4 – 2013

Limmattal

Das Limmattal ist Agglomeration. Es repräsentiert jenen Raum, der sich überall zwischen den Kernstädten endemisch ausbreitet, um ehemalige Dorfzentren und Kleinstädte herum, entlang von Verkehrsinfrastrukturen und an landschaftlich begünstigten Wohnlagen. Breite Verkehrskorridore von Strasse und Bahn, grosse Industrieareale und verstädterte Ortskerne zeichnen das Limmattal aus. Zum Limmattal gehören auch eine so ausgeprägt urbane Kleinstadt wie Baden, Schlieren, eine Gemeinde mit grosser Industrietradition und Spreitenbach, ein weithin sichtbares Sinnbild der autoverliebten Hochkonjunktur mit seinen Hochhäusern und Einkaufszentren, die in den 1960er Jahren neben dem unscheinbaren Bauerndorf emporwuchsen. Heute, mitten in einer neuen Hochkonjunktur, erlebt das Limmattal eine weitere Welle der Verstädterung. Industrieflächen werden in städtischer Dichte neu entwickelt. In der Zeit des schnellen und nicht immer kontrollierten Wachstums ereignen sich interessante Gleichzeitigkeiten, die den Raum des Limmattals als Paradigma einer sich abzeichnenden schweizweiten Siedlungsnormalität erscheinen lassen – und vielleicht auch aus «städtischer» Sicht begehrenswert machen. 

Ankunft der Stadt

Die Kantone Aargau und Zürich planen die Zukunft des Limmattals

Daniel Kurz und Caspar Schärer

Die Transformation von Industriearealen in Baden, Dietikon und Schlieren löste starke Wachstumsimpulse aus, und bald soll die Limmattalbahn den Aargau mit Zürich verbinden. Wilhelm Natrup und Daniel Kolb, oberste Raumplaner in den Kantonen Zürich und Aargau, erklären im Gespräch, wie sie in der gegenwärtigen dynamischen Entwicklungsperiode die Qualität des Lebensraums Limmattal sichern wollen.

Der neue Rietpark in Schlieren mit Bauten von Galli Rudolf und dem Hochhaus von Dietrich Schwarz.

Gefässe des Wandels

Areal-Städtebau in Schlieren und Dietikon

Tibor Joanelly, Dominique Marc Wehrli (Bilder)

Die Vorstadt wird städtisch. Drei grosse Arealentwicklungen mit zusammen mehr als zwanzig Hektaren Fläche zeigen im Limmattal die Möglichkeiten und Grenzen des Städtebaus auf. Dieser kann Stadtentwicklung nicht mehr steuern und findet als deren Hintergrund und Vorlage eine aktuelle Aufgabe. Städtebau als Gefäss des Wandels ist die Weiterführung der Architektur über das einzelne Gebäude hinaus, mit erweiterten Mitteln.

Hart am Gleis: Eines von zwei geplanten Hochhäusern in Baden-Nord von pool und Meier Hug Architekten.

Kleinstadtdebatten und Lebenslust

Badens schwieriger Weg zur Grösse

Bruno Meier

Die Transformation der Industrieareale in Baden Nord nähert sich mit Hochhausprojekten ihrem Abschluss, die aktuellen Debatten drehen sich um Neu- und Umbauten im Bäderquartier. Die Stadt Baden wächst, doch sie hat ihr Potenzial als historische Kernstadt inmitten einer städtischen Region noch zu entdecken.

Bürgerinnen und Bürger im Dialog.

Partizipatives Planen in Wettingen

Ringen um den Masterplan-Entwurf für die Zukunft der Landstrasse

Petra Hagen Hodgson

Wettingen will seine 2,5 Kilometer lange Hauptachse, die Landstrasse aufwerten, den Verkehr beruhigen, die Bebauung verdichten und öffentliche Freiräume stärken. Ein öffentliches Mitwirkungsverfahren sichert die Partizipation aller Interessengruppen am Masterplan.

Bautypologisch besteht das «Parkside» aus elf Gebäuden im Blockrand mit Überbauung im Innenhof. Dies lässt sich an der kleinteilig rhythmisierten Erdgeschossnutzung gut erfahren, die Fassade zeigt den Bau hingegen als Grossform.

Die Ästhetik der Bedingungen

Zentrumsüberbauung «Parkside» in Schlieren

Simon Kretz und Christian Salewski, Beat Bühler (Bilder)

Mit dem Neubau zwischen Bahnhof und Hauptstrasse beginnt die Umgestaltung des Schlierener Zentrums. Der Entwurf von Weberbrunner Architekten folgt bautypologisch dem traditionellen Blockrand und aktiviert den öffentlichen Raum durch die Nutzung der Erdgeschosse.

Zum Bahnhofsplatz in Dietikon markiert der siebengeschossiger Kopfbau des Bezirksgebäude von Andy Senn Präsenz.

Nüchterne Staatsgewalt

Bezirksgebäude in Dietikon von Andy Senn

Caspar Schärer

Für die grösste Stadt zwischen der Zürcher Stadtgrenze und der Klus von Baden ist das Bezirksgebäude ein besonderer Fall. Neben seiner Funktion als Justiz- und Verwaltungszentrum steht es auch für ein kleines Stück Unabhängigkeit im Limmattal.

Gemässigte Urbanität

Mögliche sozialräumliche Entwicklungen im Limmattal

Philippe Cabane, Dominique Marc Wehrli (Bilder)

Der Druck auf die Kernstädte eröffnet neue Möglichkeiten für die Agglomerationen, besonders auch das Limmattal. Verschiedene soziodemografische Gruppen könnten das Leben in der Vorstadt für sich entdecken, darunter Kreative und junge Alte.

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Material

Hat Dämmbeton Zukunft? Das leichte Schwere in der Energiefalle

Wettbewerb

Architektur des Abschieds. Zwei Wettbewerbe zum Neubau von Krematorien in Basel-Riehen und St. Gallen

Stadtraum

Platzgestaltung in Genf von Pascal Heyraud, Raphaël Nussbaumer und Frédéric Perone

Umbauten

Bauen im Dienst des Ganzen. Erneuertes Kirchenzentrum Zürich-Altstetten von Silvio Schmed und Arthur Rüegg

Bauten

Ort des Erinnerns. Gedenkstätte im Internierungslager Drancy von Diener & Diener Architekten, Basel

Bauten

Präsent und absent. Louvre-Lens von SANAA

Nachruf

Adolf Max Vogt (1920–2013)

Frontale Längsansicht des mit Messingschuppen verkleideten Kindergartens Zelgli West in Untersiggenthal von Eglin Schweizer Architekten.

werk-material 02.01 / 612

Elefant in der Schlange

Steffen Hägele

Kindergarten Zelgli West in Untersiggenthal von Eglin Schweizer Architekten, Baden

Ansicht an die eingeschossige, überhohen Haupträume des Doppelkindergartens in Zwingen von Hörler Architekten.

werk-material 02.01 / 613

Unter dem Binderfächer

Tilo Richter

Doppelkindergarten in Zwingen von Hörler Architekten, Basel

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