In der Schweiz kaum bekannt, widmen wir diese Ausgabe dem spanischen Architekten Víctor López Cotelo. 1947 in Madrid geboren, gehört er zu jener Generation von Architekturschaffenden, die ab den 1980er Jahren das Spanien der autonomen Regionen mitgestaltete. Anders als viele namhafte Büros heute, hat er sich stets auf seine architektonische Praxis und als Professor auf die Vermittlung seiner architektonischen Haltung konzentriert, anstatt auf das Bekanntmachen seiner Arbeit. Wer nach Literatur zu seinen Bauten sucht, wird deshalb nur spärlich fündig.
Als einer der wichtigen zeitgenössischen Architekten Spaniens, zeigt López Cotelos Werk eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Ort und dessen Qualitäten. Die alltägliche Erfahrung von Raum und dessen sinnliche Wahrnehmung sind elementar in seinen vielfach ausgezeichneten Bauten. Selbst sagt der Architekt, es sei die zeitliche Dimension der Architektur, die ihn beschäftige und der er in seinen Bauten Ausdruck verleihe. Er unterscheidet Umbau nicht von Neubau, denn beides baut auf dem Dauerhaften auf, als Grundlage für Künftiges. Architektur soll die erlebte Zeit reichhaltig erscheinen lassen, die eigene Erfahrungswelt bereichern – ein Ansatz, der universell Gültigkeit hat.
Mit dem Fotografen Lluís Casals verband Víctor López Cotelo eine Freundschaft, die aus ihrer langjährigen Zusammenarbeit entstand. Casals gelang es, die Projekte López Cotelos in ihrer Essenz einzufangen. Die sachlichen Bilder wirkten zurück auf die Architektur. Wir konnten die Fotografien aus den 1980er Jahren im Archiv aufstöbern und staunten über ihre Präzision, Nüchternheit und poetische Kraft. Originaltext
Im andalusischen Rodalquilar entwarf Víctor López Cotelo ein Ferienhaus, eine Aufgabe zum minimalen Wohnen, die er gerne auch seinen Studierenden als Tagesentwurf stellte. Das Haus zeichnet sich durch den dosierten Umgang mit Licht und eine erstaunliche Ökonomie der Mittel aus. Wie ein Destillat ist der Reichtum des architektonischen Repertoires hier auf kleinstem Raum erlebbar. Originaltext
Wir begeben uns auf eine Reise ins grüne Galicien, wo Víctor López Cotelo in Santiago de Compostela drei Gebäudeensembles schuf. Allesamt sind sie sensibel in die Topografie eingefügt. Scheinbar unattraktive Grundstücke am Rio Sarela mit Ruinen aus verschiedenen Epochen hat er in atmosphärisch dichte Anlagen verwandelt. Alt und Neu existieren hier gleich wertig miteinander. Originaltext
Seine Bauten sind komplex, detailreich und am Ort verankert. Nach seiner Mitarbeit bei Alejandro de la Sota machte er sich ab den 1980er Jahren mit wichtigen öffentlichen Bauten einen Namen und gestaltete das Spanien der autonomen Regionen mit. Wir trafen Víctor López Cotelo in seinem Büro in Madrid zu einem ausführlichen Gespräch. Dabei lernten wir seine Entwurfswelt kennen, die von Gefühl und Vernunft gleichermassen geleitet ist, aber auch aus dem alltäglichen Leben schöpft.
Eine Stadt braucht Bäume. Nicht nur fürs Stadtbild, auch für ein angenehmes Klima sind sie entscheidend. Doch freie Räume sind schwer zu finden, denn Velos, Autos und auch Fusswege machen Bäumen den Platz streitig. Der Verein «mein Baum dein Baum» hat ein enormes ungenutztes Potenzial entdeckt: die privaten Vorgärten. Wie sie deren Bepflanzung gleich selbst in die Hand nehmen und wer Verantwortung übernehmen muss, schreiben die drei Gründerinnen.
Im zweiten Anlauf scheint nun der passende Entwurf für die Erweiterung des Kunstmuseums in Bern gefunden zu sein. Er erfüllt die gewünschte internationale Ausstrahlung, jedoch vermisst unser Autor Sebastian Holzhausen eine vertiefte städtebauliche Auseinandersetzung mit dem Ort.
Mit der Schau Wasser. Gestaltung für die Zukunft zeigt das Museum für Gestaltung in Zürich Wege aus der Wasserkrise in der Welt. In Antwerpen gibt es die Ausstellung Dogma: Urban Villa zu sehen, die das kollektive und urbanistische Potenzial von Stadtvillen untersucht.
Fenster sind viel mehr als konstruktive Öffnungen. Das zeigen Momoyo Kaijima und ihre Studierenden mit eindrucksvoll detailreichen Zeichnungen in ihrem Buch Swiss Window Journeys. Sie sind Ausdruck regionaler Lebensweisen und kultureller Vielfalt. Zudem empfiehlt die Redaktion Bücher über die Architektur im Tessin und in Flandern.
Bisig Rocchelli stammen aus dem Entlebuch und aus Norditalien, lernten sich in Tokio kennen, jetzt führen sie ihr Büro in der Surselva. Ihre Entwurfsarbeit ist von klassischen Werten geprägt, ihr Haus im Wald minimalinvasiv und ökologisch: Es berührt den Boden kaum und ist aus lokalen, regenerativen Materialien gebaut.Weiterlesen
Ein Vorzeigeprojekt der Verdichtung haben Rolf Mühlethaler Architekten in Langenthal fertiggestellt. Die denkmalgeschützte Siedlung aus der Nachkriegszeit haben sie teilweise saniert, teilweise durch Neues ersetzt und teilweise erweitert; mit bescheidenen Mitteln, in Holz, sozialverträglich.