12 – 2017

Flora Ruchat-Roncati

Les écoles et maisons d’habitations de Ruchat-Roncati sont, comme les infrastructures de la Transjurane, des projets audacieux. Il est pourtant difficile de caractériser la signature architecturale spécifique de Flora Ruchat-Roncati, car sa particularité n’est pas à chercher dans son rôle d’auteure individuelle, mais dans la coopération, dans la création et l’entretien de réseaux et de groupes de discussions, de communautés de vie et de travail. Elle recherchait la collaboration et réunissait des gens autour de sa table: en sachant que plus est justement plus, que davantage de têtes pensantes amènent plus d’idées, plus d’impact et plus de critiques. Flora Ruchat-Roncati était une architecte dotée d’une conscience politique qui entretenait d’étroites relations avec le milieu coopératif et syndical italien, ce qu’atteste son imposante construction de logements à Tarante. En tant qu’architecte couronnée de succès et comme toute première femme professeure à l’EPF de Zurich – il paraît invraisemblable, mais cela date de seulement 30 ans ! – Flora Ruchat-Roncati a servi d’exemple et de modèle quant à sa vision des rôles pour toute une génération. Elle a ouvert la voie à de jeunes femmes (et à de jeunes hommes), leur a créé des accès et exigé qu’on les respecte. Un modèle par rapport aux rôles tout aussi nécessaire aujourd’hui qu’à son époque, car même si les hautes écoles forment en majorité des femmes, peu d’entre elles se retrouvent au sommet. La réalisation de ce cahier reflète la façon de travailler de cette architecte: la plupart des textes ont été élaborés collectivement, trois photographes ont réalisé de nouvelles images et le concept de ce cahier résulte de discussions entre le groupe de recherche de l’EPF de Zurich sur Flora Ruchat-Roncati, notre rédaction et les gaphistes. Nous remercions tous les participants et l’Archivio del Moderno à Mendrisio.

Flora Ruchat-Roncati

Für dieses Heft haben wir Bauten von Flora Ruchat-Roncati neu fotografieren lassen – mit allen Spuren des Gebrauchs, des Alterns und der Geschichte.
Die Fotografin Anna Positano (*1981) aus Genua ist für uns nach Taranto gereist, um den riesigen Wohnbau Colasiderta neu ins Bild zu setzen. Der in Lausanne lebende Tonatiuh Ambrosetti (*1980) besuchte das Bagno pubblico in Bellinzona und den Kindergarten in Lugano-Viganello. Igor Ponti (*1981) aus Lugano hat den Schulkomplex und das private Wohnhaus in Riva San Vitale erkundet.

Konzept Convivium

Architektur als Netzwerk

Katrin Albrecht, Irina Davidovici

Architektur im Singular zu schaffen war ihr fremd. Flora Ruchat-Roncati pflegte sie im Kollektiv. Das kollaborative Arbeiten im Netzwerk prägte zeitlebens ihr Berufsverständnis und ihre Lebensweise. Gerade das macht ihre Position heute so aktuell. Ihre Werke entstanden am Tisch, an dem diskutiert, gezeichnet, präsentiert aber auch gegessen wurde. Der Tisch ist die zentrale Metapher. Dies war am Lehrstuhl der ETH nicht anders als im Tessin oder bei ihren Projekten in Taranto oder im Jura.
Originaltext Englisch

Leben, Lernen und Lehren

Karriere einer «polyedrischen» Architektin

Helene Bihlmaier, Katia Frey, Eliana Perotti

Flora Ruchat-Roncati hat mit innovativen Schul- und Kindergartenbauten im Tessin oder dem Bad in Bellinzona bedeutende Ikonen der Tendenza geschaffen – meist in wechselnden Kooperationen mit Freunden und Kollegen. Als erste Professorin der ETH Zürich wirkte sie, durchaus bewusst, als Rollenmodell für eine ganze Generation von jüngeren Architektinnen. Das ist Anlass für eine genauere Betrachtung ihrer Biografie, ihres Lehrkonzepts und auch ihres feministischen Engagements.

Werkdaten

Flora Ruchat–Roncati

Eine illustrierte Timeline zu Leben und Werk von Flora Ruchat-Roncati.

