Handwerk in Olten

Will man Architekturschaffenden beim Denken zusehen, schaut man auf ihre Zeichnungen. In flüchtigen Strichen gewinnen erste Gedanken an Form. Das ist der Anfang der Architektur. Es sind Ideen auf Probe, in bereits Spuren von Bauwerken keimen. Dank der «denkenden Hand» wird die vorgestellte zur angeeigneten Welt. Ob in Kohle-, Blei- oder Buntstift, Tusche oder Tipp-Ex – Skizzen bilden immer auch eine Welt in sich und werden heute sogar gesammelt. Im Kunstmuseum Olten erhält eine feine Auswahl, kuratiert von Manuel Montenegro und Marco Bakker, nun museale Weihen: Ein Konvolut historischer Zeichnungen seit der Renaissance stammt aus den Archiven von Drawing Matter (GB) sowie von der EPFL Lausanne, ETH Zürich und der Accademia in Mendrisio. Mehrere Tische voller Skizzen zeitgenössischer Architekturschaffender aus der Schweiz ergänzen die Archivalien: von 8000.agency bis Weyell Zipse. In bunter Vielfalt zeigen sie die ungebrochene Aktualität der Handzeichnung im digitalen Zeitalter. Skizzen verbinden Architektur mit der Kunst. So hat das Künstlerduo Monica Germann und Daniel Lorenzi die grösste Zeichnung hinterlassen: Als Einladung zur famosen Schau ist sie in den Erdgeschossfenstern des Museums sichtbar. Wann wird aus der Architekturzeichnung Kunst und wie werden diese von den Institutionen gesammelt. Diese Fragen erörtert eine kleine Runde im Gespräch heute Abend. Eine gute Gelegenheit die Zeichnungsausstellung zu besuchen.