Flanieren unter Zürcher Bäumen

Vergangenen Sonntag schickte die Basler Stimmbürgerschaft zwei Initiativen für bessere Luft und weniger Hitze in der Stadt rheinabwärts. Es scheint fast so, als wäre noch mehr Druck – besser gesagt Hitze – nötig, um die Dringlichkeit der städtischen Klimaanpassung nachhaltig zu vermitteln. Böse Zungen meinen: Vielleicht sollte man diese Abstimmungen besser im Sommer ansetzen. In Zürich jedenfalls lancierten unterdessen der Verein umverkehR und ein Team um den Architekten Wolfgang Rossbauer das «Crowdplanning für ein Grünes Zürich», eine kollaborative Stadtplanung für mehr Grün in der Stadt. Zusammen legte man die Potenziale für Neu- und Nachbegrünungen frei. Der gemeinschaftlichen Planung voran ging eine Grundlagenstudie der Initiierenden. Durch Überlagerung frei zugänglicher Stadtkataster und Hitzekarten entstand der «Pflanzinselplan». Er zeigt auf, wo zwischen Werkleitungen und Verkehrswegen mögliche Eingriffsgebiete liegen. 44 teils interdisziplinäre Teams kamen dem Aufruf nach und schlugen konkrete Interventionen für die Entsiegelung und Begrünung der Stadträume vor. Von der einfachen Baumallee in der Verkehrswüste bis zum Umbau des Hardplatzes mit der Spitzhacke waren vielfältige Vorschläge dabei. Die Ergebnisse übergaben die Vertreter beider Vereine Ende Oktober der Stadt Zürich und machten sie auf einer Website der interessierten Öffentlichkeit zugänglich – zum Nachahmen aber vielleicht auch, um in anderen Städten für kommende Abstimmungen zu sensibilisieren.

— Christoph Ramisch

Passend zum Thema gibt es bei werk, bauen + wohnen die Ausgabe 7/8-2022 Bau und Baum.

© Grüne Becken für den Platz vor dem Schulhaus Ilgen in Zürich: Früher chaussiert, heute asphaltiert und kaum nutzbar im Sommer. Idee: Annika Seifert, Visualisierung: Nightnurse Images
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