4 – 2010

Nicht gebaut

Architektur ist dazu bestimmt, gebaut zu werden. Erst wenn Kontext, Konstruktion, Räume, Materialien und Oberflächen physisch abrufbar sind, erwacht ein Gebäude zum Leben. Oft bleibt Architektur jedoch Papier und Modell – und gilt dann als «gescheitert». Trotzdem kann sie sich immer wieder in ihrer visionären Form eines blossen Projekts in den Köpfen festsetzen, ein Eigenleben und eine grosse Wirkungsmacht entfalten oder gleich eine stürmische Debatte auslösen, wie das berühmte Beispiel von Le Corbusiers Wettbewerbsbeitrag für den Völkerbundpalast 1929 zeigt. Jede Architektin, jeder Architekt verfügt über ein mehr oder weniger grosses Portfolio an Ungebautem. Deshalb spürt dieses Heft für einmal jener Architektur nach, die es in der Regel nicht in die Zeitschriften schafft.

Wilhelm Stier, Rekonstruktion der Villa Laurentinum bei Ostia nach der Beschreibung Plinius des Jüngeren (1832). Perspektivische Ansicht vom Meer her, aquarellierte Handzeichnung.

Ohne Beweislast

Rekonstruktionen nach literarischen Vorgaben

Klaus Jan Philipp

Rekonstruktionen haben immer etwas Faszinierendes an sich, allerdings nur dann, wenn sie nicht gebaut werden. Die Realisation raubt der Rekonstruktion den Charme des Ungewissen. Die Geschichte der Rekonstruktionen werden ohne Zweifel immer spannender sein als jeder rekonstruierende Neubau.

Modell der Très Grande Bibliothèque in Paris von OMA, 1989.

Paris im Jahre null

Das Projekt für die Très Grande Bibliothèque in Paris von OMA/Rem Kohlhaas, 1989 und seine Auswirkungen

Frank Boehm

Der Entwurf von OMA für die Nationalbibliothek in Paris ist im Wettbewerb von 1989 ausgezeichnet worden. Gewonnen und gebaut hat jedoch Dominique Perrault. Beide Projekte haben ihren Platz in der Geschichte gefunden.

Aufzeichnungen aus den Jurysitzungen von Karl Moser

Hinter den Kulissen

Was Sie schon immer über Architektur-Wettbewerbe wissen wollten

Jan Silberberger, Joris Van Wezemael und Sofia Paisiou, gta-Archiv (Bilder)

Wie produzieren Architekturwettbewerbe eigentlich ihr Resultat? Wie fällen Jurys ihre Entscheidungen? Und wie stellen Jurys im Falle besonders streitbarer Projekte einen stabilen Abschlussbericht her? Wir haben im Rahmen eines Forschungsprojektes an Jurysitzungen von mehreren Architekturwettbewerben teilgenommen und zugeschaut, wie dies vonstatten geht.

Otto Rudolf Salvisberg, Wettbewerbsprojekt mit Vereinslokalen und Restaurant, 2. Rang, 1931

Ein widerspenstiger Ort

Beplant – heiss diskutiert – nie gebaut: das Klösterli-Areal in Bern

Dieter Schnell

Es gibt Orte, für die immer wieder neue Bauprojekte ausgedacht werden, die über Generationen im Rampenlicht der Planer und Architekten stehen, ohne dass es je zu einem Bauentscheid oder gar zu einer Realisierung kommt.

Fritz Schumacher

Das Volk hat meistens Recht

Fritz Schumacher, Stadtbaumeister in Basel, im Gespräch

Nott Caviezel und Tibor Joanelly

Stadtplanung ist eine Marathondisziplin. Am Gebauten und am nicht Gebauten haben deshalb ebenso die vergangenen Generationen wie die jeweils gegenwärtigen Akteure Anteil – Ansichten über die Planung als Dienst an der Gemeinschaft, über den Erfolg und das Scheitern von Projekten, und warum auch der Zufall in der Stadtentwicklung eine Rolle spielt.

Anzeige

Einfamilienhaus

Hochsitz. Wohnhaus in Haldenstein von Robert Albertin

Wettbewerb

Naturerlebnis in der Peripherie. Wettbewerb für den Neubau des Naturmuseums in St. Gallen. 1. Rang Planungsgemeinschaft Michael Meier und Marius Hug Architekten, Zürich und Armon Semdeni Architekten, Zürich

Innenarchitektur

Das Kaffeehaus verjüngt. Umbau der Basler Confiserie Bachmann durch HHF Architekten Basel

Umbauten

Ein Haus für Kinder. Umbau und Umnutzung des Kosthauses Triesen in eine Kindertagesstätte von den Architekten Uli Mayer und Urs Hüssy

Ausbildung

Modellbau im digitalen Zeitalter. Eine Einschätzung des Zentrums Konstruktives Entwerfern der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Winterthur zur Rolle des Laser Cutters

Raumplanung

Gemeinnütziger Wohnungsbau – bodenlose Zukunft?

Oberirdisches Bauvolumen, öffentlicher Zugang an der Westfassade

werk-material 13.01 / 552

Städtebau mit Parkhaus

Caspar Schärer

Kasernen-Parking in Aarau von Schneider & Schneider Architekten, Aarau

Fassade mit Showroom: Das Audi Center AMAG in Bern

werk-material 06.01 / 553

Vorsprung durch Markenarchitekur

Anna Schindler

Audi Center AMAG in Bern von GWJ Architekten, Bern

Lesen Sie werk, bauen + wohnen im Abo und verpassen Sie keine Ausgabe oder bestellen Sie diese Einzelausgabe