JAS Nº 6 – JOM Architekten, Zürich

Arbeit an den eigenen Überzeugungen

JOM passt einfach gut zu JAS, aber da ist natürlich viel mehr: Ein junges Büro, das uns bereits mit seinem Erstling aufgefallen ist und das dieses Jahr nicht ohne Grund mit dem Foundation Award ausgezeichnet wurde. Hier bei JAS stellen sie sich selber vor.

— Caspar Schärer, 09.08.2016

Wir lernten uns 2012 im Basislager kennen, ein Komplex aus gestapelten Schiffscontainern am Rand der Stadt Zürich, in dem rund 200 Kreative in ihren Ateliers arbeiten. Der Entscheid, verbindlich als Trio zu arbeiten, fiel Ende 2013, nach losen Kollaborationen und grosser gegenseitiger Sympathie.
Uns schien es interessant ein Architekturbüro zu gründen, bei dem die drei Partner aus verschiedenen Schulen kommen und somit unterschiedliche Schwerpunkte haben. Im Gegensatz zum geläufigen Modell mit Partnern, die sich im Studium oder bei der Arbeit kennenlernen und in die Fussstapfen Ihrer Lehrer treten, mussten wir von Beginn weg unsere eigenen Überzeugungen erarbeiten.
Wir suchen gewissermassen nach der Schnittmenge unserer individuellen Interessen – nicht als kleinster gemeinsamer Nenner, sondern als neues Ganzes, das aus dem unübersichtlichen Chaos an gegenwärtigen Möglichkeiten herausgeschält werden muss. Als junges Team stehen wir am Anfang dieses Prozesses, deshalb ist unser bisheriges Werk thematisch heterogen.
Innovation entsteht nicht selten durch die Fusion zweier nicht verwandter oder gegensätzlicher Prinzipien. Wir kombinieren langlebige Konstruktion, offene Systeme und starke Formen mit einer Prise Überraschung. Unsere Ambition Gebäude zu realisieren, die auch in fünfzig Jahren noch attraktiv sind, setzt leistungsfähige Typologien und einen clevereren Materialeinsatz voraus. Wir interessieren uns für starke Konzepte, die mit simplen Mitteln umsetzbar sind – ohne banal zu sein. Im Detail suchen wir die Eleganz und den Mehrwert in der Ökonomie des Machbaren.
Von Anfang an war es uns wichtig, ein Unternehmen aufzubauen, das unser kombiniertes produktives Potenzial zum Ausdruck bringt. Wir wählten deshalb keine Aufzählung von langen Familiennamen, sondern das einsilbige Wort JOM.
Für unsere strukturierte Organisation wurden wir schon belächelt. Um zusammenzufinden, mussten wir unseren Arbeitsprozess bewusst entwerfen: So gibt es für jede Aufgabe einen Projektleiter und einen «Götti», der ihn unterstützt, sowie einen «Externen», der die Rolle des Kritikers einnimmt und frei assoziieren darf. Auch Mitarbeiter können eine dieser Rollen einnehmen. Einmal pro Woche spielen wir in diesem Modus alle Projekte durch. Im Zuge der Bearbeitung kann es zu Rochaden kommen, um individuelle Stärken in den jeweiligen Phasen einzusetzen.
Was uns daran gefällt: Am Ende existiert keine Handschrift eines Einzelnen – sondern nur die von JOM.

werk, bauen + wohnen besucht JOM im Rahmen der Serie JAS – Junge ArchitektInnen Schweiz auf dem «Home Turf». Freunde und Interessierte sind eingeladen zu diesem gemeinsamen Spaziergang durch Brachen, Baustellen und Vernetzungsmaschinen im wilden Westen von Zürich.
18. August, 17.00 Uhr: Start am Vulkanplatz, Zürich-Altstetten

Mehrfamilienhaus Im Morgen, Wetzikon

JOM Architekten, Zürich

jom.ch 

Mehrfamilienhaus Im Morgen, Wetzikon

Morgenstrasse 35, Wetzikon; Bauherrschaft: Jan-Peter und Sophie Jorisch, Wetzikon; Architektur: JOM Architekten, Zürich; Bauleitung: ForrerGerber AG, Zürich; Gesamtkosten (BKP 1-9): 3.85 Mio.; Geschossfläche: 891 m2; Chronologie: Planung und Ausführung 2013 – 15; Fotos: Thomas Stöckli

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