Leserbriefe

Zum Beitrag von Roland Züger im Heft Starke Bilder, 5–2017

Lieber Roland,
Menschen im Bild sind leider rechtlich ein Problem. Sobald ein Mensch erkennbar und im Vordergrund erscheint, muss er der Publikation zustimmen und ein Formular unterschreiben. Das kommt dem spontanen Festhalten einer Situation in die Quere. Bewegung und Unschärfe können dem abhelfen. Inszenierungen natürlich auch, da kommt aber die Spontaneität abhanden, es kommt zu völlig anderen Resultaten. Das ist problematischer bei Bildern aus der Schweiz, die in der Schweiz publiziert werden – und weniger problematisch bei Bildern aus anderen Ecken der Welt.
Regen: Ganz banal – weil die Kamera nass wird. Ich mag Regenbilder und mache auch manchmal welche, aber weniger gern mit der professionellen Ausrüstung. Ja, es gibt Regenschirme, aber das verlangt nach Assistenten oder komplizierten Schirm-Haltevorrichtungen und sie schützen nicht vor rücksichtslosen Autofahrern und Pfützen. Das sind banale Antworten, aber manchmal fallen sie ins Gewicht. Ich finde die fünf Punkte gut gewählt und unterstütze absolut den Ansporn zu einer lebendigeren Fotografie, nur stehen dem manchmal ganz profane Dinge im Weg.
Ariel Huber, Fotograf


Liebe Redaktion,
Im Artikel über die Heilpädagogische Schule Lyss gab es in einer Bildlegende die Bemerkung «hier vom Fotografen aufgeräumt». Als Betroffener möchte ich klarstellen, dass ich beauftragt worden bin, die Schule vor ihrem Bezug zu fotografieren. Die aus meiner Sicht unnötige Bemerkung habe ich mit dem Heft wbw 5–2017 Starke Bilder in Verbindung gebracht, und ich möchte nicht verschweigen, dass ich mich über die fünf realitätsfremden Verbesserungsvorschläge im Artikel «Die Guten unter den Schönen» etwas geärgert habe. Als Adressaten sehe ich jedenfalls nicht die Fotografen, da der alles entscheidende Zeitpunkt der Aufnahmen von den auftraggebenden Architekten bestimmt wird. Wie euch sicher bewusst ist, müssen die Aufnahmen oft aus Zeitdruck vor Gebäudeübergabe oder -bezug erfolgen. So entstehen dann zwangsläufig Fotografien ohne Gebrauchsspuren, ohne Menschen, ohne Bilder an Museumswänden – und oft ohne fertige Umgebung.
Zum Stichwort «Wetter» ist anzufügen, dass es zur Kernaufgabe der Architekturfotografie gehört, Licht, Raum und Materialien möglichst optimal aufeinander abzustimmen. In der Wirklichkeit ist das Aufnahme-Zeitfenster meist sehr klein, sodass sich die Witterungsverhältnisse und die Jahreszeit nur bedingt auswählen lassen. Es ist nachvollziehbar, dass sich Architekturbüros als Auftraggeber das Recht nehmen, einer Zeitschriftenredaktion nur eine Auswahl der Aufnahmen vorzulegen.
Für Bilder, wie Ihr sie wünscht, bräuchte es wohl die Zeitschrift als Auftraggeber.
Georg Aerni, Fotograf

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