18.9.2024

Tessenow-Medaille an Maruša Zorec

Die Slowenische Architektin ist den Leserinnen und Lesern von werk, bauen + wohnen seit ihrem Jugendhotel aus Holz (wbw 3-2014) bekannt. Das Haus zeichnet sich durch seine Setzung mit feinem Gespür für die Nutzenden aus und ist elegant gestaltet mit Rücksicht auf die Situation. Das ist gerade in den ländlich geprägten Landstrichen im Norden Sloweniens eine besondere Herausforderung. Daneben war Zorecs Büro Arrea seitdem für einige spannende Umbauten und Sanierungen verantwortlich – viele davon machten einen sensiblen Umgang mit der alten Bausubstanz erforderlich oder standen unter Denkmalschutz. Ein Beispiel dafür ist das archäologisch/ethnografische Museum und die Musikschule, die 2011 in Ormož, einer Kleinstadt im Nordosten Sloweniens, eröffneten. 2015 hat Zorec mit ihrem Büro Arrea auch das Wohn- und Arbeitshaus von Jože Plečnik in Lubljana saniert, das seither wieder als Hausmuseum zugänglich ist.

Nun erhält Maruša Zorec die Heinrich-Tessenow-Medaille 2024 und folgt dabei klingenden Namen wie Lacaton Vassal, Vittorio Magnago Lampugnani, Quintus Miller & Paola Maranta, Shelley McNamara & Yvonne Farrell oder Stephanie Macdonald & Tom Emerson. In der Würdigung der Heinrich-Tessenow-Gesellschaft, verfasst von Martin Bösch, heisst es: «Maruša Zorecs fachliche Kompetenz zusammen mit hoher Sensibilität für die Eigenheiten eines Ortes und für Materialien, Vertrauen in die Möglichkeiten bestehender baulicher Gegebenheiten und deren oft verborgenen Werte, Demut – ein Wort aus einer anderen Zeit – sowie ein Sinn für Angemessenheit zeichnen auch ihre anderen Arbeiten aus.»

Zusammen mit den Kollegen und Kolleginnen des Architekturbüros Arrea hat Maruša Zorec mehrere nationale Preise erhalten, darunter den Prešern Found Award, den Plečnik Award und die Plečnik Medaille, den Piranesi Award, den Stele Award für Renovierung und andere. Neben ihrer Tätigkeit im Büro hat sich Zorec zeitlebens auch forschend mit der Architektur auseinandergesetzt und unter anderem eine Monografie über den Nachkriegsarchitekten Oton Jugovec und die Slowenische Architektur der 1960er und 1970er Jahre verfasst. Bis heute gibt Zorec ihre Erfahrung, ihr Wissen und ihre Haltung an Studierende der Fakultät für Architektur an der Universität von Ljubljana weiter. Wir gratulieren zur Auszeichnung.

— Roland Züger
© Archäologisch/ethnografisches Museum und Musikschule Ormož (2011), Arrea
Annonce