In a world which, although faced with an ecological crisis, nevertheless continues uninhib itedly to focus on growth and progress, thinking about conservation seems anachronistic and yet obvious. John Ruskin (1819 – 1900) who, confronted with the growth of industrialization in the nineteenth century, became a convinced defender of existing values, must have experienced something similar. An aesthete and keen observer of the age he lived in, he saw in the technical development of the landscape and the decay of historic cities the loss of the founda tions of architecture. “Venice is quickly dissolving, like a piece of sugar in a cup of tea!” he noted, and in his precise drawings began to record obsessively that which he believed was destined to decay. In 1853 he put his theoretical reflections on paper in The Stones of Venice, a work that was to become a basis of modern conservation theory.
Today Ruskin’s relevance for our world is to be found primarily in that area of his thought that extended beyond the boundaries of the individual disciplines he represented — for him conservation was a social project. And today conservation is still most successful if cultural, ecological, and economic issues are considered together, rather than being played off against each other. Therefore, cooperation with the conservationists is a central theme of this issue, which shows that to bring historic building stock into the future lastingly the collaboration of all involved, and negotiations between interests are of primary importance.
The Werkstadt site of the SBB in the west of Zurich, demonstrates this principle at an urban planning scale; here existing building stock is not to be adapted to suit the function but the other way around. At a smaller scale, the same principle is illustrated by a romantic ruined castle in the Bündner Herrschaft, where a local initiative supported the conservation efforts. For this issue we found our “Stones of Venice” in St Gallen, where Claude Paillard’s theatre, a building that uses a powerful concrete idiom, was renovated and extend ed, and, equally, during our visit to a building site in Basel. There an experienced team of experts has breathed a second life into a parish centre by — very much in Ruskin’s sense — paying great attention to handcraft.
Die Motive, sich für den Erhalt von Gebautem einzusetzen, sind ganz unterschiedlich. Mit einer Denkmalpflegerin, einer Architektin und einem Mitglied der Gruppe Countdown 2030 sprechen wir über den Sinn und die Mittel des Erhalts. Welche Verantwortung tragen Architekturschaffende dabei?
Manchmal reicht wenig, um viel zu erreichen. Wie zum Beispiel eine Kirche in ein öffentliches Haus mit Theater, Bistro und Demenzgarten zu verwandeln. Fotograf Basile Bornand und Redaktor Christoph Ramisch waren auf Baustellenbesuch und haben die Schlüsselstellen beim Umbau des Gemeindehauses Oekolampad in Basel von Vécsey Schmidt dokumentiert.
Erhalt bedeutet nicht Stillstand. Er kann ein lebendiger Prozess sein. Dies zeigt das Baubüro In Situ mit seiner Weiterbaustrategie auf dem WerkstadtAreal der SBB in Zürich. Es baute dort eine Halle zu einem zeitgemässen Gewerbehaus um. Der Bestand gibt die Nutzung vor, nicht umgekehrt, wie sonst üblich.
Claude Paillards Stadttheater in St. Gallen von 1968 ist eine SichtbetonIkone der Moderne. Gähler Flühler Fankhauser machen eine missglückte Betonsanierung rückgängig. Sie erhalten so viel Bausubstanz wie möglich und bauen unaufgeregt und mit Umsicht am Bestand weiter. Die Raumplastik der Ikone und ihr Umfeld sind wieder erlebbar. Eine Erneuerung mit Vorbildfunktion.
Burgen überdauern ewig. Auch nachdem sie längst aufgegeben wurden, bleiben sie als Ruinen stehen – dank ihrer Masse oft ganz von allein. Die Ruine der Burg Neu-Aspermont steht hoch über Jenins in der Bündner Herrschaft. Dank lokalem Engagement und den minimalen Eingriffen durch Jonger und Michele Vassella lässt sie sich durchschreiten und erleben.
Wann ist eine Schule zu gross? In Aarau sollen in Zukunft alle Oberstufenklassen an einem zentralen Ort lernen. Für diesen neuen Schulcampus im Telli–Quartier suchte die Stadt Entwürfe. Pool erhielten für ihren Städtebau die besten Noten. Was war ihr Erfolgsrezept?
Eine Ausstellung in Ljubljana beleuchtet das gebaute und gedachte Werk des bedeutendsten Nachkriegsarchitekten Sloweniens: Edvard Ravnikar. Derweil zeigt das Musée Jenisch in Vevey italienische Zeichenkunst und das Gewerbemuseum Winterthur widmet sich dem Unvollkommenen in der Gestaltung. Originaltext lesen
Jenny Keller hat Schwarzer Rolli, Hornbrille gelesen. Darin möchte Karin Hartmann ein vielfältigeres Bild des Stereotyp–Architekten zeichnen. Sie zeigt sachlich und ohne Wehklagen, wieso Frauen in der Architektur fehlen. Zudem empfiehlt die Redaktion zwei weitere Bücher: The Renewal of Dwelling zum europäischen Wohnungsbau der Nachkriegszeit von Elli Mosayebi und Michael Kraus sowie die Textsammlung Architektur kann mehr der Architekturjournalistin Sabine von Fischer.
Der Architekt hat in Dresden studiert, unterrichtet in Bern, lebt und arbeitet in Zürich. Sein erstes Projekt, ein Atelierhaus mit Nordlicht, baut auf Intuition und radikaler Nachhaltigkeit. Realisiert hat er es in seinem Heimatkanton Freiburg. Artikel lesen
Unser Autor und Bauingenieur Mario Rinke ist angetan von der zeitlosen Erscheinung der neuen Brücke in Aarau. Walter Mory Maier, Henauer Gugler und Christ & Gantenbein haben sie entworfen. Auf Strassenniveau ist der Übergang fast unsichtbar, erst unten auf der Flusspromenade entfaltet er seine Wirkung. Schwere, plastische Betonbögen überbrücken beschwingt die Aare.