Klumpen-Städtebau im Zürcher Hochschulgebiet?

Seit mindestens 10 Jahren wird im Gebiet der Zürcher Hochschulen und des Universitätsspitals geplant, – eine öffentliche Diskussion dazu gab es kaum. Nun soll es auf einmal sehr schnell gehen: Ein Masterplan soll als Richtplaneintrag sogleich in Kraft treten. Weder Volksabstimmungen noch öffentliche Mitwirkungsverfahren sind vorgesehen, Rekursmöglichkeiten fehlen. Die Fachwelt und die Öffentlichkeit von Kanton, Stadt und Quartier sind zur Mitsprache oder Kritik nicht eingeladen.

Das zentrale Schlagwort in der gemeinsamen Ausbauplanung von Spital und Hochschulen heisst Medical Cluster: In der engen Kooperation von medizinischer und technischer Forschung sehen Rektoren und Spitaldirektoren ein enormes Entwicklungspotenzial. Biomedizin und Medizintechnologie sind bedeutende Wirtschaftsfaktoren, die Firmen dieser Branchen Stars der Aktienmärkte. Daher ist die physische Nähe von Spital, Forschung und Lehre für die Hochschulen so wichtig.

Die Erweiterung und Erneuerung des Baubestands im Hochschulquartier kann nur im Schatten der zahlreichen Denkmalschutzobjekte stattfinden. Auf Hochhäuser wird weitestgehend verzichtet. Geopfert werden dagegen Freiflächen und als zweitrangig eingeschätzte Schutzobjekte. Der Spitalpark bleibt erhalten, im heute chaotisch bebauten Steilhang nördlich des Spitals soll ein neuer Boulevard entstehen.

Zahlreiche Sachzwänge, aber auch planerisch-politischer Opportunismus führen zu einem Bebauungsvorschlag in Form extrem tiefer und überhoher Klumpen. Das Bettenhaus des Spitals von Häfeli, Moser Steiger bleibt im Kern zwar erhalten, jedoch von allen Seiten bedrängt und verzwergt von höheren und äusserst voluminösen Neubauten.

Wie im Fall des Zürcher Kongresszentrums ist das Programm zu gross für die vorhandenen Baufelder. Die Qualität des Masterplans kann nicht überzeugen: Eine fachliche und politische Debatte tut not!

— Daniel Kurz
© Baudirektion Kanton Zürich
Anzeige