Denken als Alltagsübung

Die Notizbücher

Katrin Albrecht, Eliana Perotti

Ist es ein Tunnelportal oder die Rückenlehne eines Stuhls? Ein Blick in die Skizzenbücher eröffnet Zugänge in die Gedankenwelt von Flora Ruchat-Roncati.

Strasse ordnet den Raum

Zur Dialektik von Landschaft und Bauwerk

Ilaria Valente

Mit ihren Entwürfen für Infrastrukturbauten hat Flora Ruchat-Roncati das Territorio svizzero geprägt wie keine Architektin sonst. Sie war an der Gestaltung der A2 im Tessin beteiligt, prägte die Ausgestaltung der Transjurane – und sie hat auch bei der AlpTransit-Strecke am Gotthard ihre Handschrift hinterlassen. Sie interpretierte das Verkehrsbauwerk als Architektur. Die Bauten der Transjurane sollen von Weitem als Orientierungszeichen wirken, aus der Nähe jedoch nicht von der Fahrbahn ablenken. Ein Spiel mit den Massstäben.
Originaltext Italienisch

Introvertiertes Gehäuse

Die Casa Ruchat in Morbio Inferiore (1967)

Nicola Navone, Alberto Flammer (Bilder)

Im Entwurf für das Haus der Eltern Ruchat in Morbio Inferiore (1967) verbinden sich die Einflüsse Le Corbusiers mit unmittelbar erlebten biografischen Erfahrungen.
Originaltext Italienisch

Annonce

Debatte

Will die Architektur ihre Relevanz nicht aufs Spiel setzen, muss sie sich für Kooperationen öffnen. «Arbeitet mit anderen Disziplinen zusammen und mischt euch in die Politik ein!» rufen uns die BSA-Präsidentin Ludovica Molo und Generalsekretär Caspar Schärer zu.

Bücher

Vier Buchtipps als Geschenkidee zu Weihnachten: Soll es ein Buch zur Architekturpädagogik für Lehrende sein? oder besser eines zur Entwurfsmethodik für Studierende? Vielleicht ein Buch zur ländlichen Baukultur der Schweiz – oder eines zur Städtebaugeschichte für Liebhaber opulent illustrierter Bände?

Ausstellungen

Peter Zumthor feiert mit der Ausstellung Dear to Me im KUB Bregenz die Kunst – und lässt sich von ihr feiern. Er zeigt nicht sein Werk, sondern das, was ihn bewegt. In Stans läuft eine Ausstellung zur frühen Zeit der archithese, und in Bern wird der Architekturpreis Constructive Alps 2017 mit einer Ausstellung gewürdigt. Originaltext Französisch

BSA 2017

24 neue Mitglieder und 4 Assoziierte fanden 2017 Aufnahme in den Bund Schweizer Architekten.

Kolumne: Architektur ist ... Abfertigung

Daniel Klos, Johanna Benz (Illustration)

Den Jahresausklang machen Gedanken aus der Optik eines Gepäckstücks.

Ausgesetzte Zeit

Wohn- und Geschäftshaus MIN MAX in Opfikon von Edelaar Mosayebi Inderbitzin Architekten

Tibor Joanelly, Roland Bernath (Bilder)

Das Haus MIN MAX von EMI: Als schwarzer Baustein steht es am Boulevard Lilienthal in der Neustadt Glattpark. Es enthält vor allem Kleinwohnungen – dafür mit gemeinschaftlichen Räumen. Über dem stillen Innenhof thront ein Gemeinschaftsraum.

Herrliche Aussichten, göttliche Proportionen

Pfadiheim in Horgen von studio we

Benjamin Muschg, Ralph Feiner (Bilder)

Am Waldrand hoch ob Horgen bietet ein Pfadfinderheim von studio we aus Lugano den Jugendlichen eine neue Heimstatt. Der kompakte Bau mit dreissig Schlafplätzen balanciert auf einem Hinkelstein.

werk-material 01.02 / 704

Einrichten in der Dichte

Roland Züger

Wohnquartier Sébeillon in Lausanne von Bakker & Blanc Architekten, Lausanne

werk-material 01.02 / 705

Terrain vague in der Stadt

Tibor Joanelly, Roman Keller (Bilder)

Minergie A-Siedlung Kronenwiese in Zürich von Armon Semadeni Architekten, Zürich

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