6 – 2012

et cetera Staufer & Hasler

Nun findet mit dem Neubau des Schweizerischen Verwaltungsgerichts in St. Gallen eine weitere Institution ihr Gehäuse und eine Form, die architektonisch bedeutungsvoll sind. Der Bau der Architekten Staufer & Hasler kann jedoch nicht als ein Höhepunkt und Abschluss einer Epoche gesehen werden – eher stellt er einen Anfangspunkt dar: Die Fragen und Antworten zur Repräsentation, zur Tektonik und zum architektonischen Raum, die der Bau aufwirft, lassen eine Erneuerung der Schweizer Architektur erwarten oder zumindest eine Belebung der Debatte darüber erhoffen. Denn die Interpretation des Programms, die Konstruktion und der feierliche und trotzdem moderne Rahmen der Architektur des Gerichtsgebäudes jenseits hohler Pathosformeln weisen über die «Swiss Box» und über die «Swiss Shapes» hinaus. Zudem beruhen hier die konstruktiven und räumlichen Innovationen durch und durch auf komplexen, aber nachvollziehbaren Regeln – und das ist einer gesellschaftlichen Meinungsbildung, insbesondere über öffentliche Architektur förderlich. Die versammelten Beiträge sind, so thematisch und inhaltlich verschieden sie auch erscheinen mögen, alle dahin angelegt, ein Nachdenken über die Architektur in allen Massstäben in Gang zu bringen.

Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen von Staufer & Hasler Architekten

Leuchtturm des Föderalismus

Bundesverwaltungsgericht in St. Gallen von Staufer & Hasler

Roland Züger

Das Gericht überzeugt auf mehreren Ebenen, vom Städtebau bis zu den Details. Seine Gestalter operieren offensiv mit Massstäblichkeiten und Proportionen sowie Licht- und Farbstimmungen, um Individuum und Staat einen würdevollen und nicht pathetischen Rahmen für einen kultivierten Streit zu bieten.

Das Besucherzentrum für das Heidelberger Schloss von Max Dudler: Gasse zwischen Besucherzentrum und Stützmauer aus dem 17. Jahrhundert, hinten in der Flucht die Sattelkammer.

Verschleissfreie Romantik

Das Besucherzentrum für das Heidelberger Schloss von Martin Dudler

Christian Marquart

Die Romantik der Schlossruine umschreibt zwar keinen Baustil, bereitet jedoch allemal ein starkes Bild und einnehmende Atmosphäre. In diese galt es einen Bau zu integrieren, der seine Neuheit nicht leugnet, sich gleichwohl präzise in das historisch gewachsene Ensemble einfügt. Geschickt gesetzte und inszenierte Ausblicke lassen das Gebäude gar zum Wahrnehmungsapparat seiner Umgebung werden.

Das Haus scheint in der Natur zu schweben; es ist das Zentrum eines pittoresk gestalteten Anwesens.

Haus auf dem Sprung

Die Casa de Vidro in São Paulo von Lina Bo Bardi, 1950-1951

Olivia de Oliveira

Die Casa de Vidro wird in einem Schlüsselmoment der kulturellen Moderne in Lateinamerika gebaut. Insbesondere in Brasilien wird seit den 1940er Jahren eine neue Architektur entwickelt, die auf der kritischen Auseinandersetzung mit den europäischen Vorbildern basiert und einen eigenen Moderne-Gedanken hervorbringt, den die Casa de Vidro in besonderer Weise verkörpert.

Originaltext Portugiesisch

Stadion Luzern: Hinter edlem Gewand treten umlaufende Gänge in dunkelblau zurück.

Festapparate

Zwei Fussballstadien in Thun und Luzern von pool Architekten sowie von Daniele Marques und Iwan Bühler

Eva Stricker

Die Schweizer Super-League-Vereine sind nicht zu stoppen, in rascher Folge wächst eine neue Generation von Fussballstadien heran. Ihre beiden jüngsten Vertreter in Thun und Luzern geben Anlass zu einem Zwischenbericht.

Ausschnitt aus dem «Haus mit dünnen Wänden»: Wohnbereich mit Brunnen im Erdgeschoss.

Dinge

Über die doppelte Natur des Raums

Martin Bühler

Das Auge möchte Dinge sehen und in ihnen Bedeutung erkennen. Objekte im Raum sind aber auch abstrakte Gegenstände. Über die Lust am Sehen wird der Raum an ihnen erlebbar, entweder als sinnlich durch seine Tiefe wirkender Raum der Natur oder als begrenzter architektonischer Raum, den wir verstehen können.

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Material

Fischleder. Ein tierischer Werkstoff im Innenausbau

Wettbewerb

Innenarchitektur als städtebaulicher Akt. Projektwettbewerb Umnutzung Reithalle zur Aargauer Bühne in Aarau

Umbau

Widerborstigkeit. Umbau Dreifamilienhaus in Luzern durch Gut Deubelbeiss Architekten, Luzern

Innenarchitektur

Häuser sind Menschen. Eileen Grays Haus E1027 als Bühnenbild von Anna Viebrock

Bauten

Dekorierter Schuppen. Dorfladen in Trüllikon von Schmid Schärer Architekten, Zürich

In eigener Sache

Dr. Daniel Kurz wird Chefredaktor von werk, bauen + wohnen

Nachruf

Bruno Giacometti 1907–2012

Ansicht von Westen, Im Vordergrund der Deckel des Tunnelportals.

werk-material 02.02 / 596

Lernterrassen

Rafael Ruprecht

Erweiterung Schulanlage Grendel, Ennetbaden von Stoos Architekten, Brugg

Ansicht von Südosten.

werk-material 02.02 / 597

Kristaline Gleichung

Yves Dreier

Ecole primaire, Vollèges von Savoiz Fabrizzi Architectes + Meyer, Sion (Primarschulhaus)

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