Thanks to its thermal storage mass, its ability to regulate humidity, the fact that it is obtained and processed without producing almost any CO₂ and can be recycled after dismantling clay is in a position to make a central contribution to the architecture of climate change. However, if building with clay is to acquire greater relevance it must succeed in making the leap to industrial prefabrication and the larger scale and must also be used in settings that are more urban than developments of single family houses for the ecologically ambitious. The question is: can an entire urban district be built in clay? In Paris we found answers to this question and we have also asked local experts for their assessment. The unanimous opinion is that knowledge about the field of building with clay is still insufficiently widespread. To ensure that, like in the desert city of Shibam in Yemen, clay buildings can soar towards the heavens here, too, both courageous clients and inventive architects are needed. In Shibam high-rise buildings up to 30 metres tall and made from clay bricks have stood close beside each other for more than 500 years.
Es brauche eine adäquate Architektursprache für das Bauen mit Lehm – diese Forderung von Martin Rauch steht neben der Erkenntnis, dass für den breiten Einsatz des Baustoffs nebst Sensibilisierung auch Investitionen in Forschung und industrielle Produktionsmöglichkeiten nötig sind. Wieviel Innovation verträgt es, damit die positiven Eigenschaften des Lehms – Wiederverwertbarkeit, Feuchtigkeitsregulierung, Archaik – erhalten bleiben und eine echte Substitution etwa von Zement möglich wird?
Die französische Hauptstadt baut den Grand Paris Express als Metro-Ring in die Banlieues, ein Unternehmen, das nebst heissen Diskussionen auch viel Aushub generiert. Die Lehm-Komponente bietet sich als Baustoff an: In Ivry-sur-Seine soll daraus ein ganzes Quartier entstehen. Damit der Stoffkreislauf möglichst eng bleibt, wird eigens eine mobile Fabrik eingerichtet, um die zum Bau des neuen Quartiers ben.tigten Lehmbauteile herzustellen. Geplant wurden Fabrik, Quartier und Bauten durch die jungen Architekten Joly & Loiret, unterstützt vom Pritzker-Preisträger Wang Shu, Lu Wenyu und Martin Rauch.
Ein Dorf für die Oper im afrikanischen Sahel – die etwas seltsame Idee von Christoph Schlingensief, dem verstorbenen Enfant terrible der deutschen Theaterszene, nimmt langsam Konturen an, und die sind in Lehm gebaut. Auch wenn das Opernhaus in seiner Mitte nicht realisiert worden ist, so beweist Architekt Francis Kéré, dass der Baustoff Lehm vor allem im Süden das genuine Material für gemeinschaftliches Bauen darstellt und darüber hinaus auch dasjenige einer fortschrittlichen «Hitze-Architektur».
Unfertig, unvollkommen und überraschend präsentiert sich das Wunderland Agglomeration dem Metron-Raumentwickler Beat Suter. Nachverdichtung wird dann akzeptiert, wenn sie den Bewohnern greifbare Mehrwerte verspricht.
Die Hochschule St. Gallen baut sich ein Learning Center. Sou Fujimoto sticht mit einem generischen Konzept, das der unverbindlichen Rhetorik des dynamischen Lernens gerecht werden will. Für die Umsetzung wüscht sich Tanja Reimer mehr spezifische Qualität.
Mehrkosten sind beim Bauen Alltag: Wo liegen die Fallstricke, wenn trotz Pauschalpreis Änderungen an der Bestellung vorgenommen werden? Patrick Middendorf schafft juristischen Durchblick.
Holger Kleine entschlüsselt die Geheimnisse der Raumdramaturgie. Mit Lehmarchitektur heute bietet Dominique Gauzin-Müller den Stand des Wissens zum Heftthema, und Nadja Maillard hat ein anregendes Lesebuch über Massstab und Modell vorgelegt.
Auf der Suche nach dem Stil 1850 – 1900 heisst die opulente Ausstellung im Schweizerischen Landesmuseum. Kritiker Roman Hollenstein lässt sich von der Pracht der Exponate nicht blenden und vermisst die wissenschaftliche Sorgfalt.
Theo Hotz, 1928 – 2018
Die Kontroversen um die Bebauung des Römer-Viertels in Frankfurt halten seit dessen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg an. Nun tritt mit dem Historischen Museum ein neuer Baustein von Lederer Ragnarsdóttir Oei der unkritischen Rekonstruktion seiner Nachbarschaft entgegen.
Im lärmigen Osten des Basler Erlenmatt-Quartiers realisiert die Stiftung Habitat mit verschiedenen Bauträgern ein durchmischtes und nachhaltiges Stadtviertel. Erste Bauten von Galli Rudolf, Bart & Buchhofer sowie Buchner Bründler sind fertiggestellt, zwei davon liefern zudem die Kennwerte für das werk-material in diesem Heft.