9 – 2016

Basel

Is the Roche Tower good for Basel, or has it disfigured the small town setting? While people in the city on the Rhine knee are getting used to the new presence, we in the editorial office of werk ask ourselves whether it is admissible to pass judgment: let us start by saying we have shirked from doing so. For the Tower of Basel cannot be assessed according to the usual criteria — Switzerland’s tallest building is the symbol of a previously unknown force, which, almost like a natural phenomenon, is reshaping the image of city. The series of pictures by Bern photographer Thomas Aemmer captures this brilliantly. The scale of the tower is a global one; its impact extends as far as Alsace, to Colmar, where the top of the building sparkles between the clouds. Itself a proud town, like Basel Colmar belongs to the cultural area of the Upper Rhine Plain. Alsace offers the reservoir of labour, living space and various enjoyments that supplies the big city and meets the needs of the economy of a global player. For more than 50 years people have been talking about the Regio Basilensis, the metabolism of this urban region ensures economic success, quality of life, contentment. Like with all organisms, preserving the homoeostasis requires an effort. People in Zurich and Bern are amazed to learn that for thirty years Basel been earmarking a tax on the increase in land value that results from zoning changes and channelling it into the improvement of its urban districts. Or to discover that the alternative business known as Unternehmen Mitte is funded by one of richest personalities in Basel — who, nota bene, also lives in the city. Or we are amazed by the fact that the building cooperative Wohnstadt Basel cultivates close collaboration with partners in Germany. Basel, like almost no other city, stands for the combination of the global and the local, of civic pride and the allotment garden. “Quality” must be a Basel word. It describes precisely the way in which collaboration is achieved through occasionally almost secretive consensus, and it applies to many building projects in the city. Quality has characterised architecture in Basel for a long time now and, it should not be forgotten, provides the basis for the international reputation of Swiss creative work. And if the Roche Tower, the symbol of a global presence, becomes an everyday companion, one is also justified in speaking about quality.

Stadtlandschaft

Thomas Aemmer (Bilder)

Der Fotograf Thomas Aemmer pirschte für dieses Heft durch die Stadt Basel. Er erkundet dabei Alltägliches, Lokales und Globales. Der allgegenwärtige Roche-Turm gleicht in diesem Suchspiel einem Naturphänomen, seine weisse Spitze ist allenthalben sichtbar – wie die Jungfrau in Aemmers Wohnort Interlaken.

Trojanisches Pferd

Erweiterung Kunstmuseum Basel von Christ & Gantenbein

Kersten Geers, Stefano Graziani (Bilder)

Ist der Neubau des Kunstmuseums nur eine respektvolle und leicht verdrehte Abwandlung des bestehenden Hauses? Oder nehmen die Architekten mit den gegliederten Raumfolgen vielmehr den Kampf gegen die aktuelle Ausstellungskonvention des White Cube auf?

Originaltext Englisch

Prosperierende Monokulturen

Basel, das Schlaraffenland?

Philippe Cabane und Martin Josephy

Wie keine andere Stadt der Schweiz ist Basel geprägt vom Nebeneinander globaler Akteure und lokaler Kleinkulturen. Aber die grossen Bauvorhaben der öffentlichen Hand haben meist mit viel grösseren Widerständen zu kämpfen als diejenigen der Konzerne. Dieses Pingpong lässt leicht übersehen, dass durch das Mäzenatentum potenter Stiftungen immer wieder beachtliches Kapital aus der Industrie zurück in die Stadtentwicklung fliesst.

Im Weltmassstab

Roche Bau 1 von Herzog & de Meuron

Daniel Kurz

Der Roche-Turm von Herzog & de Meuron und der geplante Cluster von Hochhäusern sind in ihren Dimensionen ein Abbild lokal gebündelter, globaler Wirtschaftskraft. Die Effizienz im Inneren des asymmetrisch gestaffelten Neubaus erinnert an einen durchtrainierten Körper.

