In den letzten Jahren sind auf der Suche nach authentischen und gleichzeitig ökologischen Konstruktionsweisen zahlreiche alte Baustoffe neu entdeckt worden. Auch sie zunächst in Form von Verkleidungen, Platten oder Anstrichen: Lehm, Kalk, Wolle, Hanf und Stroh – als Alternativen zu Styropor und Plastikfolien. Neuer ist das Bemühen, auch im Bereich der Primärkonstruktion Alternativen zu finden. Alternativen auch zum komplizierten Schichtenaufbau von Fassaden, deren Ausdruck nichts mehr mit der konstruktiven Realität zu tun hat. Ihnen widmen wir dieses Heft. Wir präsentieren konstruktive Konzepte, die sich lange vergessener Materialien bedienen und diese auf neue, zeitgenössische Weise und im grösseren Massstab tragend einsetzen. Manche dieser Bauweisen prägen den Entwurf grundlegend mit ihrem sperrigen Eigensinn, und gerade dadurch liefern sie der Architektur interessante Themen. Alle stehen zudem explizit im Dienst einer breit verstandenen Nachhaltigkeit: sie kommen mit wenig CO₂ aus, sind dauerhaft und altern in Würde, sie sorgen für ein ausgeglichenes und gesundes, schadstofffreies Innenraumklima – und lassen Ausdruck und Konstruktion wieder näher zusammenrücken. Wir plädieren für Bauweisen, die Klima und Ressourcen schonen mit der Ambition, für die Architektur auch einen Ausdruck zu finden, der Dauerhaftigkeit beanspruchen kann.
Naturstein als tragendes Material von Fassaden und ganzen Konstruktionen erlebt gegenwärtig eine Renaissance. Dem Pionier Gilles Perraudin aus Lyon folgt eine jüngere Generation, die in Paris auch Sozialwohnungsbauten in Stein erbaut. Dabei diktiert das Material dem Entwurf seine eigene, oft klassisch anmutende Logik. Bewohnerinnen schätzen das ausgeglichene, im Sommer kühle Raumklima und die konkrete Nachvollziehbarkeit der Materialherkunft.
Originaltext Französisch
Der Anspruch der Nachhaltigkeit führte dazu, dass der Firmensitz von Alnatura in Darmstadt von Haas Cook Zemmrich Studio2050 mit tragenden Wänden aus Stampflehm geplant und gebaut wurde. Die gedämmte, zweischalige Konstruktion sprengt in ihrer Grösse und Komplexität die bisherigen Massstäbe des Bauens mit Lehm. Den 500 Mitarbeitenden bietet sie ein hervorragendes Innenraumklima, der Firma eine glaubwürdige Repräsentation und der Umwelt eine CO₂-arme und recyclierbare Bauweise.
Das Mehrfamilienhaus von Capaul & Blumenthal in Bonaduz weist der traditionellen Bauweise aus massivem Holz den Weg über die Enge der Bergregion hinaus. Die begrenzten Raum- und Öffnungsgrössen der Strickbauweise werden dabei geschickt überspielt; Holzdämmung, Lehmputz und Lehmboden sorgen für ein hervorragendes Raumklima.
Was lässt sich aus traditionell handwerklichen Konstruktionstechniken für das Bauen lernen? Und was sind die Bedingungen, damit eine breite Neu-Anwendung gelingen kann? Die französische Publizistin und Nachhaltigkeitsexepertin Gauzin-Müller und der Architekturtheoretiker Roesler loten den regionalen und globalen Rahmen aus, in dem sich die Praxis der nahen Zukunft bewegen wird. Nachhaltigkeit wird dabei nicht mehr nur eine Forderung sein, die neben anderem erfüllt werden muss, sondern überhaupt die Grundlage des Entwerfens und Bauens.
Ein Wettbewerb für junge Architekturkritik! Zum dritten Mal schreibt werk, bauen + wohnen zusammen mit dem BSA den Wettbewerb Erstling aus und lädt junge Autorinnen und Autoren zur Teilnahme ein.
Was wäre, wenn die üblicherweise im Keller versorgte Haustechnik zum Gegenstand des Entwerfens würde? Elli Mosayebi hat in einem Semester an der ETH mit ihren Studierenden ausprobiert, auf welche Reisen Licht, Wärme und Luft durch das Haus geschickt werden könnten.
Die Dritte Rhonekorrektion stellt ein Jahrhundertbauwerk mit bedeutenden Auswirkungen auf die Landschaft dar. Das Siegerteam aus Frankreich definiert Spielregeln für den Prozess des Wandels.
Originaltext Französisch
Frau Architekt kommt nach Zürich ins ZAZ. Die Kuratorin der Ausstellung, Evelyn Steiner, spricht mit Jenny Keller über Genderfragen, Vorurteile und Identitätspolitik. Und über gute Architektur.
Dank der wandelbaren Polykatoikies zeigt sich Athen einheitlich als Stadt des 20. Jahrhunderts und gerüstet für die heutige Zeit. Und Buckminster Fullers ökologisches Denken ist aktuell wie nie. Sein Buch Nine Chains to the Moon wurde neu aufgelegt.
Werner Blaser, 1924–2019
Franz Füeg, 1921–2019
Die Schwestern Nicole Leuthold und Irène von Meiss-Leuthold kennen die Welt aus wechselnden Perspektiven. Ihre Architektur ist komplex und sucht die Widersprüche. Online lesen
Das begrünte Gartenhochhaus Aglaya von Ramser Schmid Architekten bringt eine neue Dichte in den Wohnbereich des Suurstoffi-Areals in Rotkreuz, das als CO₂-neutrales Quartier entwickelt worden ist. Es gesellt sich zum gegenwärtig höchsten Holz-Hochhaus der Schweiz, dem Komplex der Hochschule Luzern von Manetsch Meyer und Büro Konstrukt. In seinem Innern entfaltet sich zwischen Hörsälen eine eindrucksvolle Raum-Landschaft.