Genf baut neu und baut um

Werk, bauen+wohnen ist auch ein Architekturführer. Gerade haben wir die Bautätigkeit in Genf unter die Lupe genommen. Aus der Auswahl in unserem aktuellen Heft «Genf» wbw 4-2023 stammt die Kurzkritik zum Umbau von Schule und Quartierzentrum Pâquis Centre.

Die Schulanlage im Quartier Les Pâquis von Jean-Jacques Oberson wurde 1975 – 80 in zwei Etappen erbaut und war zum Zeitpunkt ihrer Planung ein Vorzeigeprojekt. Als Teil eines umfangreichen Stadterneuerungsprojekts entstanden in der Folge auch Kindergärten, verschiedene soziale Quartiereinrichtungen, eine Grünfläche und Sportanlagen. Ein Fussgängersteg verbindet diese mit der städtischen Wohnsiedlung westlich davon, deren Bau in den 1990er Jahren den Abschluss des Projekts bildete. Eingepasst in das orthogonale Strassennetz, besteht die Schulanlage aus vier dreigeschossigen Baukörpern.

Mit den Jahren stellten sich neue Fragen: Um die Anlage längerfristig weiternutzen zu können, war eine Instandsetzung und Sanierung notwendig – diese sollten so hochwertig wie das ursprüngliche Bauwerk sein. Obwohl das Schulhaus nicht im Inventar der Denkmalpflege verzeichnet ist, setzten sich Architekten und Bauherrschaft zum Ziel, Ausdruck und bauliche Konzeption unverändert zu erhalten und die Eingriffe auf das Notwendigste zu beschränken. Voraus ging deshalb eine genaue Analyse der Architektur und Konstruktion. Wichtig war auch, die sozialen Zusammenhänge und Verhältnisse im Schulhaus und in den Einrichtungen des Quartierzentrums zu kennen, um die baulichen Anpassungen nahe an bestehenden Bedürfnissen zu entwickeln. Prägnante Bestandteile wie die Fassade mit den farbenfrohen Metallfenstern und die Aussenraumgestaltung blieben erhalten. In Etappen erhielten die Fenster innenseitig eine zweite Glasschicht, Fluchttreppenhäuser kamen hinzu und die Flachdächer wurden neu gedämmt. Die vormals offenen Bereiche im Erdgeschoss wurden eingehaust und energetisch verbessert. Die dadurch zusätzlich geschaffenen Räume bieten nun Platz für einen Hort.