Im Unterholz

Stadterneuerung im Gründerzeitquartier

Mathias E. Frey und Tibor Joanelly

Drei Beispiele zeigen die Stadterneuerung im Gründerzeitquartier. Mit Aufstockungen und Einbauten in Höfen und Baulücken ist in den letzten Jahren Beachtliches geleistet worden, um in Basel mehr Wohnraum bereitzustellen. Das Wachstumsziel von über viertausend Wohnungen in den nächsten zehn Jahren muss jedoch auf grösseren Arealen angepeilt werden.

Anspruch auf Augenhöhe

Blick von der Kreisstadt Lörrach nach Basel

Gudrun Heute-Bluhm und Frank Hovenbitzer im Gespräch mit Caspar Schärer

Dank der grosszügigen Schneise des Rheins geniesst man in Basel immer das Gefühl eines Beginns und denkt nie an die Begrenztheit des Territoriums. Trotzdem sind die zwischenstaatlichen Beziehungen nicht immer einfach. Ein Besuch in Lörrach offenbart es: lange Zeit unbemerkt und wenig ernst genommen, hat sich in der Nachbarstadt reges Leben entwickelt.

Grosse Pläne – kleine Schritte

Basel ist noch nicht gebaut

Jean-Pierre Wymann

In Basel erschweren nicht nur die kleinräumigen Strukturen, sondern auch die engen Grenzen die grossen Würfe der Stadtplanung. Darüber hinaus organisieren Interessengruppen oft laut hörbaren Protest gegenüber allzu abgehobenen Planungsvorhaben. Die Areale auf dem Dreispitz und im Nordhafen sind nur zwei Beispiele, die diese Eigentümlichkeit aufzeigen.

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Debatte

Inseln städtischer Dichte und Lebensweise, argumentiert der Zürcher Architekt Andreas Hofer, können dazu beitragen, der Agglomeration Stadtleben einzuhauchen, wenn sie entsprechend vernetzt sind.

Wettbewerb

Keine Visualisierungen, dafür detaillierte Pläne der Wohnungen bis hin zu einem Konzept der Abfallentsorgung hatten die Wettbewerbsteilnehmer auf dem Baublock des Areals Volta-Ost in Basel zu liefern. Am besten ist das dem Nachwuchsteam von Gian Trachsler und Daniel Hoffmann aus Zürich gelungen.

Recht

Kostenüberschreitungen sind ein Dauerbrenner beim Bauen. Isabelle Vogt fasst die jüngsten Urteile des Bundesgerichts zum Thema zusammen und weist auf die subtilen Unterschiede hin.

Bücher

Bruno Krucker berichtet begeistert vom Buch über den sowjetischen Wohnungsbau von Philipp Meuser, Architekt und Leiter des Berliner Verlags DOM Publishers. Ein Standardwerk mit reichem Bildmaterial.

Kolumne: Architektur ist … Tasten. Riechen. Hören. Schmecken.

Daniel Klos

Im besten aller Fälle maximiert Architektur die Möglichkeit der Umwelterfahrung mit allen Sinnen. Unser Autor berichtet vom Selbstversuch im Restaurant Blindekuh: Eine Bewusstseinserweiterung durch das Ausschalten des Sehsinns.

Ein Villino jenseits der Hecke

Die Mailänder Bauten von Asnago und Vender im Licht der Malerei

Giulio Bettini (Text und Bilder)

Das aktuelle Forschungsstipendium des BSA gewann Giulio Bettini mit einer Recherche zur stadträumlichen Wirkung des Werks von Asnago und Vender im Mailand der Nachkriegszeit. Im Heftbeitrag zeigt er, wie sich im Entwurf für eine kleine Villa vor den Toren Mailands entwerferische Themen ihrer späteren Stadtarchitektur bereits ankündigen.

werk-material 02.01 / 678

Raumerlebnis in der Nabe

Robert Walker, Fernando Guerra (Bilder)

Kindergarten und Hort in Prangins VD von Pierre-Alain Dupraz architecte, Genève

werk-material 02.01 / 679

Poesie des Fügens

Martin Klopfenstein, Roland Bernath (Bilder)

Doppelkindergarten in Herzogenbuchsee BE von Bernath + Widmer, Zürich

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