Wettbewerb, in dessen Jury auch die Denkmalpflege sass. Beim Siegerprojekt von Roman Hutter Architekten waren Kubatur, Dachform und Materialität bereits festgelegt. Die Fassade ist aus gestocktem Beton. Die Fenster sind mit glatter Struktur eingefasst und nehmen Anleihe an ortstypischen Motiven. Wir haben in Sempach nicht mehr die Haltung, dass ein Neubau wie ein Haus aus dem Mittelalter aussehen muss. Er soll den Bestand neu interpretieren. Mittlerweile verfügen wir über einige gute Beispiele im Ort. Man muss aber auch sagen, dass wir die Prozesse mit der Ortsbildkommission und der Denkmalpflege bis zum Bezug begleiten, nicht nur bis zur Baubewilligung. Und mit Roman Hutter standen wir in sehr gutem Dialog und waren fast wöchentlich mit auf der Baustelle.
wbw Führt dieser Qualitätsanspruch auch über die Ränder des Städtlis hinaus?
Sidler Baukultur hört nicht am Rand der Altstadt und des ISOS-Gebietes auf, sondern sie prägt den Lebensraum kommender Generationen. Darum wollen wir auch die bestehenden Quartiere qualitätsvoll weiterentwickeln. Für das Quartier Feld/Feldmatt haben wir zum Beispiel zusammen mit der Hochschule Luzern die Eigentümerschaften befragt. In gemeinsamen Workshops entstanden Entwicklungsvarianten, die schliesslich zu einem Bebauungsplan führten. Unterdessen sind vier der knapp 20 Parzellen entwickelt. Im Bebauungsplan haben wir eine Klausel verankert, um von diesen Projekten eine «erhöhte Qualität» einfordern zu können. Die Projekte kommen vor die Ortsbildkommission, die die Baugesuche nach Eingliederung und Gestaltung beurteilt und die Planenden begleitet. So sichern wir die Qualität. Was ich dort allerdings immer wieder vermisse, ist ein gut gestalteter Freiraum beispielsweise der Quartierstrassen. Solche werden in der Innenentwicklung plötzlich ganz wichtig, weil sie einen Grossteil des vorhandenen Freiraumes ausmachen und gemeinschaftlich genutzt werden sollen und können.
wbw Wie sieht der Qualitätsanspruch in den Strassenräumen am Bodensee aus?
Oswald In Berlingen haben wir nur eine Hauptverkehrsachse, die Seestrasse. Innerhalb eines Dorfs war das die erste Kantonsstrasse im Kanton Thurgau, die auf Tempo 30 reduziert wurde: aus Gründen der Sicherheit und des Lärms. Die Strasse ist teilweise recht eng und die Trottoirs sind schmal. Wir planen derzeit eine Neugestaltung. Die Denkmalpflege wollte alle Trottoirflächen pflastern. Das fand ich keine gute Idee. Wir haben ein grosses Altersheim im Dorf und viele alte Leute mit Rollstühlen oder Rollatoren. Auf dem Pflaster können diese sich nicht gut bewegen. Darum habe ich die Denkmalpflege mit dem Forum zusammengebracht. Gemeinsam wurde dann eine neue Lösung mit einer einheitlichen Materialisierung über den ganzen Strassenraum entwickelt, die den gestellten Anforderungen entspricht. Man will ja auch im Dorf leben und die Dorfräume gut nutzen können. Schönheit allein genügt nicht.
Sidler Für Sempach hat sich der Kanton mittlerweile darauf eingelassen, dass die Kantonsstrasse zwischen Städtli und Schule Teil eines Wettbewerbs sein durfte. So konnten wir den Strassenraum von Fassade zu Fassade planen. Aktuell ist der Kanton in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Sempach an der Ausarbeitung des Vorprojektes. Im Herbst ist ein Workshop geplant, an welchem sich die Bevölkerung zur Planung äussern kann.
Oswald Das ist in Berlingen auch so, dass die Ortsdurchfahrt von Fassade bis Fassade gedacht ist. Ich finde auch wichtig, dass nicht nur der Strassenraum neu gestaltet wird, sondern der gesamte Raum eine saubere Gestaltung findet.
Sidler Mir war es auch ein Anliegen, dass ein Landschaftsarchitekt beim Projekt dabei ist und nicht nur ein Verkehrsingenieur. Und der Landschaftsarchitekt hat jetzt den Lead im Projekt. Das ist ein Novum im Kanton Luzern.
wbw Wie stehts um die Durchfahrt durch den Altstadtkern in Sempach?
Sidler Im Städtli haben wir eine Begegnungszone mit Tempo 20. Wir haben aber festgestellt, dass immer noch zu viel durchgefahren wird – zur Abkürzung, obwohl wir eine Ortsumfahrung haben. Mit einer Umgestaltung wollen wir die Aufenthaltsqualität stärken und haben neben dem Planungsteam eine Spurgruppe eingesetzt, in der insgesamt 25 Bewohnerinnen, Besucher, Gewerbetreibende, Parteienvertreterinnen und Schulvertreter sowie Jugend und Alter versammelt sind. In der Diskussion wurde klar, dass Nutzung, Aufenthalt und Klima ausgewogen sein müssen. Und bei all diesen Aspekten spielt der Umgang mit dem Verkehr eine wichtige Rolle. Wir planen jetzt eine Testphase, in der wir Massnahmen probieren, darüber in den Dialog mit der Bevölkerung treten und schauen, was sich bewährt.
wbw Wird das von allen geschätzt?
