Verbindungspflege

Passend zum kommenden Heft «Fügen in Holz» (wbw 5–2019) zeigt eine Ausstellung der Materialsammlung im Departement Architektur der ETH Zürich traditionelle Holzverbindungen aus Europa, dem angelsächsischen Raum sowie aus China und Japan. Zu bestaunen sind aber auch grossmassstäbliche Modelle zu aktuellen Beispielen hiesiger Architekturproduktion, die zeigen, was heute mit Holz möglich ist. Einiges davon wird in Bälde auch bei fertiggestellten Bauprojekten zu besichtigen sein.

Holzverbindungen spiegeln die unterschiedlichen Baukulturen im Holzbau wider. Ihre Ausformung ist klima- und materialbedingt, aber auch Ausdruck ästhetischer Wertvorstellungen. Währendem im traditionellen Holzbau Mitteleuropas das Fachwerk dominiert, sind in Skandinavien wie in den Alpen Blockbauten verbreitet. In China und Japan hingegen setzte sich eine Skelett-Bauweise durch, die ohne aussteifende Wände auskommt und Taifunen und Erdbeben besonders gut widersteht.

Die reinen Holzverbindungen erleben in den letzten Jahren eine Renaissance, die unter anderem veränderten Brandschutzbestimmungen und computergestützten Fertigungstechniken geschuldet ist. Die Entwicklung vom Handwerk zum gefrästen Werkstück ist in der dem Materialarchiv eigenen Anschaulichkeit nachvollziehbar.

Wer seine Neugier auf kunstfertiges Fügen mit der Pflege sozialer Verbindungen vereinen möchte, sei herzlich am Donnerstagabend, 9. Mai, an die Vernissage der Ausstellung und zugleich dem Mai-Heft eingeladen. Zum Thema halten Markus Peter und Christoph Robeller Vorträge.

— Udo Thönnissen und Tibor Joanelly

Ausstellungs- und Heftvernissage:
Donnerstag 9. Mai, 18:00 Uhr
ETH Hönggerberg, HIL E1

Ausstellung:
Holzverbindungen – Ausdruck tektonischer Kultur
Materialsammlung ETH Zürich Departement Architektur Baubibliothek
HIL E2 Stefano-Franscini-Platz 5
8093 Zürich
www.materialsammlung.ethz.ch
Bis Juni 2019

© Alice Tripet, Materialsammlung ETHZ
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