Das Limmattal ist Agglomeration. Es repräsentiert jenen Raum, der sich überall zwischen den Kernstädten endemisch ausbreitet, um ehemalige Dorfzentren und Kleinstädte herum, entlang von Verkehrsinfrastrukturen und an landschaftlich begünstigten Wohnlagen. Breite Verkehrskorridore von Strasse und Bahn, grosse Industrieareale und verstädterte Ortskerne zeichnen das Limmattal aus. Zum Limmattal gehören auch eine so ausgeprägt urbane Kleinstadt wie Baden, Schlieren, eine Gemeinde mit grosser Industrietradition und Spreitenbach, ein weithin sichtbares Sinnbild der autoverliebten Hochkonjunktur mit seinen Hochhäusern und Einkaufszentren, die in den 1960er Jahren neben dem unscheinbaren Bauerndorf emporwuchsen. Heute, mitten in einer neuen Hochkonjunktur, erlebt das Limmattal eine weitere Welle der Verstädterung. Industrieflächen werden in städtischer Dichte neu entwickelt. In der Zeit des schnellen und nicht immer kontrollierten Wachstums ereignen sich interessante Gleichzeitigkeiten, die den Raum des Limmattals als Paradigma einer sich abzeichnenden schweizweiten Siedlungsnormalität erscheinen lassen – und vielleicht auch aus «städtischer» Sicht begehrenswert machen.
Die Transformation von Industriearealen in Baden, Dietikon und Schlieren löste starke Wachstumsimpulse aus, und bald soll die Limmattalbahn den Aargau mit Zürich verbinden. Wilhelm Natrup und Daniel Kolb, oberste Raumplaner in den Kantonen Zürich und Aargau, erklären im Gespräch, wie sie in der gegenwärtigen dynamischen Entwicklungsperiode die Qualität des Lebensraums Limmattal sichern wollen.
Die Vorstadt wird städtisch. Drei grosse Arealentwicklungen mit zusammen mehr als zwanzig Hektaren Fläche zeigen im Limmattal die Möglichkeiten und Grenzen des Städtebaus auf. Dieser kann Stadtentwicklung nicht mehr steuern und findet als deren Hintergrund und Vorlage eine aktuelle Aufgabe. Städtebau als Gefäss des Wandels ist die Weiterführung der Architektur über das einzelne Gebäude hinaus, mit erweiterten Mitteln.
Die Transformation der Industrieareale in Baden Nord nähert sich mit Hochhausprojekten ihrem Abschluss, die aktuellen Debatten drehen sich um Neu- und Umbauten im Bäderquartier. Die Stadt Baden wächst, doch sie hat ihr Potenzial als historische Kernstadt inmitten einer städtischen Region noch zu entdecken.
Wettingen will seine 2,5 Kilometer lange Hauptachse, die Landstrasse aufwerten, den Verkehr beruhigen, die Bebauung verdichten und öffentliche Freiräume stärken. Ein öffentliches Mitwirkungsverfahren sichert die Partizipation aller Interessengruppen am Masterplan.
Mit dem Neubau zwischen Bahnhof und Hauptstrasse beginnt die Umgestaltung des Schlierener Zentrums. Der Entwurf von Weberbrunner Architekten folgt bautypologisch dem traditionellen Blockrand und aktiviert den öffentlichen Raum durch die Nutzung der Erdgeschosse.
Für die grösste Stadt zwischen der Zürcher Stadtgrenze und der Klus von Baden ist das Bezirksgebäude ein besonderer Fall. Neben seiner Funktion als Justiz- und Verwaltungszentrum steht es auch für ein kleines Stück Unabhängigkeit im Limmattal.
Der Druck auf die Kernstädte eröffnet neue Möglichkeiten für die Agglomerationen, besonders auch das Limmattal. Verschiedene soziodemografische Gruppen könnten das Leben in der Vorstadt für sich entdecken, darunter Kreative und junge Alte.
Hat Dämmbeton Zukunft? Das leichte Schwere in der Energiefalle
Architektur des Abschieds. Zwei Wettbewerbe zum Neubau von Krematorien in Basel-Riehen und St. Gallen
Platzgestaltung in Genf von Pascal Heyraud, Raphaël Nussbaumer und Frédéric Perone
Bauen im Dienst des Ganzen. Erneuertes Kirchenzentrum Zürich-Altstetten von Silvio Schmed und Arthur Rüegg
Ort des Erinnerns. Gedenkstätte im Internierungslager Drancy von Diener & Diener Architekten, Basel
Präsent und absent. Louvre-Lens von SANAA
Adolf Max Vogt (1920–2013)