Gebäude leisten ihren Beitrag zum ­Klimaziel

Als Mitunterzeichnerin des Kyoto-Protokolls (1997) führt die Schweiz Buch über die Entwicklung der Treibhausgas-Emissionen und vergleicht sie mit den damals gesetzten Zielen. Das Bundesamt für Umwelt BAFU hat im April 2019 das aktualisierte «Treibhausgas-Inventar» publiziert.

Die gute Nachricht vorab: In keinem anderen Bereich sind die Emissionen so stark reduziert worden wie in jenem der Gebäude. Trotz anhaltendem Bauboom sind die CO₂-Emissionen von 1990 bis 2017 um über 26 Prozent zurückgegangen; erneuerbare Energien ersetzten Öl und Gas, Dämmung vermindert den Verbrauch. Nicht berücksichtigt sind in dieser Rechnung freilich die grauen Emissionen der in den Gebäuden verbauten Materialien.

Die weniger gute Nachricht: Die Schweiz ist weit davon entfernt, die selbstgesetzten Klimaziele zu erreichen. Insgesamt sind die CO₂- Emissionen in der Schweiz seit 1990 nur um 12 Prozent gesunken – die Emissionen aus dem Verkehr verharren trotz wesentlich effizienteren Motoren unverändert auf dem Niveau von 1990: Schwerere Autos und stark wachsende Mobilität kompensieren die technischen Fortschritte (dabei sind die stark wachsenden Sparten des internationalen Flug- und Schiffsverkehrs noch nicht einmal mit erfasst). Der automobile Verkehr (15 Mio t CO₂) hat die Gebäude (12,6 Mio t) und die Industrie (10,7 Mio t) daher als massgeblicher Faktor des Klimawandels längst überholt: Eine menschen- statt autogerechte Verkehrspolitik ist darum heute ebenso dringend und klimawirksam wie das Dämmen von Gebäuden.

— Daniel Kurz
Nur in der Kategorie Gebäude haben sich die Treibhausgasemissionen seit 1990 deutlich vermindert, im Verkehr blieben sie unverändert. 
Illustration: Tiziana Beck
© Tiziana Beck
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