Kollaboration als Erfolgsrezept

Die Architekten Bernardo Quinzaños Oria und Ignacio Urquiza Seoane waren gerade mal 35 und 36 Jahre alt als sie eine Monografie veröffentlichten – das nur elf Jahre nach der Gründung ihres Architekturbüros CCA in Mexiko-Stadt. Zwischen der Bürogründung 2008 und der Buchveröffentlichung entwickelten sie um die 250 architektonische Projekte. Diese grosse Anzahl, sagt Quinzaños im Gespräch, sei der gewählten Arbeitsmethode geschuldet, die zugleich im Namen des Architekturbüros steckt; Die jungen Architekten nannten ihr Büro «Centro de Colaboración Arquitectónica», also Zentrum der architektonischen Kollaboration. Die Kollaboration, Teil des Berufes des Architekten, ist tief verwurzelt in der Mexikanischen Kultur. Speziell ist, dass CCA es zu ihrer Herangehensweise erklären.

Eines der ersten Projekte von Quinzaños und Urquiza, die Luxusvillen «Casa Macaria», prägte die spätere Zusammenarbeit entscheidend: Für den Direktauftrag an der Pazifikküste entwickelten sie zusammen mit einheimischen Handwerken ein passendes Projekt für diesen Ort:  Umgebung, Klima, lokale Bautechniken und Baumaterialien sowie regionale Handwerkskunst flossen in den Entwurf ein. Entstanden sind möglichst offen gestaltete Villen, die durch grosse, ortscharakteristische Palmdächer geschützt werden. Durch die durchdachte Positionierung der einzelnen Volumen ergibt sich eine in diesem Klima willkommene natürliche Querlüftung und die Umgebung fliesst quasi durch die Bauten hindurch. Das Wissen der lokalen Bevölkerung war für dieses Projekt entscheidend, was die jungen Architekten schnell merkten. Durch den Austausch mit den Ortsansässigen, erreichten sie ihr Ziel: Eine Architektur, die in einer zeitgemässen Art und Weise tief verwurzelt erscheint.

Im Gespräch spricht Quinzaños viel über Strategie und darüber, dass die Arbeit eines Architekten in Mexiko weit über das Entwerfen und Planzeichnen hinausgeht. Letztendlich gehe es darum, Möglichkeiten zu finden, ein qualitativ hochwertiges Projekt tatsächlich zu realisieren. In Mexiko zittern die Architekten ständig vor dem Rückzug der Bauherrschaft. Diesem Risiko begegnet man bei CCA, indem man zuerst Vertrauen zum Kunden aufbaut und dann effiziente Projekte besonders in Bezug auf die Kosten entwickelt.

Effizienz prägt die Gebäude von CCA. Oft verwenden die Architekten rohe Materialien. Auch die präzise und systematische Anordnung im Grundriss, die Modularität der Elemente und der häufig zu findende Rhythmus verhelfen zur grösserer Effizienz. Die methodische Reaktion auf die unterschiedlichsten Umstände und Möglichkeiten sowie die bewusst gesuchten Kollaborationen mit Handwerkern, Künstlern, Architekten, Ingenieuren und dem Kunden wurde zum Erfolgsrezept von CCA.

Die Monografie, genannt «Essays», markiert den Abschluss der Zusammenarbeit von Urquiza und Quinzaños. Nach zehn Jahren Kollaboration entschied sich Ignacio Urquiza sein eigenes, kleines Architekturbüro zu eröffnen. CCA wird weiterhin von Bernardo Quinzaños Oria geführt.

— Laure Nashed

Laure Nashed hat Bernardo Quinzaños Oria im Büro von CCA interviewt. Quinzaños zeigt im Gespräch die Herausforderungen und Chancen eines jungen Architekturbüros in Mexiko-Stadt auf. Im letzten Teil des Interviews beantwortet der Architekt die Frage was wir von Mexiko lernen können mit der Wichtigkeit des Verständnisses des Lokalen und Globalen.

Das Interview ist auf ihrem Blog Learning from Mexico oder auf Spotify und iTunes zu hören.

© Ignacio Urquiza
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