Sidler Eigentlich sind sich alle einig, dass es keinen Durchgangsverkehr geben soll. Aber das Gewerbe befürchtet eine schwindende Besucherzahl, wenn Parkplätze entfallen. Die Gewerbetreibenden schlagen eine Zeiterfassung vor, konkret, dass man eine gewisse Zeit im Städtli bleiben muss, bevor man wieder hinausfahren darf. Aber damit ist die Aufenthaltsqualität natürlich noch nicht verbessert.
wbw Was haben Sie in Sempach für Erfahrungen gemacht beim Dialog mit der Bevölkerung?
Sidler Wir wollen die Leute immer bewusst mit im Boot haben. Das bedeutet viel Sensibilisierungs- und Überzeugungsarbeit und viele persönliche Gespräche. Ich habe immer probiert, den Eigentümerschaften die Chancen aufzuzeigen. Und wir haben die Menschen jeweils in die Planungen eingebunden, sie mitwirken lassen. Ich bin von den Vorzügen solcher Prozesse überzeugt, weil sie Verständnis und Akzeptanz schaffen.
wbw Wie überzeugen Sie in Sempach die Investoren und Eigentümerinnen für qualifizierende Verfahren in Planung und Architektur?
Sidler Ein Wettbewerb sichert beispielsweise nicht nur die architektonische und städtebauliche Qualität, sondern kann auch den Prozess beschleunigen, weil man alle Entscheidungsträger bei der Jury am Tisch hat. Der Schritt zum Baugesuch ist dann kurz. Und wenn man gut über die Resultate informiert, minimiert das auch das Risiko für Einsprachen deutlich. Schlussendlich versuchen wir die Leute dafür zu sensibilisieren, dass Baukultur nicht Privatsache, sondern Allgemeingut ist.
wbw Warum gab es in Berlingen bisher noch keine Partizipationsprozesse?
Oswald Wir können nicht mit etwas an die Bevölkerung herantreten, von dem wir noch gar nicht wissen, ob wir da überhaupt einen Schritt weiterkommen. Bei der Revision der Ortsplanung ist die Gemeinde durch die Ortsplanungskommission mit insgesamt zehn Personen vertreten. Wir streben später einen partizipativen Prozess an. Momentan bewegen wir uns ja noch in einem rechtsunsicheren Raum. Es kann auch sein, dass wir mit unserem Sonderweg Schiffbruch erleiden und dann wieder auf Feld eins stehen.
wbw Wie ist der aktuelle Stand der Ortsplanung in Berlingen?
Oswald Die Unterlagen im ISOS-Bereich sind fertig und mit dem Gemeinderat, der Planungskommission und dem Ortsplaner abgesprochen. Wir haben das ISOS -Gebiet und die Randzone zur Vorprüfung beim Amt für Raumentwicklung des Kantons Thurgau eingereicht. Wir hoffen, dass wir im September eine Rückmeldung erhalten.
Mary Sidler (1968) hat an der HSLU Architektur studiert und ist seit 2008 Stadträtin von Sempach mit dem Ressort Raum, Umwelt und Energie. Seit 2016 arbeitet sie als Inhaberin und Geschäftsführerin der Ortswerte GmbH, die Gemeinden in der qualitätsvollen Innenentwicklung unterstützt. Seit 2024 führt sie zudem die Geschäfte von Espace Suisse Zentralschweiz.
Ueli Oswald (1958) hat an der FH Winterthur ein Bauingenieurstudium absolviert und arbeitet seit 1986 bei der Ingenieurunternehmung Hunziker Betatech in Winterthur. Bis April 2023 war er als Stv. Geschäftsführer tätig, aktuell unterstützt er das Unternehmen als Berater. Seit 2019 ist er Gemeindepräsident von Berlingen, er war zuvor neun Jahre als Schulpräsident im Gemeinderat und er politisierte neun Jahre für die FDP im Kantonsrat.
1 Das Forum Raumordnung Schweiz wurde 2020 in der Folge des vom Bundesamt für Kultur lancierten Wettbewerbs «Kulturerbe für alle» ins Leben gerufen. Weitere Informationen: www.raumordnungschweiz.ch.
2 Im April 2009 hob das Bundesgericht eine Baubewilligung für eine Überbauung der Kernzone in Rüti ZH auf. Das Gericht begründete seinen Entscheid mit der fehlenden Beachtung der ISOS-Zielvorgaben. Es hielt fest, dass das ISOS nicht nur bei der Erfüllung von Bundesaufgaben, sondern auch bei der Erfüllung von kantonalen und kommunalen Aufgaben beigezogen werden muss.
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