Neuer Direktor in Basel

Adam Szymczyk folgt auf Andreas Ruby

Das Schweizerische Architekturmuseum S AM in Basel erhält zum Jahreswechsel einen neuen Direktor: Adam Szymczyk. In Fachkreisen hat die Wahl viele überrascht, denn sie signalisiert eine inhaltliche Neuausrichtung des Hauses. Für Baslerinnen und Basler ist Szymczyk jedoch kein Unbekannter, führte er dort 2002–14 die Kunsthalle. 2017 leitete der studierte Kunstgeschichtler die documenta 14, die zeitgleich in Athen und in Kassel stattfand. In den vergangenen Jahren war er als freier Kurator und Autor unterwegs, unterrichtete am gta der ETH Zürich und anderen Universitäten und war als Juror an Architekturwettbewerben oder mit Architekturschaffenden an Projekten tätig.

«In meinem Wirken als Kurator, Autor und Dozent habe ich mich oft mit Architektur und Architekturschaffenden befasst – mit wachsendem Bewusstsein für die politische Dimension des Berufs» sagte Szymczyk in seiner Vorstellungsrunde.

Von 58 Bewerbungen hatte die Findungskommission acht Kandidatinnen und Kandidaten zu Gesprächen eingeladen. Sie begründet die Wahl von Szymczyk in dessen «poetischer und gleichzeitig theoretisch fundierter Reflexion der Architektur». «Über die sinnliche Qualität seiner Ausstellungen hinaus zeichnen Präzision in der Beobachtung und Klarheit in der Vermittlung die kuratorische Praxis Szymczyks aus.», heisst es in der Medieninformation.

Seine langjährige Erfahrung und sein Charisma haben die Kommission vom 1970 geborenen Szymczyk überzeugt. Welche inhaltlichen Schwerpunkte er konkret setzt, wird in den ersten Ausstellungen sichtbar werden.

Andreas Ruby nimmt Abschied

Mit dem Antritt des neuen verabschiedet sich der bisherige Direktor Andreas Ruby vom Architekturmuseum. Über zehn Jahre hinweg verlieh er dem Haus ein eigenes Profil und hat es thematisch geöffnet. So konnten einer breiten Besucherschaft die sozialen und ökologischen Herausforderungen der Zeit vermittelt werden, samt der architektonischen Antworten darauf. Gleichzeitig richtete sich sein Blick immer wieder gezielt ins Ausland – auf Bangladesch, Japan, São Paulo, Neapel oder Brüssel – um von dort zu lernen. Innerhalb der Schweiz hat das Konzept der Wanderausstellung zum Schweizer Architektur Jahrbuch viel zur Vernetzung der Diskurse beigetragen, die hierzulande spärlich ist. Andreas Ruby wird am 14. November um 19 Uhr sein Jahrzehnt am S AM mit einem Vortrag Revue passieren lassen, mit einer kleinen Abschiedsfeier im Anschluss. Das Museum bittet hierfür um eine Anmeldung.

— Roland Züger
© Bild Ruby links: Wilma Leskowitsch, Bild Szymczyk rechts: Gina Folly
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